Am Zeugnis-Tag der Kärntner Schülerinnen und Schüler erhalten auch die Kärntner Seen ihr „Zeugnis“: Der 37. Kärntner Seenbericht – ein qualitativer Rückblick auf das Jahr 2022 – ist erschienen! „Die Wasserqualität von 40 Seen wurde überprüft und bewertet. 26 davon – also 65 Prozent der untersuchten Seen – hatten eine ausgezeichnete Wasserqualität, zählten also zu den nährstoffarmen Gewässern. Obwohl das Jahr 2022 das wärmste seit Messbeginn war, hatte dieser Umstand keine großen Auswirkungen auf die Qualität der Kärntner Seen“, gibt Umwelt-Landesrätin Sara Schaar einen groben Gesamtüberblick.
Fünf Seen haben sich im Vergleich zu 2021 aufgrund von geringerer Gesamt-Phosphor-Konzentration im „Zeugnis“ verbessert: Wörthersee, Längsee, St. Andräer Badesee, Moosburger Mühlteich und Trattnigteich. Bei weiteren fünf Seen hat die Gesamt-Phosphor-Konzentration zugenommen und es kam zu einer Abstufung innerhalb der Trophieklassen: Feldsee, Gösselsdorfer See, Vassacher See, Maltschacher See und Pirkdorfer See. Der Ferlacher Badesee und Pischeldorfer Badeteich wurden aufgrund höherer Chlorophyll-a-Konzentrationen herabgestuft, weisen aber immer noch eine ausgezeichnete Wasserqualität auf.
Das Wetter spielt bei den Einstufungen der Seen eine große Rolle. Besonders bei Starkregen-Ereignissen werden Nährstoffe in die Seen eingeschwemmt. Hohe Wassertemperaturen wiederum erhöhen die „Stoffumsatzrate“, was bedeutet, dass Nährstoffe rascher wieder zur Verfügung stehen. „2022 war wie 2021 viel zu trocken. Starkregen fehlte gebietsweise im Sommer. Dieser Umstand trug sicherlich dazu bei, dass viele Seen als nährstoffarm eingestuft wurden. Allein der Ossiacher See war vom Katastrophen-Hochwasser vor einem Jahr betroffen. Hier stieg die Gesamt-Phosphor-Konzentration aber nur leicht an, an der Trophieklasse änderte sich damit aber nichts“, erklärt Roswitha Fresner vom Kärntner Institut für Seenforschung.
Für den Kärntner Seenbericht wurden auch die Sichttiefen untersucht. Gibt es wenige Algen, so ist die Lichtdurchlässigkeit des Gewässers gut und die Sichttiefe größer. Schaar: „Die klarsten Seen des Landes mit den größten Sichttiefen waren – speziell im Winter – der Weißensee mit 12,5 Metern, der Millstätter See mit 11,5 Metern und der Klopeiner See mit 8 Metern.“
Obwohl die Wasserqualität der Kärntner Seen zum Großteil ausgezeichnet ist, sind sie verschiedensten Belastungen ausgesetzt. Nähr- und Schadstoffe gelangen sehr oft mit dem Oberflächen-Abfluss von landwirtschaftlich genutzten Flächen in die Seen. Daher sei das Einhalten der gesetzlichen Vorgaben bei der Ausbringung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln wesentlich. Aber auch der enorme Nutzungsdruck sei in Bezug auf die Wasserqualität ein großes Thema, führt Schaar aus: „Bestes Beispiel ist der Wörthersee, der einerseits von vielen Freizeit-Aktivitäten und andererseits von baulichen Tätigkeiten geprägt ist. Dies belastet die natürliche Ufervegetation und genau diese ist als Puffer bzw. Filter, also für die Selbstreinigung des Ökosystems See, so wesentlich.“
Die Landesrätin appelliert an die Bevölkerung in Kärnten: „Jede und jeder kann dabei helfen, die Top-Wasserqualität für nachkommende Generationen zu erhalten. Es geht darum, Stoffeinträge zu vermeiden – und damit auch Algenblüten.“
Die diesbezüglich wichtigsten Punkte sind:
Alle Ergebnisse des 37. Kärntner Seenberichts findet man unter kis.ktn.gv.at!
Foto: Büro LR.in Schaar