Der ehemalige Klagenfurter Gemeinderat, Geschichtsforscher, Erfinder und Grüner der ersten Stunde wird kommende Woche 85.
Reinhold Gasper kann auf ein sehr bewegtes Leben zurückblicken. Geboren wurde er am 14. März 1938 in Klein St. Paul (Görtschitztal) und wuchs auf einem Bauernhof auf. Er absolvierte in Klagenfurt eine Schlosser-Lehre und war danach bei den Wietersdorfer Duritwerken beschäftigt. Nebenbei arbeitete er in der Landwirtschaft seiner Mutter mit. 1969 übersiedelte Gasper nach Klagenfurt, wo er bis zur Pensionierung 1998 in einer Maschinenfabrik in leitender Funktion tätig war. Im Zuge seiner Tätigkeiten im Maschinenbau erreichte er durch Engagement und Erfindergeist zwei Weltpatente im Bereich Textildruckmaschinen.
Politische tätig wurde Gasper bei der Volksabstimmung über das AKW Zwentendorf 1978 und 1980 bei der Volksbefragung zur Bebauung des heutigen Nationalparkgebietes Nockberge mit Seilbahnen, Liften und Hotels. 1983 war Gasper Gründungsmitglied der Vereinten Grünen Kärnten (VGÖ). Er wollte sich den damaligen Umweltthemen Luftverschmutzung, Waldsterben, Wasserverschmutzung, tote Flüsse widmen. Glan, Lavant, Fellach und Nötsch Bach waren damals schwer belastete Kärntner Flüsse. Die Gurk war ab Brückl mit Chlor verseucht. In fast alle Gewässer wurden Fäkalien eingeleitet.
1985 kam der erste politische Erfolg, Gasper errang ein Mandat im Gemeinderat. Von da an ging es stets bergauf mit den Grünen, die den Erfolg Gaspers Engagement zu verdanken hatten. Mit Andrea Wulz an Gaspers Seite wurden 1997 zwei Mandate erobert und beide zogen in den Klagenfurter Gemeinderat ein. 2003 schaffte Gasper mit Andrea Wulz sogar erstmals einen Stadtratssessel in Klagenfurt zu erobern. Dank Gaspers Aufbauarbeit und politischem Einsatz ging es mit den Grünen in der Stadt Klagenfurt und auch im Bundesland Kärnten steil bergauf, 2004 Einzug in den Landtag, 2013 ein Regierungsmandat.
Naturdenkmäler, Geschichtsbücher und Radwege
Gasper setzte der Natur in Klagenfurt im wahrsten Sinne des Wortes ein Denkmal. 15 Naturschönheiten wurden durch seine Initiative zu Naturdenkmälern erklärt. Einen Namen hat er sich auch durch seine geschichtlichen Abhandlungen gemacht. Als Hobby-Historiker veröffentlichte Gasper zwei Bücher über Klagenfurter Geschichte und Geschichten. Er ist immer noch aktiv und forscht und schreibt weiterhin zu den Themen der Stadt- und Landesgeschichte, Abwehrkampf und Volksabstimmung und Kärntner Dialekt. Als leidenschaftlicher Radfahrer und Kenner des lückenhaften Klagenfurter Radwegenetzes setzte sich Gasper sehr für den Ausbau von Radwegen ein.
Für die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl 2015 reihten die Klagenfurter Grünen Gasper zurück auf den aussichtslosen 9. Platz. Gasper, der sich als Gründungsmitglied und seinem langjährigen Einsatz um die Grünen sehr verdient gemacht hatte, wollte diese Zurücksetzung nicht akzeptieren und zog sich zurück, weil diese "Vorkommnisse nicht mehr ganz seinen Grünen Idealen von Demokratieverständnis und Kollegialität entsprechen". Gasper unterstützte dann Christian Scheider bei Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl 2015, was zu einem Parteiausschluss seitens der Grünen führte.
Wir wünschen ihm alles Gute zum 85. Geburtstag und noch viele schöne Jahre hier auf Erden.
Foto: KK