In dem Stück von Jon Fosse geht es um das, was nicht gesagt wird. Im Zentrum der Handlung befindet sich eine Familie, die für uns alle stehen könnte.
Auf der Bühne darf man sich auf bekannte und noch bekannt zu werdende Gesichter freuen: Die Kärntner Schauspielerin Iris Maria Stromberger, die auch als Moderatorin in Erscheinung tretende Schauspielerin Gabriela Zaucher, der seit Jahrzehnten in der Kunst- und Kulturszene Kärntens gefeierte Schauspieler Gernot Piff, der in Ungarn geborene Schauspieler Bálint Walter sowie der Nachwuchs Gabriel Walther aus Kärnten und Julia Hammerl aus Wien. Das Ensemble spielt unter der Regie von Angie Mautz, die auch als Schauspielerin hierzulande bekannt ist.
Handlung
Das Mädchen kehrt hochschwanger nach Hause zu seiner Familie zurück. Im Schlepptau hat sie den Jungen und vermeintlichen Erzeuger des Kindes. Lethargisch reagieren Mutter, Vater und Schwester auf deren Ankunft. Dem offensichtlichen Thema wird wortkarg aus dem Weg gegangen. Ein Tollhaus der Ereignislosigkeit. Doch plötzlich taucht der Ex-Freund des Mädchens auf und erweckt die Versammlung zum Leben. Ein Streit um den Namen des Ungeborenen bricht vom Zaun. Wer ist wirklich der Vater des Kindes? Und was ist mit Bjarne?
Seit knapp 15 Jahren bereichert das Junge Theater Klagenfurt (JTK) mit seinen Produktionen die Kunst- und Kulturszene der Landeshauptstadt. Nach dem Motto „nicht stehenbleiben, sondern weitergehen“ hat das JTK sein Profil auch im Jahr 2023 weiter geschärft. So gelangte heuer mit „Herr der Fliegen“ ein Projekt auf die Bühne des klagenfurter ensemble, das junge, theaterinteressierte Menschen mit Schauspielprofis zusammenwürfelte und damit letztlich die universale Kraft des Theaters unter Beweis stellte. Es war ein partizipativer Prozess, den das JTK auch künftig mit zumindest einer Theaterproduktion jährlich anstoßen möchte.
Aber auch auf die Wurzeln soll nicht vergessen werden: Mit „Der Name“ kehrt das JTK in seine gewohnten Gefilde zurück und versammelt junge sowie junggebliebene Profis für eine Inszenierung, die ihrerseits wiederum einen zeitgenössischen, und damit jungen Anspruch erhebt. Jon Fosse, einer der bedeutendsten Autoren des zeitgenössischen skandinavischen Theaters, verhandelt in „Der Name“ die Grausamkeiten des Belanglosen. Im Zentrum seines Bühnenstücks steht eine Familie. Keine dieser Figuren wird namentlich genannt. Einzig der Ex-Freund der schwangeren Tochter trägt einen Namen: Bjarne. Die Vermutung liegt nahe, dass die Familie ohne Namen für uns alle steht. Eine nach außen hin abgegrenzte Einheit.
Regisseurin Angie Mautz interessiert an dem Stück vor allem das, was nicht gesagt wird: „Die Geschichte, die im Vordergrund steht, könnte in jedem Wohnzimmer stattfinden, aber da gibt es noch etwas anderes, das nur angedeutet wird, irgendetwas ist passiert, das wir nur erahnen können. Es geht um das, was nicht gesagt wird, vielleicht auch deshalb, weil es nicht gesagt werden kann. Das sind familiäre Dynamiken, die uns allen bekannt sind.“ Laut Mautz käme auch der Humor nicht zu kurz: „Das Stück besitzt eine ganz eigenwillige Komik. Eine Komik, die dadurch entsteht, dass sich das Publikum in ganz alltäglichen Situationen wiedererkennt.“
Die JTK-Produktion „Der Name“ ist zwischen 16. August und 2. September in der theaterHALLE11 in Klagenfurt zu sehen.
Vorstellungen: 16., 19., 22., 23., 25., 26., 30. und 31. August sowie 1. und 2. September 2023 / 20 Uhr
Spielort: klagenfurter ensemble, theaterHALLE11, Messeplatz 1 / 11, Klagenfurt
Reservierung: 0660 960 59 12 / jtk@jungestheaterklagenfurt.at
Weitere Informationen: www.jungestheaterklagenfurt.at
Foto: Günter Jagoutz