Von A wie App-Entwicklung bis Z wie Zahntechnik: Die Berufswelt und die damit einhergehenden Perspektiven sind vielfältig. „Allerdings muss man sich mit der Vielfalt an Arbeitsmarkt- und Ausbildungsmöglichkeiten intensiv auseinandersetzen, um die individuell passende Entscheidung für den weiteren Lebensweg treffen zu können“, sagten LHStv.in Gaby Schaunig, AMS-Kärnten-Geschäftsführer Peter Wedenig, IV-Kärnten-Geschäftsführerin Claudia Mischensky und BBOK-Leiterin Rebecca Waldner heute bei einem Pressegespräch in Klagenfurt.
„Die Berufsspionage bietet jungen Menschen dafür die ideale Gelegenheit, denn hier wird Berufsinformation praxisnah und vor Ort erlebbar. Gleichzeitig entstehen wertvolle Kontakte zwischen Jugendlichen und Betrieben.“ Organisiert wird die Berufsspionage von der BBOK – Berufs- und Bildungsorientierung Kärnten im Auftrag und finanziert von Land Kärnten, AMS Kärnten, und Industriellenvereinigung (IV) Kärnten.
„Das Land Kärnten investiert ganz bewusst in die Berufs- und Bildungsorientierung, weil die Entscheidung für den weiteren (Aus)-Bildungsweg nach der Pflichtschule ein ganz wichtiger Meilenstein ist. Heutzutage lernt man nicht mehr einen einzigen Beruf, den man dann sein ganzes Leben ausübt – die Arbeitswelt ist im digitalen Wandel und den Großteil der Berufe der Zukunft gibt es heute noch gar nicht“, erklärte Arbeitsmarktreferentin Gaby Schaunig. „Umso mehr sollten sich die Jugendlichen bei ihrer Lehr- oder Weiterbildungsentscheidung ganz an ihren Interessen, Talenten und Stärken orientieren – und die Berufsspionage ist ein ideales Format, um die vielen Möglichkeiten, die der Arbeits- und Lebensstandort Kärnten bietet, auszuloten.“
„Mit Blick auf den hohen Fachkräftebedarf, die demographische Entwicklung und die rasche Veränderung der Berufswelt gewinnt die Berufsorientierung massiv an Stellenwert und ist wichtiger denn je. Neben theoretischen Kenntnissen ist das physische Kennenlernen von Betrieben und Tätigkeiten der wichtigste Baustein im Zuge der Berufsfindung“, so AMS-Geschäftsführer Peter Wedenig. Grundsätzlich gehe es darum, jungen Menschen aufzuzeigen, dass Ausbildung einen Wert hat und Zukunft sichert. „Das gilt besonders auch für die Lehre. Als Beispiel: Das Risiko später einmal arbeitslos zu werden, ist mit maximal Pflichtschulabschluss 3,5 Mal höher als mit einem Lehrabschluss.“
Claudia Mischensky, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Kärnten betonte: „Die professionelle Berufsorientierung ist ein wichtiger Baustein, wenn es um die Gewinnung von Fachkräften geht. Viele Jugendliche sind sich in Bezug auf den für sie passenden Bildungsweg unsicher. Es ist in diesem Alter auch nicht immer einfach, herauszufinden, was die eigenen Interessen und Fähigkeiten sind. Im Rahmen der Berufsspionage werden den jungen Menschen und deren Eltern, die sie dabei begleiten, Ausbildungsperspektiven aufgezeigt. Wenn man noch nicht genau weiß, welche Richtung man bei der Berufswahl einschlagen will, ist es wichtig, Dinge ausprobieren zu können. Und genau das ermöglichen die Hands-on-Erfahrungen direkt in den Betrieben. Die Industriellenvereinigung unterstützt die Berufs- und Bildungsorientierung deshalb seit ihrer Gründung und ist von der nachhaltigen Wirkung der Programme überzeugt. Dementsprechend sind auch die Industriebetriebe, in welchen „spioniert“ werden kann, stark vertreten.“
„Im direkten Betriebsumfeld können die jungen Menschen aus erster Hand wertvolle Erfahrungen und Informationen erlangen, die ihnen bei ihrer späteren Entscheidung – „Schule beendet, was nun?“ – hilfreich sein werden. Damit öffnet die Berufsspionage wichtige Türen für Jugendliche in Richtung beruflicher Orientierung. Gleichzeitig öffnen sich auch für die Betriebe Türen in Sachen zukünftiger Nachwuchskräfte. Eine Vernetzung, von der Jugend und Wirtschaft gleichermaßen profitieren können, und die so für alle Beteiligten ein echter Gewinn ist!“, berichtete Rebecca Waldner, Leiterin der BBOK.
