Das Treffen von Landeshauptmann Peter Kaiser mit Innenminister Gerhard Karner stand heute, Freitag, ganz im Zeichen des Themas „Kärnten nach der Cyberattacke auf die Landesregierung“. Bei den Gesprächen dabei waren auch Landesamtsdirektor-Stellvertreter Markus Matschek und Harald Brunner, Leiter der IT-Abteilung des Landes sowie Klubobmann Markus Malle.
„Wir haben dem Innenminister ein Kompendium an Erfahrungen aus dieser Attacke zur Verfügung gestellt und regen eine Überprüfung der Gesetze, die den Strafrahmen für Cyberkriminalität festlegen durch den Nationalrat, an“, berichtete der Landeshauptmann. „Schon erste Schritte von Cyberkriminalität müssen viel stärker geahndet werden und ich werde diese Forderung auch zum Thema der Landeshauptleutekonferenz machen.“ Kaiser informierte über den aktuellen IST-Stand, der besagt, dass von 137 betroffenen Dienstleistungen derzeit 116 wiederhergestellt seien.
Sehr strikt zeigte sich der Landeshauptmann zu den Erpressungsversuchen der kriminellen Hacker: „Das Land Kärnten wird sich nie und nimmer von Verbrechern erpressen lassen und auch nie und nimmer Lösegeld zahlen.“
In der Landeshauptleutekonferenz solle eine gesamtstaatliche Informations-Kampagne gestartet werden, woraus sich auch Schulungsprogramme entwickeln sollen. „Tellnehmen daran sollen alle Sozialpartner und Gebietskörperschaften, damit alle den besten Schutz und Awareness haben.“
Außerdem sollen in einem Leitfaden über Cybersecurity alle Erfahrungen Kärntens einfließen. Der Landeshauptmann schlug vor, eine Cybercrime-Konferenz im Lakeside Park kommenden Herbst abzuhalten. „Der Lakeside Park könnte auf Grund der dort umfassend vorhandenen IT-Kompetenz mit Uni-Anbindung als perfekter Ort dienen.“ Kaiser dankte allen für die großartige Zusammenarbeit so auch ganz besonders der Kärntner Polizei.
BMI Karner, der sich aktuell auf seinem zweiten Kärntenbesuch befindet, dankte LH Kaiser für die enge und immer sehr gute Zusammenarbeit in Analyse und Umsetzung der Konsequenzen aus diesem Cyberangriff. Die Kriminalstatistik zeige einen sehr deutlichen Anstieg von 30 Prozent und rund 46.000 Anzeigen die Cyberkriminalität betreffend. Auch der Drogenhandel verlagere sich immer mehr auf Cyberdealer. „Wir müssen sowohl als behördliche Institution und Gesellschaft geschlossen dagegen auftreten und mit Informationskampagnen die Menschen für Cyberangriffe und betrügerische Absichten sensibilisieren", sagte Karner.
Sehr begeistert zeigte sich der Innenminister vom Vorschlag des Kärntner Landeshauptmannes, im Herbst eine Cybercrime-Konferenz im Lakeside Park abzuhalten. „Ich begrüße diesen Vorschlag von Landeshauptmann Peter Kaiser ausdrücklich und bin überzeugt das durch die gemeinsame Ausrichtung dieser Konferenz ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Cybercrime gesetzt wird“, so Karner.
Der Innenminister kündigte außerdem an, dass man bei der Bekämpfung mehr in die Breite gehen wolle: „Wir haben jetzt schon Spezialisten, aber es muss zu einer Stärkung der Cybercrimebekämpfung in allen Bereichen kommen.“ Es werde auch Präventivarbeit des Bundes zum Schutz öffentlicher Einrichtungen und Unternehmen vor Cyberangriffen inklusive Hilfestellungen fürs Krisenmanagement geben. Seitens der EU werde die NIS 2 Directive, eine europäische Richtlinie zum Schutz für Unternehmen und Institutionen, im Herbst 2024 in Kraft treten. Im der Bundesregierung sei vor wenigen Wochen ein nationaler Aktionsplan beschlossen worden.
Foto: LPD Kärnten/Helge Bauer