In Folge der Corona-Pandemie sind die Agrarmärkte aus den Fugen geraten. Höhere Erzeugerpreise für heimische Lebensmittel gefordert.
In Folge der Corona-Pandemie sind auch die Agrarmärkte aus den Fugen geraten. Insbesondere die Kosten für landwirtschaftliche Betriebsmittel wie zum Beispiel Futtermittel, Düngemittel, Saatgut, Energie, etc. sind explodiert. Beispielsweise kosten allein Stickstoff-Düngemittel derzeit fast dreimal so viel wie im Vorjahr. Bei den Futtermitteln haben sich die Preise für Mischfuttermittel um rund 25% verteuert. Der Basispreis für Soja hat um 30% zugelegt - der Zuschlag für gentechnikfreien Soja hat sich binnen Jahresfrist von 50 Euro auf über 200 Euro/t mehr als vervierfacht.
Die Entwicklung der Erzeugerpreise für die bäuerlichen Betriebe kann mit den Kostensteigerungen bei den Betriebsmitteln nicht Schritt halten. Die Bäuerinnen und Bauern befinden sich in einer ernsten Situation: Die Preis-Kostenschere geht immer weiter auseinander. Ohne höhere Erzeugerpreise sind für die bäuerlichen Betriebe eklatante Einkommensverluste zu erwarten, welche die kleinstrukturierte Landwirtschaft zum Aufgeben zwingen und damit auch die nachhaltige Versorgung mit regionalen Lebensmitteln gefährden könnte. Das trifft insbesondere auf den Schweine-Sektor zu, wo die Erzeugerpreise massiv unter Druck geraten sind!
Die Vollversammlung der Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Kärnten ordert daher die Verantwortlichen des österreichischen Lebensmitteleinzelhandels auf, die Einkaufspreise für heimische Milch, Fleisch und Eier und daraus hergestellte Produkte anzuheben, um einen Strukturwandel der bäuerlichen Betriebe zu verhindern und die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln nicht zu gefährden.
Nationale Einigung zur GAP bringt Planungssicherheit für Kärntens Bäuerinnen und Bauern
Mit der heutigen Einigung der Bundesregierung wird der Weg zur nationalen Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 geebnet. LK-Präsident Siegfried Huber begrüßt die Einigung, da sie Planungssicherheit für die bäuerlichen Familienbetriebe mit sich bringt. Wie Berechnungen zeigen, sollen in Zukunft mehr finanzielle Mittel für Kärntens Betriebe zur Verfügung stehen. „Unser Ziel war es, mehr Geld nach Kärnten zu holen, das ist uns gelungen!“, betont Huber und verweist darauf, dass insbesondere für die Betriebe in benachteiligten Gebieten zusätzliche Mittel ausverhandelt werden konnten.
Erzeugerpreise unzureichend – Erhöhungen notwendig
Im selben Atemzug verweist Huber darauf, dass die gesellschaftlichen Anforderungen an die bäuerlichen Betriebe stetig steigen, die Wertschätzung für diese Leistungen sich aber nicht im Konsumverhalten widerspiegeln würde: „Noch immer werden nach Kärnten Milch, Fleisch und Eier im Wert von 126 Mio. Euro aus dem Ausland importiert. Geld, das den heimischen Betrieben abgeht. In Zeiten des Klimawandels ein Wahnsinn!“ Vor diesem Hintergrund fordert der LK-Präsident vom Gesundheitsministerium einmal mehr die Umsetzung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung. Huber nimmt angesichts der in den letzten Monaten explosionsartig gestiegenen Kosten für landwirtschaftliche Betriebsmittel aber auch den Lebensmittelhandel in die Pflicht und fordert von den Supermarktketten höhere Erzeugerpreise für die Bauern: „Es kann nicht sein, dass die Bauern auf den steigenden Betriebsmittelpreisen sitzen bleiben! Jetzt ist der Lebensmittelhandel gefordert, zu den Bauern zu stehen und die Mehrkosten durch höhere Erzeugerpreise abzufedern!“, fordert LK-Präsident Huber. Gemeinsam mit den in der Vollversammlung vertretenen Fraktionen wurde bei der heutigen Vollversammlung der LK Kärnten eine Resolution mit überwiegender Mehrheit beschlossen, die sich an die Vorstandsetagen des Lebensmitteleinzelhandels richtet: „Wir fordern ganz klar höhere Preise für unsere Produkte!“, macht Huber deutlich.
Abschließend bedankt sich LK-Präsident Siegfried Huber bei Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, dass ein Ergebnis in der nationalen Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik noch heuer möglich wurde.
„Jetzt geht es darum, dass das Geld auch auf den Höfen ankommt. Die Landwirtschaftskammer als Service- und Beratungsorganisation wird die bäuerlichen Betriebe in der Umsetzung der neuen Agrarprogramme jedenfalls bestmöglich beraten und unterstützen“, so Huber abschließend.
Foto: LK Kärnten