Sportfans kennen keine Grenzen. Das gilt auch, wenn es ums Tippen geht. Österreicher setzen genauso gern wie ihre deutschen Nachbarn auf Fußballspiele in der Bundesliga, egal auf welcher Seite der Grenze, oder auf die italienische Serie A, die spanische La Liga, die Premier League, und andere Spitzenergebnisse. Das Gleiche gilt für andere populäre Sportereignisse wie im Tennis, im Motorsport, im Golf und mehr.
Möglich macht den Sportwettenboom das Internet. Zwar gibt es überall in beiden Ländern Wettlokale zu finden, in denen zumeist regionale, nationale und internationale Tipps in großer Auswahl abgegeben werden können, aber die meisten Informationen zu den Athleten und den Wettbewerben werden online recherchiert. Viele Tipper bleiben anschließend von vornherein m Netz, um ihre Wetten online zu platzieren.
Wie beliebt Sportwetten aller Art sind, bezeugen Bruttospielerträge in Höhe von 234 Millionen Euro allein im Jahr 2017 in Österreich. In der deutlich größeren Bundesrepublik Deutschland wurden nur ein Jahr später sogar 8,8 Milliarden Euro auf Sportereignisse gesetzt.
Dabei hatten die Österreicher es bislang einfacher. Zum einen gelten Sportwetten auf dieser Seite der Alpen nicht als Glücksspiel, so dass es auch online keinerlei rechtlichen Einschränkungen gibt, sofern die Webseiten-Anbieter eine Zulassung aus einem der Mitgliedsländer der Europäischen Union besitzen. Zum anderen gibt es auch kein staatliches Monopol, wie es bislang durch den staatlichen Lotto-Toto-Block in Deutschland gilt.
Allerdings befindet sich die Bundesrepublik Deutschland gerade im Umbruch, was das gesamte Online-Glücksspiel inklusive Sportwetten betrifft. Am 1. Juli 2021 tritt der neue Glücksspielstaatsvertrag der Länder in Kraft, der erstmals überall im Land Online-Casinos legalisiert und zudem das Angebot an erlaubten Sportwetten deutlich erweitert. Bis zum Sommer gilt eine Duldungsregelung, und die ersten Sportwettenanbieter haben deutsche Lizenzen erhalten. Lizenzen für Online-Casinos sollen folgen.
In Österreich sind Online-Casinos genau wie alle Sportwetten schon seit langem erlaubt, aber die bevorstehende Liberalisierung im Nachbarland macht es leichter, zu vergleichen. Erfolgreiche Wetter wissen nämlich, dass sie einiges an Hausaufgaben zu erledigen haben, wenn sie sich langfristig als Gewinner etablieren wollen. Der erste Punkt sind dabei die Tipps an sich.
Fußball ist mit Abstand die beliebteste Sportart in beiden Ländern, aber wer nur auf Sieg, Unentschieden oder Niederlage tippt, lässt sich vielversprechende Möglichkeiten entgehen. Der wichtigste Punkt ist, die Leidenschaft für die eigene Mannschaft außen vorzulassen. Fußballergebnisse lassen sich zwar genauso wenig wie jede andere Sportart mit absoluter Sicherheit voraussagen, aber die Wahrscheinlichkeiten und die Form von Team und einzelnen Spielern lassen sich studieren. Wer sich die bisher erzielten Tore und deren Schützen anschaut und dann noch im Hinterkopf behält, dass etwa in der deutschen Bundesliga 2019/2020 pro Begegnung 3,21 Tore gefallen sind, hat eine gute Vorstellung, ob in einem Match mehr oder weniger als 3,5 Tore geschossen werden.
Tritt Österreichs Spitzentorjäger, Patson Daka von Red Bull Salzburg an, liegen die Erfolgschancen deutlich besser als für den theoretischen Fall, dass er nicht auflaufen kann.
Bevor die Wette abgeschlossen wird, sollten zudem Quoten verglichen werden. Die können von Anbieter zu Anbieter variieren, so dass es sich lohnt, sich auf dem Laufenden zu halten.
Etliche Wettfüchse sparen sich die Leidenschaft für den eigenen Club auf, studieren aber zwecks Tippen andere Spieler oder gar Sportarten. Etliche Webseiten bieten nämlich alle möglichen Arten von Wetten an, vom Tippen auf gelbe Karten über Tore in der letzten Viertelstunde oder Nebenwetten, die mit dem eigentlichen Ereignis nicht mehr sehr viel zu tun haben.
Skurrile Tipps haben vor allem bei Europameisterschaften und Weltmeisterschaften Konjunktur. Bei der Europameisterschaft 2008 wurden Quoten von 350:1 für eine Kombiwette geboten, bei der der Titelgewinn von Gastgeber Österreich mit der gleichzeitigen Nummer Eins in den österreichischen Charts für DJ Ötzi verknüpft wurde. Leider schied Österreich bereits in der Gruppenrunde aus.
Bessere Chancen mit einer Quote von 150:1 wurden einer anderen verrückten Kombiwette eingeräumt. Danach hätte Deutschland bei der EM 2008 gegen Österreich verlieren und Kanzlerin Angela Merkel ihren Rücktritt ankündigen müssen. Beides trat nicht ein. Die deutsche Elf wurde Vizemeister, nach einer Finalniederlage gegen Spanien, und Angela Merkel führt bis zur Kanzlerwahl im Herbst 2021 die Geschicke der Regierung in Berlin.
So manche ausgefallene Wette hat sich allerdings als kluge Investition erwiesen. Ein norwegischer Tipper gewann bei der Weltmeisterschaft 2014 das 175-fache seines Einsatzes von umgerechnet 3,75 Euro. Er hatte die Frage eines skandinavischen Wettbüros bejaht, ob der als Beißer berüchtigte Uruguay-Stürmer Luis Suarez erneut schmerzhaft seine Zähne in einen Gegenspieler versenken würde. Beim entscheidenden Gruppenspiel gegen Italien kam es tatsächlich zu einem Biss.
Seitenwetten dieser Art sind allerdings nicht überall gern gesehen. Selbst im neu geregelten, erweiterten Sportwettenmarkt in Deutschland werden solche Tipps nicht erlaubt. Sportlich ist so eine Beißattacke schließlich wahrlich nicht.
Das Wetten rund um den Sport und vermutlich auch jede Menge damit verbundene Tipps haben eine Jahrtausende alte Tradition. Bereits im antiken Griechenland und im alten Rom wurde bei sportlichen Wettbewerben auf Athleten gesetzt. Das Internet hat den Sportwettenmarkt zwar gewaltig erweitert, aber die Ursprünge des sportlichen Wettens sind so alt wie die Zivilisation.