Die Klagenfurter Stadtwerke luden ins ORF-Theater zu einem Fest der Literatur. Geldpreise im Wert von über 12.000 Euro an Kärntner Autoren vergeben. Landespreis ging an Janko Ferk, Preis der Stadt Klagenfurt an Achim Zechner.
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Beim dritten Anlauf hat es für die Wortmalerin Katharina Kaufmann (Jahrgang 1972) aus Ebenthal geklappt – die beiden STW-Vorstände Mag. Sabrina Schütz-Oberländer und Mag. Clemens Aigner überreichten gestern Abend der sympathischen Diakonin im voll besetzten Klagenfurter ORF-Theater den 11. Kärntner Lyrikpreis der Stadtwerke Klagenfurt Gruppe! Die zweifache Mutter, die ihre Freude sichtlich zum Ausdruck brachte, erhielt 4.000 Euro, eine von der HTL Ferlach angefertigte Siegestrophäe und eine Urkunde. Kaufmann hatte bereits 2011 den 2. Platz erzielt und ein weiteres Mal einen Anerkennungspreis. Jetzt muss sie laut Statuten fünf Jahre lang pausieren. Die charmante Malerin der Wörter: „Durch Lyrik wird unmittelbares Erleben sprachlich dargestellt. So bringe ich meine Gefühle und inneren Empfindungen zum Ausdruck!“ Die in Feldkirchen geborene Autorin hat gerade einen Kurz-Roman verfasst. Die Poetin dürfte auch mit Prosa punkten. Schließlich gilt der Kärntner Lyrikpreis längst als Türöffner für renommierte Verlage. Kaufmann erlitt noch in der Volksschulzeit einen schweren Verkehrsunfall, dem eine lange Reha folgte. Heute kann sie viel Erlebtes mit ihrem brillanten Zeilentanz verarbeiten. Übrigens – die Damenwelt ist bei dem Bewerb der Verse und Worte immer stark vertreten. Unter den bisherigen 11 Siegern befinden sich acht Dichterinnen.
Platz zwei – die „Silbermedaille“ – ging heuer an die Klagenfurterin Mag. Eva Possnig, Mitglied des Schriftstellerverbandes und der IG Autorinnen/Autoren. Die dreifache Mutter, Psychologin, Erziehungs- und Elternberaterin setzt sich für motivierende Lese- und Schreibförderung ein und erhielt ein Preisgeld in der Höhe von 1.500 Euro sowie eine ebenfalls von der HTL Ferlach angefertigte Silberfeder. Mit dem dritten Platz (800 Euro, Bronzetrophäe) ausgezeichnet wurde Christine Strobl-Oman aus Winkl bei Rothenthurn. Sie ist Dipl.-Pädagogin und „blickt mit ihren Gedichten gerne hinter die Dinge“. Sie konnte 2014 bereits den 7. Platz erringen. Strobl-Oman gibt Lyrikbänder heraus und beschäftigt sich intensiv mit Yoga.
Dipl.-Ing. Heinz Koch, Geschäftsführer der Kraftwerkserrichtungsgesellschaft (KEG) überreichte Mag. Michael Stöckl den KEG-Preis in der Höhe von 500 Euro. Stöckl, ein Bleiburger Psychologe der in Graz lebt, konnte beim Lyrikpreis schon „ordentlich abräumen“. Er hat bereits drei Anerkennungspreise zu Hause.
Er gilt als engagierter Mitgestalter der Bleiburger Kulturinitiative. Mit dem 5. Platz – dem Preis der PosterService GmbH (PSG) – belohnt wurde Tara Meister, Studentin aus St. Veit. Mag. David Kovacevic von der PSG überreichte der Schwester der wegen einer Prüfung verhinderten Gewinnerin 500 Euro und die Urkunde. Meister hat bereits mit 13 Jahren einen Roman verfasst und drei Bücher veröffentlicht. Über Platz 6 – den Sternenpreis des Klagenfurter Planetariums – freute sich Rudolf Christian Hanschitz aus Klagenfurt, ein gelernter Tischler mit Universitätskarriere. Auch er wurde bereits einmal ausgezeichnet. Anerkennungspreise erhielten: Superintendent Mag. Manfred Sauer aus Villach, Michael Hatzenbichler aus St. Andrä, Mag. Anneliese Merkac-Hauser aus Klagenfurt, Karin Gilmore aus Villach, Mag. Harald Schwinger aus Wernberg (konnte auch schon mehrmals punkten) sowie Dennis Staats aus Villach. Die Geldpreis-Sieger lasen aus ihren prämierten Werken.
