LHStv.in Prettner: KABEG zeigt vor, wie Inklusion funktioniert – gesetzliche Quote wird übererfüllt – LR Schuschnig: Kärntner Wirtschaft leistet überdurchschnittlich viel für Inklusion im Betrieb – Mit Bewusstseinsarbeit mehr Betriebe überzeugen
Gestern Nachmittag fand bereits zum fünften Mal der „Zero Project Unternehmensdialog“ statt, diesmal mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Sozialbereich. Mit dabei: LHStv.in Beate Prettner, LR Sebastian Schuschnig, Martin Essl (Essl Foundation) und Andreas Jesse (autArK GF).
„Die KABEG ist unser Kärntner Leitbetrieb im Gesundheitsbereich und dieser hat damit nicht nur eine Vorbildfunktion, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung,“ unterstreicht Prettner. Inklusion werde in der KABEG ernst genommen, 8.120 Menschen werden hier beschäftigt, 520 davon mit Behinderung. „Die KABEG übererfüllt die gesetzlichen Vorgaben zu 137 Prozent, also um mehr als ein Drittel. Die meisten MitarbeiterInnen mit Behinderung gibt es im Pflegebereich, 122 davon in der Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflege und 43 in der Pflegeassistenz,“ hebt Prettner hervor. Dieses Positivbeispiel könnten sich andere zum Vorbild nehmen, denn es müsse gelingen noch viel mehr Menschen mit Behinderung in Anstellungsverhältnisse zu bringen und Vorurteile abbauen. Davon würden nicht nur die Betriebe selbst profitieren, sondern auch die gesamte Gesellschaft, schließlich würden die Betroffenen Personen anstatt Taschengeld ein Gehalt bekommen und damit auch zum Sozialstaat beitragen – dies sei eine Win-Win Situation für alle Beteiligten, unterstreicht die Sozialreferentin.
Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig unterstrich in seinen Ausführungen die Wichtigkeit von Inklusion für die Wirtschaft und betont, dass die Kärntner Unternehmer viel dazu beitragen, Menschen mit Behinderung gut in den Betrieb zu integrieren: „Viele Betriebe erfüllen die vorgeschriebene Quote und investieren in Barrierefreiheit am Arbeitsplatz. Kärntens Wirtschaft liegt hier erfreulicherweise über dem Bundesschnitt. Wir dürfen uns jedoch nicht auf dem Erreichten ausruhen und wollen noch mehr Anstrengungen unternehmen, um alle von gelebter Inklusion zu überzeugen“. Dafür brauche es mehr Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung, schließlich gebe es genügend Positivbeispiele und innovative Konzepte, an die man anknüpfen könne, wie Schuschnig weiter ausführt. Er werde sich dafür einsetzen, dass dieser Prozess auch weiterverfolgt wird.
Martin Essl, Gründer der Essl Foundation, wies auf die zentrale Rolle der Vernetzung hin: „Zero Project ist ein Innovationsnetzwerk, mittlerweile haben wir rund um den Globus über 6.000 ExpertInnen aus 180 Ländern, die ihre Expertise teilen und innovative Projekte vorstellen. Wir verbreiten diese dann über unser Netzwerk rund um die Welt. Zero Project steht für „zero“ Barrieren, dem Abbau aller Barrieren, um das Ziel der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung zu erreichen.“ Eine inklusive Gesellschaft sei möglich und die zu erreichen sei auch das Ziel. Dafür brauche es inklusive Bildungsangebote als Grundvoraussetzung für Beschäftigung, jede Form von Barrierefreiheit, barrierefreien Kunstkonsum, aber auch selbstbestimmtes Leben und politische Teilhabe, wie Essl unterstreicht. „Wenn ein Unternehmen Menschen mit Behinderung anstellt baut man damit nicht nur Ängste und Vorurteile im Betrieb ab, sondern erkennt auch neue Potentiale und kann daraus wiederum neue Wertschöpfung generieren,“ betont Essl.
autArK Geschäftsführer Andreas Jesse verwies darauf, dass das Thema Inklusion erfreulicherweise immer mehr auch zum Wirtschaftsthema werde. Hier würden Arbeitskräftemangel, bevorstehende Pensionierungen bei gleichzeitig immer weniger jungen Menschen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, wesentlich zu dieser Entwicklung beitragen. Unternehmen müssten hier aber noch ihre Mitarbeitersuche anpassen, sonst würden sie auf lange Sicht auf immer mehr Schwierigkeiten bei der Mitarbeitersuche stoßen. „Wir bei autArK unterstützen hier gerne bei der Arbeitsplatzsuche und –vermittlung, bauen so Barrieren ab. Gleichzeitig sind wir aber auch Arbeitgeber für Menschen mit Behinderung und übererfüllen die vorgeschriebenen Quoten deutlich. Davon profitiert der ganze Betrieb, das Arbeitsklima verbessert sich, genauso wie das Unternehmensimage,“ merkt Jesse an. Damit nicht genug: autArk bietet zusätzlich auch Beratungsleistungen an, mittels Key Account und Betriebskontakt wird laufender Kontakt zur Wirtschaftskammer gehalten um die Thematik in den Köpfen präsent zu halten und über das Job Coaching werden Menschen mit Behinderung und Betriebe in der Einschulungs- und Trainingsphase unterstützt. Jesse: „Wir lassen Menschen und Betriebe in diesem wichtigen Prozess nicht alleine und alle unsere Angebote sind für die Unternehmen kostenlos.“
Foto: KK