Nur knapp verfehlte Erich Pacher den Sieg und landete am zweiten Platz, den ausgezeichneten dritten Platz holte sich Christina Jonke, Katharina Kaufmann erreichte den vierten Platz, Hans Peter Pirker erhielt aufgrund eines Fehlstarts in der zweiten Runde eine rote Karte und landete damit auf dem letzten Platz.
Viel Schweiß, großen Jubel und auch ein paar Tränen gab es gestern, 25. Juni 2022, im Outdoor-Bereich des Jugendstiltheaters Klagenfurt im Goethepark. Fünf Autor:innen lasen gleichzeitig ihre Texte um die Wette, die gestrenge Jury, bestehend aus Sabine D'Angelo (SK Austria Klagenfurt), Desirée Mostetschnig (Musikerin) und Herbert Wieser (Wunderkastl), achtete auf einen fairen Wettkampf. Natascha Tereschkova (Yulia Izmaylova) stand den Wettlesenden als Coach zur Seite und Starreporter Edi Weratschnig (Felix Strasser) lieferte dem begeisterten Publikum zahlreiche Hintergrundinformationen und mitreißende Live-Interviews.
Die Startnummernvergabe erfolgte mit der eigens dafür entwickelten "Derwisch-Methode" durch Tereschkova. Mit der Nummer 06 ging Erich Pacher ins Rennen und versuchte seine Erfahrungen, die er in einem Literaturwettbewerb der Klagenfurter Stadtwerke sammeln konnte, einzusetzen. Das brachte ihn erfolgreich ins Elfmeter-Lesen, wo er jedoch stolperte und so hinter Zambrano zurück blieb. Katharina Kaufmann ging mit Startnummer 07 an den Start. Sie erhoffte sich von ihrem theologischen Hintergrund einen Vorteil im Wettbewerb, was jedoch bei der Jury den Verdacht auf unzulässige "Hilfe von oben" erregte. Souverän widmete sich Christina Jonke mit Startnummer 08 der Prosa, die sie gewohnt ruhig und gelassen vortrug. Mit dieser Strategie erreichte sie unverletzt und fehlerfrei als dritte das Ziel. Probleme beim Start hatte Hans-Peter Pirker. Er legte zu spät los und erhielt dafür die rote Karte, die er praktischerweise sogleich für das Trocknen seiner Tränen einsetzen konnte. Mit der Startnummer 10 ging Florian Zambrano als letzter an den Start. Trotz einer Verletzung an der zweiten Zehe des linken Fußes gelang es ihm sich gegen seine Mitbewerber:innen erfolgreich durchzusetzen. In den letzten Sekunden der zweiten Runde lieferte er sich ein erbittertes Kopf-an-Kopf-Lesen mit Pacher, gegen den er sich im Elfmeter-Lesen letztendlich durchsetzen konnte. Zambrano gewann das VADA-Wettlesen 2022, bei dem er als einziger Teilnehmer für Ecuador angetreten war.
Das VADA-Wettlesen fand 2021 erstmals während der Bachmanntage in Klagenfurt zu Ehren der Fußballerin Ramona Bachmann statt. Galt das Literatursport-Event damals noch als Geheimtipp, so avancierte es mittlerweile zum inoffiziellen Höhepunkt der "Tage der deutschsprachigen Literatur" in Klagenfurt.
Die Stimmung war fantastisch, die Fans pilgerten in Scharen in den Goethepark und unterstützten ihre Favorit:innen lautstark mit Pfeifen, Tröten, Ratschen, Hupen und Gebrüll. Auch heuer gelang es dem Verein VADA wieder auf einzigartige Weise Literatur und Sport miteinander zu verbinden und einen lautstarken Gegenpol zu den sich immer mehr verbreitenden "Silent Reading Parties" zu schaffen.
Fotos: Mein Klagenfurt