In den Tagen vor dem Hochfest „Christi Himmelfahrt“, das am Donnerstag, dem 26. Mai, gefeiert wird, wird in vielen Kärntner Pfarren eine Jahrhunderte alte Tradition gepflogen: Bei Bittprozessionen und Flurumgängen ziehen die Gläubigen an bis zu drei Tagen vor Christi Himmelfahrt gemeinsam über die Felder und beten um eine gute Ernte sowie um Schutz vor Naturgewalten. Auch in diesem Jahr finden in zahlreichen Kärntner Pfarren (siehe Auswahl) Bitt- und Flurprozessionen statt.
Oberkärnten (Auswahl):
In der Pfarre Heiligenblut werden an den drei Bitttagen Prozessionen mit anschließenden hl. Messen abgehalten. Am Montag führt die Bittprozession von der Pfarrkirche (Start: 5 Uhr) zur Zlapp-Kapelle, am Dienstag von der Pfarrkirche (Start: 5 Uhr) nach Rojach-Pockhorn und am Mittwoch von der Pfarrkirche (Start: 5 Uhr) zur Gipper-Kapelle.
Auch in der Pfarre Sagritz finden an allen drei Bitttagen Prozessionen statt, nämlich am Montag von Sagritz (Start: 6 Uhr) nach Döllach und zurück nach Sagritz (hl. Messe um 7.45 Uhr), am Dienstag von Sagritz (Start: 5.30 Uhr) nach Mörtschach (hl. Messe um 7.30 Uhr) und am Mittwoch von KFZ-Kramser (Start: 7.30 Uhr) nach Heiligenblut (hl. Messe um 9 Uhr).
In der Pfarre Obermillstatt werden die Bitttage am Montag um 18 Uhr mit einer Bittprozession um die Felder und anschließender hl. Messe in der Pfarrkirche, am Dienstag um 18 Uhr mit einer Andacht beim Fresnkreuz und hl. Messe in der Pfarrkirche sowie am Mittwoch um 7 Uhr mit einer Bittprozession von Obermillstatt zur Wallfahrtskirche Matzelsdorf mit anschließender hl. Messe begangen.
In der Pfarre St. Stefan an der Gail finden die Bittprozessionen am Montag um 18 Uhr vom Arme-Sünder-Bildstock zur Pfarrkirche und am Dienstag um 18 Uhr von der Stefele-Kapelle zur Filialkirche St. Anton auf der Windischen Höhe statt.
Mittelkärnten (Auswahl):
Die Stiftspfarre Gurk lädt am Montag und Mittwoch zu Bittprozessionen (Start um 6 Uhr beim Friedhof) mit anschließender hl. Messe um 6.45 Uhr im Dom zu Gurk ein. Am Dienstag findet die Bittprozession mit anschließender hl. Messe um 7 Uhr in der Pfarre Zweinitz statt. Die Pfarre Pisweg lädt von Montag bis Mittwoch täglich um 19 Uhr zu Bittprozessionen mit hl. Messe.
In der Stadtpfarre Feldkirchen finden die Bittprozessionen am Montag um 18 Uhr von Lendorf nach St. Ulrich (hl. Messe um 19 Uhr) und am Mittwoch um 18.30 Uhr vom Zechnerkreuz in St. Ulrich nach Poitschach (hl. Messe um 19 Uhr) statt.
Die Pfarre Himmelberg begeht die traditionellen Bittage am Montag mit einer hl. Messe um 19 Uhr in Pichlern, am Dienstag um 18 Uhr mit einer Bitt-Prozession mit anschließender hl. Messe vom Werschlinger Dorfkreuz zur Pfarrkirche und am Mittwoch um 18 Uhr vom Bildstock in Oberboden zum „Martini Kreuz“.
