In den ersten zehn Monaten waren auf Kärntens Autobahnen und Schnellstraße mehr Pkw unterwegs als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Der Lkw-Verkehr hingegen hat abgenommen. Die Mobilitätsorganisation VCÖ betont, dass durch verstärktes Mobilitätsmanagement von Unternehmen, Ausflugszielen und Tourismusregionen sowie mehr Bahn- und Busverbindungen die Verkehrsbelastung reduziert werden kann.
Die A2 bei Pörtschach Ost war mit 11,9 Millionen Pkw in den ersten zehn Monaten Kärntens Autobahnabschnitt mit dem meisten Autoverkehr, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Aufgrund eines Zählstellenausfalls im Vorjahr gibt es hier keine Vergleichsdaten. Insgesamt nahm auf den Zählstellen der A2 in Kärnten der Pkw-Verkehr im Vergleich zum Vorjahr um rund fünf Prozent zu. Auf der A11 stieg der Pkw-Verkehr heuer um rund vier Prozent, während auf der A10 der Autoverkehr im Vergleich zum Vorjahr stagnierte.
Umgekehrt ist die Entwicklung beim Lkw-Verkehr: Heuer waren bei 18 der 21 zur Verfügung stehenden Zählstellen weniger Lkw auf Kärntens Autobahnen unterwegs als zur gleichen Zeit des Vorjahres, aber gegenüber den ersten zehn Monaten des Jahres 2019 nahm der Lkw-Verkehr bei 20 von 21 Zählstellen zu, wie die VCÖ-Analyse zeigt.
"Die großen Transit-Lkw nutzen die Straße so stark ab wie rund 60.000 Pkw. Viel Verkehr führt zudem zu Lärm- und Abgasbelastung für die Anrainerinnen und Anrainer. Umso wichtiger ist es, die vorhandenen Potenziale zur Reduktion der Verkehrsbelastung zu nutzen", stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Ein sehr großes Potenzial liegt im Mobilitätsmanagement von Unternehmen sowie von Ausflugszielen und Tourismusregionen. Betriebe können mit Anreizen, wie beispielsweise Öffi-Jobticket, Jobrad oder Bewusstseinsaktionen, dazu beitragen, dass mehr Beschäftigte mit Bahn, Bus, Fahrrad oder mit Fahrgemeinschaften zur Arbeit kommen. In Kärnten setzen unter anderem Infineon in Villach und Mahle Filtersysteme in St. Michael ob Bleiburg betriebliches Mobilitätsmanagement um.
Bei Ausflugszielen sind Information über die Möglichkeiten der öffentlichen Anreise sowie Shuttle-Busse vom nächstgelegenen Bahnhof wirksam, um die Verkehrsbelastung zu reduzieren. Tourismusregionen können Gästen, die mit Bahn oder Bus anreisen, Rabatte anbieten oder wie es beispielsweise die Tourismusregion Seefeld heuer gemacht hat, die Kosten für Bahn- oder Busticket übernehmen.
Im Güterverkehr ist eine verstärkte Verlagerung auf die Schiene wichtig, insbesondere, dass Güter direkt von produzierenden Betrieben auf die Schiene kommen. Dafür braucht es eine gerechtere Förderung der Betriebe für Gleisanschlüsse, betont der VCÖ. Auch regionale Verlagerungscoaches sind wichtig. Diese eruieren und beraten Unternehmen, die das Potenzial haben, Güter auf die Schiene zu verlagern.
Durch Kärnten fahren auch viele Transit-Lkw. Mit verstärkten Kontrollen ist im Interesse der Verkehrssicherheit sicherzustellen, dass die Vorschriften, wie beispielsweise Ruhezeiten, und auch das Tempolimit -für Lkw gilt Tempo 80 - eingehalten werden, sowie Lkw mit gefährlichen technischen Mängeln rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen werden können. Auch das Konsumverhalten hat Einfluss auf den Lkw-Verkehr: Wer langlebige Produkte statt Wegwerfartikel und regionale Produkte kauft, trägt zur Verringerung des Lkw-Verkehrs bei, erinnert der VCÖ
VCÖ: Heuer in Kärnten mehr Pkw-Verkehr, aber weniger Lkw-Verkehr (1.1. bis 31.10.2023 im Vergleich zu 1.1. bis 31.10.2022 / im Vergleich zu 1.1. bis 31.10.2019)
A10 Spittal/Drau:
9,337 Millionen Pkw (plus 1,8 Prozent / plus 9,1 Prozent)
1,297 Millionen Lkw (minus 2,3 Prozent / plus 5,3 Prozent)
A2 AST Klagenfurt Nord:
8,999 Millionen Pkw (plus 5,5 Prozent / plus 2,7 Prozent)
1,270 Millionen Lkw (minus 2,4 Prozent/ plus 4,7 Prozent)
A11 St. Ulrich:
5,315 Millionen Pkw (plus 3,6 Prozent / plus 9,3 Prozent)
590.600 Lkw (minus 0,9 Prozent / plus 2,0 Prozent)
A11 Karawankentunnel
3,885 Millionen Pkw (plus 5,3 Prozent / plus 15,5 Prozent)
533.200 Lkw (minus 0,8 Prozent / minus 0,3 Prozent)
Quelle: Asfinag, VCÖ 2023
Foto: ASFINAG Webcam