Der Verein engagiert sich gegen das Wiederaufleben von Faschismus, Rassismus und Antisemitismus.
Nach der Kranzniederlegung am Mahnmal der Opfer für ein freies Österreich sprach Landeshauptmann Peter Kaiser anlässlich des Nationalfeiertages von einem besonderen Tag für Österreich und für all jene Menschen, die in diesem Tag einen Auftrag für Gestaltungswillen sehen. Kaiser dankte den Organisatorinnen und Organisatoren der Gedenkfeier für ihre jahrzehntelangen Bemühungen. Der Landeshauptmann strich im Laufe seiner Rede insbesondere drei Aspekte im Zusammenhang mit dem heutigen Nationalfeiertag hervor.
„Unsere Neutralität ist durchaus auch als Auftrag zu verstehen, sich außenpolitisch aktiv einzumischen – und zwar um zu vermitteln und dazu beizutragen, dass in den vorherrschenden Konflikten mögliche Waffenpausen und vielleicht sogar Friedensverhandlungen ermöglicht werden.“ Kaiser betonte ebenso die Wichtigkeit des österreichischen Sozialstaates, durch den vor allem der innere Frieden in unserer Republik gesichert werde. „Es geht vor allem darum, anzuerkennen, dass es für Menschen so etwas wie eine Grundexistenz zu geben hat. Unser Sozialstaat geht einher mit einer liberalen Demokratie, die täglich neu errungen werden muss.“ Als dritten Aspekt strich Kaiser die Rolle der Europäischen Union hervor. „In globalen Zusammenhängen werden wir nur als Europäische Union reüssieren können. 2023 ist geprägt von vielen Krisen. Wenn wir von einer neuen Normalität sprechen, dann ist es eine Normalität der Instabilität. Nehmen wir den Optimismus unseres Willens heran, um dem zu begegnen, mit dem wir uns heute konfrontiert sehen. Wir werden damit gemeinsam einiges verbessern können. Es lebe unsere Republik Österreich“, so der Landeshauptmann.
Als Gastredner konnte in diesem Jahr Bundeskanzler a.D. Franz Vranitzky gewonnen werden. Er betonte die Bedeutung des 26. Oktober 1955, dem Österreich alljährlich in Form seines Nationalfeiertages gedenke. „Ich halte es am Nationalfeiertag für angebracht, die allumfassende Anstrengung der Österreicherinnen und Österreicher zu würdigen, ihren Staat nach seiner Auslöschung wieder aufzubauen“, so Vranitzky. Heuer zähle Österreich zu den sozial und ökonomisch am besten fundierten Staaten der Welt. Bezug nahm Vranitzky ebenso auf aktuelle, globale Entwicklungen, so etwa den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und den Nahost-Konflikt. Der Nationalfeiertag 2023 falle in eine Zeit, die durch Beschreibungen wie Zeitenwende oder Paradigmenwechsel geprägt sei. Das Weltklima, die Covid-Pandemie, der Angriffskrieg Russlands, die damit einhergehende Teuerung – all diese Herausforderungen hätten große Auswirkungen auf die europäische Nachbarschaft. „An unserem Nationalfeiertag ist es geboten, einen Blick auf die Perspektive unseres Kontinents Europa zu werfen. Die Grundidee Europas ist und bleibt es, neben der Friedenserhaltung die soziale Wohlfahrt und einen hohen Lebensstandard sicherzustellen“, so der Alt-Bundeskanzler. Mit einer offenen Gesellschaft und der Bereitschaft, für die Demokratie zu kämpfen, würden wir Feiertagen wie dem heutigen immer wieder einen neuen Sinn geben, sagte Vranitzky.
Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider erinnerte daran, dass es unsere Aufgabe sei, das Erinnern an die folgenden Generationen weiterzugeben. „Ich danke dem MKK für seine vielen Initiativen für das Erinnern, denn den vielen Opfern wird damit ein Name gegeben. Auch die Landeshauptstadt sieht es als ihre ganz wichtige Aufgabe an, für das Erinnern einzutreten“, so Scheider. Freiheit und Frieden seien für viele Menschen in Europa derzeit keine Selbstverständlichkeit, erinnerte der Bürgermeister an den Krieg in der Ukraine. „Krieg kann und darf niemals die Lösung sein“, erklärte der Bürgermeister.
MKK-Vorsitzender Alexander Petritz begrüßte zahlreiche Ehrengäste bei der Gedenkfeier, darunter unter anderen Vizebürgermeister Phillip Liesnig, Stadtrat Franz Petritz, die Landtagsabgeordneten Ruth Feistritzer und Stefan Sandrieser sowie Volksgruppenvertreter Manuel Jug. Petritz erinnerte daran, dass die heutige Gedenkfeier auch der Erinnerung an die Moskauer Deklaration gewidmet sei. Sie sei für das Nachkriegsschicksal Österreichs wegweisend gewesen. Darin werde Österreich daran erinnert, dass es an der Teilnahme am Krieg auf Seiten Hitler-Deutschlands eine Mitverantwortung trage. „Die Moskauer Deklaration ist ein Grundstein unserer Republik, sie ist Maß unseres Handelns gegen alle Formen von Rassismus, Fremdenhass, Nationalsozialismus und Antisemitismus“, so Petritz.
Für die musikalische Umrahmung der Gedenkfeier sorgten Ilse Gerhardt und Rob Bargad.
Foto: LPD Kärnten/Bauer