Allein fast 500 getötete Tiere waren Hasen. Der Lebensraum von Hasen ist rund 20 Quadratkilometer groß und wird oft durch Straßen durchschnitten. VCÖ und WWF betonen die Wichtigkeit, Zersiedelung zu stoppen und stattdessen Ortskerne und Nahversorgung zu stärken. Eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung reduziert die Verkehrsbelastung sowohl für die Menschen als auch für die Tiere.
Rund 11.700 Kilometer Straßen gibt es in Kärnten. Sie durchziehen auch den Lebensraum von Tieren. "Das Überqueren der Straßen ist für Tiere lebensgefährlich. Je mehr Autos und Lastwagen fahren und je höher deren Tempo, umso größer das Risiko für Tiere unter die Räder zu kommen", verdeutlicht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Am häufigsten sterben Rehe im Straßenverkehr, zuletzt wurden 2.824 Rehe in einem Jahr in Kärnten von Kfz angefahren und tödlich verletzt.
Die zweitgrößte Opfergruppe sind Hasen. Mit 489 Hasen war die Zahl der gemeldeten Opfer um rund 50 niedriger als im Jahr davor, berichten VCÖ und WWF. Innerhalb von fünf Jahren wurden mehr als 2.500 Hasen im Straßenverkehr getötet. Die Dunkelziffer ist höher. Erfasst werden von der Statistik nur die bei der Bezirkshauptmannschaft eingegangenen Meldungen.
"Die ständige Erweiterung des Straßennetzes zerstört wertvolle Naturräume, treibt die Zersiedelung voran und führt dadurch am Ende zu mehr Verkehr. Das ist wissenschaftlich seit Jahrzehnten belegt, dennoch fehlt bisher ein Umdenken", betont Simon Pories, Bodenschutz-Sprecher des WWF Österreich.
Derzeit sind viele Hasen unterwegs, es ist Paarungszeit. Der Aktionsraum eines Feldhasen ist rund 20 Quadratkilometer groß. "Jede Fahrgemeinschaft, die zwei oder drei Autos auf eines reduziert, jeder Umstieg vom Auto auf Bahn, Bus oder Fahrrad reduziert die Verkehrsbelastung, wovon sowohl die die Anrainerinnen und Anrainer als auch die heimische Tierwelt profitieren", stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest. Auch langsameres Tempo des Kfz-Verkehrs erhöht die Chance von Wildtieren, beim Laufen über die Straße nicht erfasst zu werden.
Wesentlich für einen sorgsameren Umgang mit der Natur ist eine Siedlungsentwicklung, die Ortskerne stärkt statt den Bodenverbrauch durch Zersiedelung weiter in die Höhe zu treiben, setzen sich VCÖ und WWF für einen sorgsameren Umgang mit der Natur ein. "Was heute verbaut wird, steht unseren Kindern und den nachfolgenden Generationen nicht mehr als Naturraum zur Verfügung", erinnern WWF-Experte Simon Pories und VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.
Insgesamt wurden zuletzt in einem Jahr mehr als 4.400 Wildtiere in Kärnten von Kfz angefahren und tödlich verletzt. Neben Rehen und Hasen unter anderem auch 479 Füchse und 181 Dachse. Nicht inkludiert in die Zahlen sind Haustiere, wie beispielsweise Katzen, die von Autos niedergefahren werden.
VCÖ: In den vergangenen fünf Jahren wurden in Kärnten mehr als 2.500 Hasen Opfer des Straßenverkehrs (Anzahl durch Kfz-Verkehr in Kärnten getötete Hasen)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024
Mehr als 4.400 Wildtiere wurden durch Straßenverkehr tödlich verletzt (Anzahl durch Kfz-Verkehr in Kärnten getötete Wildtiere, Jagdjahr 2022/2023)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024