Fast 48 Prozent der im Vorjahr in Kärnten neuzugelassenen Pkw waren SUV oder Geländewagen. So hoch war der SUV-Anteil noch nie, gegenüber dem Jahr 2015 hat er sich fast verdoppelt, wie eine wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.
Jeder 3. SUV ist ein Plug-In-Hybrid oder E-Pkw. SUV haben einen höheren Energieverbrauch als vergleichbare herkömmliche Modelle. Der reale Verbrauch von Plug-In-Hybriden ist im Schnitt mehr als dreimal so hoch wie die Herstellerangaben, wie ein aktueller Bericht des Europäischen Rechnungshofs zeigt. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert verbesserte Vorgaben an die Hersteller, damit mehr sparsame Modelle auf den Markt kommen.
5.894 SUV und Geländewagen wurden im Vorjahr in Kärnten neu zugelassen. Mit fast 48 Prozent war der SUV-Anteil an den Neuwagen so hoch wie noch nie, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Allein seit dem Jahr 2015 hat sich der SUV-Anteil bei Neuwagen fast verdoppelt.
Sechs von zehn Neuwagen werden auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen, bei E-Pkw sind es in Kärnten sogar sieben von zehn, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Innerhalb Kärntens hat Klagenfurt mit rund 43 Prozent den niedrigsten SUV-Anteil vor dem Bezirk Spittal an der Drau. Der Bezirk Hermagor hat mit 57 Prozent den höchsten SUV-Anteil. Was im österreichweiten Vergleich auffällt: Wien Innere Stadt hat mit 54 Prozent einen höheren SUV-Anteil als das Bundesland Kärnten, wie die VCÖ-Analyse zeigt.
Nach Antrieben haben in Kärnten die Verbrenner den größten Anteil an SUV mit rund 44 Prozent, bereits 23 Prozent der SUV sind Elektro-Autos, weitere rund elf Prozent sind Plug-In-Hybride, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Plug-In-Hybride haben zusätzlich zum Verbrennungsmotor eine mit Stecker ladbare Batterie. Bei keinem anderen Antrieb ist der Anteil der SUV so hoch wie bei Plug-In-Hybriden. Bereits acht von zehn in Kärnten neuzugelassenen Plug-In-Hybride sind SUV, informiert der VCÖ.
Ein aktueller Bericht des Europäischen Rechnungshofs zeigt, dass der reale CO2-Ausstoß der Plug-In-Hybride mit durchschnittlich 139 Gramm pro Kilometer mehr als dreimal so hoch ist wie die im Labortest ermittelten Herstellerangaben. "Die Kaufförderung für Plug-In-Hybride ist aus Umweltsicht nicht gerechtfertigt", stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest.
SUV haben einen höheren Verbrauch als vergleichbare herkömmliche Modelle. Das betrifft auch die Kompakt SUV. Auch bei kleineren SUV macht sich ein Mehrverbrauch im Vergleich zu einem vergleichbaren herkömmlichen Modell bemerkbar. Beispielsweise führt 1 Liter Mehrverbrauch pro 100 Kilometer bei einer Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometern zu einem zusätzlichen Spritverbrauch von 150 Litern, was zu Mehrkosten von rund 250 Euro und einem zusätzlichen CO2-Ausstoß von rund 370 Kilogramm führt. Wird das Auto zwölf Jahre gefahren, summiert sich das auf 1.800 Liter zusätzlichen Spritverbrauch, rund 3.000 Euro zusätzliche Spritkosten und rund 4.500 Kilogramm mehr CO2.
Die Zunahme von Gewicht und Motorstärke der Neuwagen hat dazu geführt, dass der reale Spritverbrauch und CO2-Ausstoß der in der EU neuzugelassenen Verbrenner-Neuwagen noch immer so hoch ist wie im Jahr 2010.
Auch bei E-Pkw ist der SUV-Anteil hoch: Zwei Drittel der im Vorjahr in Kärnten neuzugelassenen Elektro-Autos sind SUV, wie die VCÖ-Analyse zeigt. "Auch bei Elektro-Autos haben SUV einen höheren Verbrauch. Die großen SUV haben eine größere Batterie, was die Umweltbilanz verschlechtert. Und je schwerer ein Auto ist, umso größer ist der Reifenabrieb, was wiederum die Belastung durch Mikroplastik erhöht", weist VCÖ-Expertin Lina Mosshammer auf die Folgen hin.
Der VCÖ fordert bessere Vorgaben auf EU-Ebene für die Autohersteller. "Ein zu hoher Energieverbrauch belastet die Umwelt und die Bevölkerung, weil durch den höheren Verbrauch die Kosten steigen. Die Politik ist gefordert, Rahmenbedingungen zu setzen, damit die Hersteller im Interesse von Bevölkerung und Umwelt mehr sparsame Modelle auf den Markt bringen. Es wäre falsch die Verantwortung auf Konsumentinnen und Konsumenten abzuwälzen. Das Angebot bestimmt die Nachfrage", stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Der VCÖ fordert nach Vorbild der CO2-Grenzwerte einen Energieverbrauch-Grenzwert für Elektro-Autos.
Laut Umweltbundesamt verursacht ein E-Pkw mit rund 2.100 Kilogramm Gewicht im Schnitt in der Gesamtbilanz fast doppelt so viel CO2 pro Fahrzeugkilometer wie ein kleinerer E-Pkw mit rund 1.300 Kilogramm. Der Stromverbrauch beim Fahren ist im Schnitt um rund zwei Drittel höher.
VCÖ: Fast jeder 2. Neuwagen in Kärnten ist ein SUV oder Geländewagen (Anteil SUV und Geländewagen an Pkw-Neuzulassungen in Kärnten)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024