Die dritte Spielzeit unter der Intendanz von Florian Scholz verspricht eine gute zu werden.
Ein bunte Mischung von Altbekanntem (Fledermaus, Zauberflöte, Weißes Rössl, Victor/Victoria) und selten gespieltes beziehungsweise zeitgenössisches (Cavelleria Rusticana/Pagliacci oder Dialogues des Carmélites) lassen heuer ein feines Potpourri entstehen. Zumeist unter der Regie von alten Bekannten (Cesare Lievi, Oliver Tambosi, Lore Stefanek und andere) ist sowohl im Musiktheater als auch im Schauspiel darauf geachtet worden, die bestmöglichen Besetzungen für die Stücke zu engagieren. Dieses Jahr wird ein Spiel mit den Identitäten, wie auch das Jahresmotto “Ich ist ein Anderer“ frei nach Arthur Rimbaud vermittelt.
Kontinuität ist allerorts spürbar in der heurigen Spielzeit. Chefdirigent Alexander Soddy setzt seine gelungene Arbeit mit dem Kärntner Symphonieorchester fort. Neben dem heurigen Brahms-Schwerpunkt im Musikverein wird er drei Opern und die Fledermaus dirigieren mit der das Stadttheater gleich einen fulminanten Start hinlegen wird. Einzig bei der Zauberflöte dürfen wir uns auf Thomas Rösner als musikalischen Leiter freuen. Florian Scholz versprach uns eine bildliche, märchenhäfte Inszenierung der Zauberflöte, was wir in Erinnerung an Patrick Schlösser und seinem Sunset Boulevard auch gerne glauben.
Das Schauspiel glänzt heuer mit Kleists Amphitrion unter der Regie des zurückgekehrten Michael Sturminger, gefolgt von Geschichten aus dem Wiener Wald in einer wahrlich großen und erlesenen Besetzung unter der Regie von Lore Stefanek, sowie dem hinreissenden Boulevardstück „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“.
Märchenhaft wird die Weihnachtszeit doppelt: Neben der Zauberflöte dürfen wir uns auf das Märchen von den wilden Schwänen nach Hans Christian Andersen freuen welches Cesare Lievi, der Theaterzauberer in einer von ihm erstellten Neufassung inszenieren wird.
Aus dem weiteren Programm dieser Spielzeit mit vielen weiteren kleinen und großen Schätzen stechen zwei Abende heraus: am 5. Oktober findet das Musik-Theater-Happening Lampedusa unter der Regie von Bernd Liepold-Mosser statt. Für die Musik zeichnet Fuzzmann Herwig Zamernik verantwortlich. Und am 30. November feiert Dagmar Koller ihr 50. Bühnenjubiläum auf den Brettern die ihr schon so lange die Welt bedeuten.
Man spürt im heurigen Programm die roten Fäden, man erfreut sich der Leidenschaft und würdigt den Mut zu neuen Wegen und nicht nur alltäglichen Inszenierungen. Das nach dieser Spielzeit ein Plus bei der Auslastung zu vermelden sein wird, steht ausser Frage, oder?
Text:Walter Wratschko
Fotos: Stadttheater Klagenfurt/Helge Bauer