Nachdem die Silvester-Vorbereitungen in den Betrieben bereits voll angelaufen sind, wurde die 22-Uhr-Sperrstunde verordnet. Kärntens WK-Präsident Mandl spricht von realitätsferner Panikreaktion statt klarer Corona-Strategie.
Ein Sturm der Empörung geht durch Kärntens Tourismus. „Seit Bekanntgabe der vorverlegten Sperrstunde – auch an Silvester – ist die Stimmung am Tiefpunkt“, bringt es Josef Petritsch, Obmann der WK-Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, auf den Punkt. In den vergangenen 22 Monaten habe die Tourismuswirtschaft versucht, jede Coronamaßnahme mit Verständnis für die schwierige Situation mitzutragen. Nun sei man aber an einem Punkt angelangt, an dem das Verständnis aufhört. „Seit fast zwei Jahren sperren wir unsere Betriebe auf und zu und müssen uns stets auf neue Verordnungen und Auflagen einstellen. Dieses ständige Hin und Her ist nicht nur zermürbend und frustrierend, sondern nimmt unserer Branche jede wirtschaftliche Planbarkeit. Morgen gilt nicht mehr, was gestern angekündigt wurde.“ Damit verbunden seien enorme finanzielle Verluste, die auch durch die Unterstützungsleistungen nicht abgedeckt werden. „So treibt man eine ganze Branche in den Ruin“, mahnt Petritsch. Ernüchternd sei vor allem die Tatsache, dass die Tourismuswirtschaft immer wieder aufs Neue als Sündenbock für die Versäumnisse der Politik herhalten müsse.
Als Schlag ins Gesicht einer ganzen Branche bezeichnet Kärntens Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl die jüngsten Ankündigungen der Gesamtstaatlichen Corona-Krisenkoordination (Gecko). Erst kürzlich habe die Bundesregierung ihre mit den Sozialpartnern abgestimmten Pläne für Weihnachten und Silvester präsentiert, nun werfe Gecko alle Vereinbarungen über den Haufen. „Dieser Krisenstab wird seinem Namen von Anfang an gerecht“, erklärte heute Mandl: „Was gestern verlautbart wurde, ist keine abgestimmte, klare und nachvollziehbare Corona-Strategie, sondern eine realitätsferne Panikreaktion.“
Nur so lasse sich erklären, weshalb man auf die absurde Idee komme, am Silvesterabend eine allgemeine Sperrstunde von 22.00 Uhr zu verordnen. Mandl: „Noch vor wenigen Tagen wurde Silvester sogar für Ungeimpfte freigegeben und die Sperrstunde aufgehoben, plötzlich dürfen nicht einmal mehr dreifach Geimpfte auf das neue Jahr anstoßen? Glauben die Verantwortlichen tatsächlich, mit solchen epidemiologisch höchst fragwürdigen Gängelungsmaßnahmen die ohnehin bereits sehr kritische Bevölkerung für ihre Maßnahmen zur Bekämpfung der Omikron-Variante begeistern zu können?“ Das nunmehr offenbar vollends ausgebrochene Chaos bedrohe die Existenz tausender Betriebe in Österreich und sei nicht mehr hinzunehmen, stellte Mandl klar.