Bereits an der Berufsspionage teilgenommen hat „Das Seepark Wörthersee Resort“ – und das mit Erfolg für Betrieb und Jugendliche. Nachdem sie im Hotel für ihren Traumberuf spioniert hat, begann Alina Habich hier die Lehre zur Gastronomiefachfrau: „Ich habe mich vor fünf Monaten entschieden, meine Lehre hier im Seepark Wörthersee Resort zu absolvieren. Ich war 2023 bei der Berufsspionage dabei und alles, was ich dabei gesehen und entdeckt habe, hat mich einfach umgehauen! Am besten gefällt mir hier im Seepark die Vielseitigkeit meiner Ausbildung. Ich darf mich auch glücklich schätzen, so tolle Kolleginnen und Kollegen zu haben, die mir täglich neue Sachen beibringen.“
„Es ist uns besonders wichtig, Jugendlichen und jeder weiteren interessierten Person die Möglichkeit zu geben, sich direkt operativ einzubringen. Somit entwickelt sich am besten das Gespür, ob diese Berufsparte für die weitere Karriere bzw. Berufslaufbahn von Interesse ist“, schilderte dazu Marketing & Sales-Managerin Raphaela Außerhofer. „Deswegen begrüßen wir es sehr und unterstützen diese Möglichkeit mit allem, was uns zur Verfügung steht, heuer und in den kommenden Jahren.“
Heuer findet die Berufsspionage kärntenweit am 24. und 25. Jänner statt, richtet sich an Schülerinnen und Schüler von 10 bis 18 Jahre sowie an deren Eltern (Jugendliche bis 14 nur in Begleitung durch eine erwachsene Bezugsperson). Die Teilnahme ist kostenfrei. Vom kleinen Unternehmen bis zum international tätigen Konzern ist alles vertreten und das quer durch alle Branchen: Insgesamt stellen 152 Betriebe sich und Berufe vor. Über 90 unterschiedliche Berufe stehen zur Auswahl, davon rund 75 Lehrberufe.
Das Programm in den jeweiligen Betrieben gestaltet sich individuell und richtet sich nach den Personen und Möglichkeiten vor Ort. Die Jugendlichen erwarten Einblicke in die berufliche und betriebliche Praxis und Informationen zum gewählten Betrieb und Beruf. Je nach betrieblichen Möglichkeiten werden Betriebsführungen angeboten; bestimmte Arbeitsabläufe können selbst ausprobiert werden. Firmenverantwortliche und Auszubildende stehen Rede und Antwort.
Die Anmeldung erfolgt online über die Webseite der BBOK https://bbok.at/aktuelles/ und ist im Zeitraum vom 14. Jänner, 08:00 Uhr, bis einschließlich 16. Jänner, 24:00 Uhr, möglich. Hier finden Interessierte auch alle Infos zur Berufsspionage 2024 und eine Übersicht der geöffneten Betriebe nach Berufen. Insgesamt öffnen die Kärntner Betriebe heuer zum 14. Mal ihre Türen, davon zum 4. Mal in allen Kärntner Bezirken.
Foto: Büro Schaunig