Am Donnerstag, den 30. September, findet ein Forum zum 2-Säulen-Modell statt. Der gemeinsame Austausch über einen inklusiven und durchlässigen Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderungen wird vor Ort im Lakeside Park Klagenfurt und als online Event organisiert.
Die Lebenshilfe Österreich und die Lebenshilfe Kärnten laden in Kooperation mit der FH Kärnten zum gemeinsamen Austausch über Einkommen und Bedarfssicherung von Menschen mit Behinderungen ein. Menschen mit Behinderungen wollen ebenso als Erwachsene und gleichberechtigte Personen am Arbeitsmarkt teilhaben. Bisher sind sie meist in Werkstätten beschäftigt und können dort nur Taschengeld statt Gehalt erwirtschaften. Somit sind sie weder eigenständig sozial noch kranken- oder pensionsversichert. So geht es auch Mario, dem Protagonisten im Erklärvideo der Lebenshilfe Österreich. Er arbeitet im Rahmen der Tagesstruktur in einer Gärtnerei und erhält zu Monatsende 40 Euro Taschengeld. Seine Arbeit zählt nicht als Erwerbsarbeit.
Die Lebenshilfe Österreich hat zur Lösung dieser Problematik die Vorstudie „2-Säulen-Modell“ erstellt, die den momentanen gesetzlichen Rahmen beleuchtet. Das Modell schafft Grundlagen, wie Menschen mit Behinderungen durch den Zugang zu einem inklusiven und durchlässigen Arbeitsmarkt Chancengleichheit erhalten können.
Ziel des Forums ist es, die gegenwärtigen Rahmenbedingungen zu erfassen, ein gemeinsames Verständnis für das 2-Säulen-Modell zu erarbeiten und sich über die konkrete Situation in Kärnten auszutauschen. Fünf Vortragende beleuchten das 2-Säulen-Modell aus verschiedenen Blickwinkeln, darunter auch die zwei Studien-Autoren Nikolaus Dimmel und Carina Pimpel. Andreas Jesse (Geschäftsführung Autark) und die Fachhochschule Kärnten thematisieren in Vorträgen die sozialwirtschaftlichen Aspekte der Erwerbsarbeit von Menschen mit Behinderungen.
„Wir wollen in Austausch mit Entscheidungsträgern treten, auf verschiedene Blickwinkel eingehen und gemeinsam über mögliche Umsetzungswege nachdenken“, erklärt Silke Ehrenbrandtner, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Kärnten.
„Unser Ziel ist es, berufliche und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen und Abhängigkeiten von Sozial- und Unterhaltsleistungen zu beseitigen, damit Menschen mit Behinderungen, wie Mario in unserem Erklärvideo, ihre Fähigkeiten stärken, passgenaue Unterstützungsleistungen beziehen und somit selbstbestimmt mit eigenem Einkommen leben können“, so Hanna Kamrat, Vizepräsidentin der Lebenshilfe Österreich.
Das 2-Säulen-Modell gilt auch für Menschen mit hohem und komplexen Unterstützungsbedarf und ihrer Arbeitsanstrengung. Zentral ist dabei, dass das Modell den Menschen mit seinen Fähigkeiten und Ressourcen sieht und sich von einem defizitorientierten Menschenbild verabschiedet.
Schließlich ist davon auszugehen, dass das 2-Säulen-Modell nicht mehr als das jetzige komplexe System der Behindertenhilfe kosten soll. Im Gegenteil: Der volkswirtschaftliche Nutzen ist ungleich höher. Die Lebenshilfe regt an, dies in einem Modellprojekt zu erproben und anschließend national umzusetzen.
Für die nachhaltige Verbreitung des Themas werden die Ergebnisse des Forums in einem Podcast der Lebenshilfe Kärnten zusammengefasst und ausgestrahlt.
Nähere Informationen zum 2-Säulen-Modell finden Sie unter www.lebenshilfe.at und www.lebenshilfe-kaernten.at
Foto: Lebenshilfe Kärnten