Mit dem Preis der Landeshauptstadt Klagenfurt wurde heuer auf Jurybeschluss der Klagenfurter „Literaturvermittler“ und Verleger Achim Zechner (Verlag Heyn) geehrt. Die beiden Stadträte Mag. Franz Petritz und Markus Geiger überreichten Zechner 1.500 Euro. Der „Literaturvermittler“ (Edition Meerauge) bedankte sich gerührt und versprach, sich weiterhin intensiv für Kärntner Autoren und deren Werke einzusetzen. Mit dem Preis des Landes Kärnten (3.000 Euro) ausgezeichnet wurde der Klagenfurter Schriftsteller und Jurist Dr. Janko Ferk. In seiner Laudatio verwies Jurymitglied und Schriftsteller Josef Winkler, der sich diesmal mit Kritik am öffentlichen Geschehen sichtlich zurückhielt, auf die über 30 Bücher des Kafka-Experten – mit gelungenen Sätzen und Wortkompositionen. Honorarprofessor Ferk veröffentlichte u. a. Lyrik in deutscher und slowenischer Sprache. Den Preis des Landes überreichte Landtagsabgeordneter SP-Klubobmann und Kultursprecher Herwig Seiser, der Ferk zur Auszeichnung herzlich gratulierte.
Kärnten sei ein Land der Denker und Dichter. Ein Land, das eine Christine Lavant, eine Ingeborg Bachmann oder einen Peter Handke hervorgebracht hätte, so STW-Vorständin Mag. Sabrina Schütz-Oberländer. Auch heuer hätten sich an die 200 Autorinnen und Autoren der deutschen oder slowenischen Sprache am Kärntner Lyrikpreis beteiligt, was einen ungebrochenen Zuspruch zu dieser wunderbaren Literaturgattung unter Beweis stellen würde. Schütz-Oberländer: „Jährlich stellen sich zwischen 180 und 280 Poeten der hochkarätigen Jury. Und natürlich hätten sich noch weitere Dichter eine Auszeichnung verdient…“
STW-Vorstand Mag. Clemens Aigner: „Wir haben als städtisches Unternehmen auch gesellschaftliche Verpflichtungen und fördern deshalb Jugend, Sport, Soziales und die Kultur mit dem Kärntner Lyrikpreis. Wir setzen dabei bewusst auf eine Literaturgattung, die oft genug vernachlässigt wird. Wir freuen uns auch, dass sich der Lyrikpreis so gut entwickelt hat und aus dem österreichischen Kulturgeschehen nicht mehr wegzudenken ist. Ein echtes Feuerwerk der Literatur…“
Jury-Vorsitzender Dr. Günter Schmidauer, Präsident des Kärntner PEN-Clubs, in seiner Rede: „Der Kärntner Lyrikpreis der Klagenfurter Stadtwerke ist, nach dem Bachmann-Bewerb, bereits der zweitwichtigste Literaturpreis des Landes.“ Und er zitierte Vorjahressiegerin Elke Laznia: „Dieser Lyrikpreis ist die leise Schwester des Bachmann-Preises!“ Schmidauer erklärte, dass es heuer unter den Einsendungen vermehrt politische Statements gegeben hätte. Zudem verwies der Vorsitzende darauf, dass die Jury alle Arbeiten anonym bewerten würde. Und er dankte den Stadtwerken Klagenfurt für ihr Engagement für diese besondere Art der Kulturinitiative. Der Kärntner Lyrikpreis der Stadtwerke Klagenfurt wurde bereits selbst ausgezeichnet – mit dem Maecenas. STW-Unternehmenssprecher Dr. Harald Raffer ermunterte jene Autoren, die heuer keine Auszeichnung erhalten hätten, zum Weitermachen: „Einige der Sieger haben es nach einigen Anläufen doch geschafft…“
Die Jury: Vorsitzender Dr. Günter Schmidauer, Ilse Gerhardt, Mag. Katharina Herzmansky, Dr. h. c. Josef Winkler, MMag. Dr. Richard Götz, Dr. Harald Raffer (ohne Stimmrecht). Der Abend wurde musikalisch von Jazzsängerin Alberta „Ali“ Gaggl, Emil Kristof und Primus Sitter schwungvoll begleitet. Bei einem Buffet wurde noch lange über die Kärntner Literatur diskutiert.
Unter den zahlreichen Gästen: Landtagsabgeordneter SP-Klubobmann Herwig Seiser, die Stadträte Mag. Franz Petritz und Markus Geiger, VP-Klubobmann Mag. Markus Malle, Vertreter des Gemeinderates, der Schriftsteller- und Kulturorganisationen, die STWVorstände Mag. Sabrina Schütz-Oberländer und Mag. Clemens Aigner, Biomasse-Experte Otto Zechmeister, Prof. Mag. Johannes Puinbroek und Schülerin Vivien Grum von der HTL Ferlach.
Fotos: Thomas Hude