Im Pfarrverband Obermühlbach, Kraig, Steinbichl und Hlgst. Dreifaltigkeit am Gray werden an den Bitttagen hl. Messen gefeiert, nämlich am Montag um 8 Uhr in Steinbichl, am Dienstag um 8 Uhr in Hlgst. Dreifaltigkeit/Gray sowie am Mittwoch um 8 Uhr in Obermühlbach und um 18.30 Uhr in Kraig. Die Pfarre Launsdorf-St. Sebastian lädt am Montag um 8 Uhr zur Bittmesse in die Pfarrkirche ein. Die Bittprozessionen mit anschließender hl. Messe führen am Montag um 18 Uhr vom Wolscharter Kreuz zur Kirche Maria Wolschart und am Dienstag um 6.45 Uhr vom Hefter Kreuz nach Gösseling. Die Bittprozession in St. Peter ob Taggenbrunn wird am Dienstag um 18 Uhr abgehalten. Die Bittprozession des Dekanates Krappfeld führt am Mittwoch um 8 Uhr von der Pfarrkirche Guttaring nach Maria Hilf (hl. Messe um 9.30 Uhr).
Die Stadtpfarren Klagenfurt-St. Martin und Klagenfurt-St. Josef/Siebenhügel laden am Montag um 17.30 Uhr zur Bittprozession von St. Martin nach St. Josef (hl. Messe um 18 Uhr), am Dienstag um 17.30 Uhr von St. Martin und St. Josef nach Maria Loretto (hl. Messe um 18 Uhr) und am Mittwoch um 17.30 von St. Josef nach St. Martin (hl. Messe um 18 Uhr).
Die Pfarre Köttmannsdorf/Kotmara vas lädt an allen drei Tagen zu Bittprozessionen, nämlich am Montag um 18.30 Uhr von der Pfarrkirche Köttmannsdorf zur Filialkirche St. Gandolf (hl. Messe um 19 Uhr), am Dienstag um 18.30 Uhr vom Schneiderkreuz St. Margarethen zur Filialkirche St. Margarethen (hl. Messe um 19 Uhr) und am Mittwoch durch Köttmannsdorf (Treffpunkt bei der Pfarrkirche um 18.30 Uhr; hl. Messe in der Pfarrkirche um 19 Uhr).
Weitere Bittprozessionen finden u. a. auch in Feistritz ob Grades (Mittwoch, 18 Uhr: von der Pfarrkirche Grades nach Feistritz), Hörzendorf (Mittwoch, 18.30 Uhr: vom Raner Kreuz zur Pfarrkirche, anschließend hl. Messe), Glantschach (Mittwoch, 6.45 Uhr: von Glantschach nach Maria Pulst) und St. Martin am Techelsberg (Dienstag, 19 Uhr: vom Schmiedkreuz zur Kirche St. Bartlmä, anschließend hl. Messe) statt.
Unterkärnten (Auswahl):
Die Lavanttaler Pfarren Bad St. Leonhard, Schiefling im Lavanttal, Reichenfels und St. Peter bei Reichenfels begehen die Bitttage am Montag um 8 Uhr mit einer Bittprozession von der Spitalskirche zur Leonhardikirche (hl. Messe um 8.30 Uhr), am Dienstag um 7.30 Uhr vom Walcherkreuz in Reichenfels nach St. Peter in Reichenfels (Andacht um 8 Uhr) und am Mittwoch um 8.15 Uhr von Mauterndorf zur Pfarrkirche Schiefling/Lav. (hl. Messe um 9 Uhr).
Bittprozessionen finden u. a. auch in den Pfarren Ettendorf (Montag, 7 Uhr, von Ettendorf nach St. Georgen, hl. Messe um 9 Uhr) und Fischering (Montag, 17.45 Uhr: Start Ziegelweberkreuz, Bittmesse um 18.30 Uhr) statt.
Die Tradition der Bittprozessionen reicht zurück in vorchristliche Zeiten und hat auch Elemente von römischem und germanischem Brauchtum übernommen. Im Christentum sind Bitttage und Bittprozessionen seit dem 4. Jh. nachweisbar, als in Rom eine große Bittprozession über die Felder am Markustag (25. April) eingeführt wurde. Im späten 5. Jh. ordnete Bischof Mamertus von Vienne nach einem Erdbeben und Missernten in Südfrankreich drei Sühnetage vor Christi Himmelfahrt an, die mit Fasten und Bittprozessionen verbunden waren. Dieser Brauch wurde im 8. Jh. von Papst Leo III. für die ganze römische Kirche übernommen. Die Menschen baten Gott um Gnade, um Fruchtbarkeit für Feld und Flur, um Bewahrung vor Hagel, Frost und anderen Unwettern.
Foto: Pfarre Köttmannsdorf/UM