Politik ist ein hartes Geschäft. Das müssen jetzt auch die Wahlverlierer der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl in Klagenfurt erfahren.
Die Wahl ist geschlagen, die Ergebnisse stehen fest. Lediglich das Rennen um den Bürgermeistersessel in Klagenfurt ist noch offen. Die SPÖ erreichte mit Mathiaschitz 31,7% und legte im Vergleich zur letzten Wahl sogar noch 0,51% an Stimmen zu. Herausforderer Christian Scheider schaffte für das Team Kärnten ein Sensationsergebnis von 22,43% und den Sprung in die Stichwahl. Mit Janos Juvan zieht ein bisher völlig Unbekannter für die Neos in den Gemeinderat ein, wir haben berichtet. Soweit die Gewinner.
Bei den Verlierern dieser Wahl rollen jetzt Köpfe. Wie berichtet, musste Wolfgang Germ seine Funktion als Stadtparteiobmann der Klagenfurter FPÖ zurücklegen, auf Drängen der Landespartei, da das Wahlergebnis mit 10,78% und einem Minus von 14,07% nicht mehr tragbar war. Landesparteichef Gernot Darmann übernimmt persönlich die Funktion des geschäftsführenden Stadtparteiobmanns. Er will mit diesem Schritt die FPÖ neu aufbauen und die Akzeptanz in der Bevölkerung wiedergewinnen.
Deutlich weniger als die FPÖ verlor ÖVP-Stadtparteiobmann Markus Geiger, der 15,64% der Stimmen erreichte, aber dennoch ein sattes Minus von 3,14% im Vergleich zur letzten Wahl einfuhr und somit auch zwei Mandate im Gemeinderat verlor. Dieses verlustreiche Wahlergebnis kostet nun auch Geiger den Job. In einer Aussendung der Klagenfurter ÖVP heißt es, dass der Stadtparteivorstand in seiner Sitzung am Mittwoch-Abend ebenfalls entschieden hat, dass es seitens der Volkspartei keine Wahlempfehlung für die Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Klagenfurt geben wird. Julia Löschnig übernimmt ab sofort den Job der geschäftsführenden Stadtparteiobfrau in Klagenfurt, den Posten als Stadträtin will sie aber keinesfalls annehmen.
Noch nicht geklärt ist, wie es mit Frank Frey von den Grünen weitergehen wird. Die haben ja mit 9,31% an erreichten Stimmen ebenso einen großen Verlust von -4,74% erlitten. Fix ist bis jetzt nur, dass die Grünen keinen Stadtrat mehr in Klagenfurt stellen und nur mehr vier Mandate im Gemeinderat halten. Grund für dieses niederschmetternde Wahlergebnis ist zu einem Teil sicher die für Grünwähler teils verstörende Politik der Bundesgrünen und das Schweigen der Klagenfurter und Kärntner Grünen dazu, aber auch zahlreiche hausgemachte Problemfelder. So gelang es Frank Frey nicht, die verstrittene und zerrissene Stadtpartei wieder zu einen, was ja zu Irritationen und Parteiaustritten führte.
Noch am Wahlabend meinte Frey, nichts falsch gemacht zu haben. Und wegen Corona hätten die Menschen andere Sorgen als Umwelt- oder Klimaschutz. Dazu kommentierte auf Social Media ein Poster recht treffend: "Dass das so nicht stimmt, zeigt das Wahlergebnis der "Verantwortung Erde" in Villach, die mit genau diesen Themen 11,46% erreichten und die Villacher Grünen lediglich 5,04%. Es besteht hier eher ein Glaubwürdigkeitsproblem, wenn zum Beispiel eine Grüne Umweltministerin 600 Mio. Euro in die Rettung eines Luftfahrtkonzerns steckt und das dann noch als Klimaschutzmaßnahme verkaufen will".
Wer auch immer das Rennen um den Bürgermeistersessel gewinnen wird, es warten zahlreiche Aufgaben und Herausforderungen, die große Kompetenz, Weitsicht und Verhandlungsgeschick erfordern.