Etwa 2500 exportierende Betriebe schließen an das Vorkrisenniveau an und halten Kärnten im Kreis der fünf Bundesländer mit positiver Außenhandelsbilanz.
Im ersten Halbjahr 2021 ist es den rund 2500 in der Außenwirtschaft tätigen Unternehmen in Kärnten gelungen, sich mit Steigerungsraten von 16,9 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Jahres 2020 dem Leistungsniveau vor der Corona-Pandemie wieder anzunähern. Weil die Importe noch stärker gestiegen sind, ist der Exportüberschuss auf 271 Mio. Euro zurückgegangen, Kärnten ist damit aber dennoch weiterhin eines von fünf Bundesländern mit positiver Außenhandelsbilanz. Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl: „Eine außergewöhnliche Leistung der Exportwirtschaft, nach dermaßen schwierigen Zeiten eine solche Aufholjagd hinzulegen. Das beweist, wie richtig unsere Strategie der Ausweitung und Diversifizierung unserer Exportmärkte war.“
Betrachtet man die Länderergebnisse im Detail, fällt allerdings nicht nur die Wiederkehr starker europäischer Partner wie Italien (+28,7 Prozent, 2. Platz) und Frankreich (+29 Prozent, 6. Platz) auf, sondern auch das Abrutschen der USA bei Exporten und Importen. Hemma Kircher-Schneider, Leiterin der Abteilung Außenwirtschaft und EU: „Hier kann man gut ablesen, welche Auswirkungen Handelskonflikte haben: Die Einführung von Zöllen im Warenverkehr zwischen den USA und der EU haben exportseitig zu einem Minus von 15 Prozent und einem Abrutschen der USA auf den 12. Platz in der Kärntner Exportstatistik geführt. Importseitig gibt es sogar ein Minus von 28 Prozent.“ Das Gegenteil zeigt sich laut Kircher-Schneider am Beispiel Japans: „Das beeindruckenden Export-Plus von 195 % und ein Sprung auf Rang 9 ist auf das im Februar 2019 in Kraft getretene Handelsabkommen mit der EU zurückzuführen.“
Wie Kärnten die Corona-Krise trotz starker regionaler Schwankungen wegsteckt, sei ein beeindruckender Beweis für das Funktionieren der gemeinsamen Exportoffensive des Landes und der Wirtschaftskammer, unterstreicht Wirtschaftsreferent Sebastian Schuschnig: „Die Exportwirtschaft wird, auch in turbulenten Zeiten, immer mehr zum Fels in der Brandung der heimischen Wirtschaft. Mit der Exportoffensive haben wir der heimischen Wirtschaft zusätzliche Absatzmärkte erschlossen, was sich in den unsicheren Zeiten der Pandemie als stabilisierender Faktor erwies. Zusätzlich wurde die exportorientierte Wirtschaft während der Pandemie gezielt bei der Behebung von Lieferkettenproblemen unterstützt. Die erfreulichen Zahlen zeigen, dass diese Strategie aufgegangen ist.“ Die rasche wirtschaftliche Erholung unterstreiche erneut, dass Kärnten ein erfolgreiches Exportbundesland sei, das mehr als sechs von zehn Euro der Wertschöpfung außerhalb der Landesgrenzen erwirtschafte.
Mit Blick auf die Vorjahreszahlen betont der Wirtschaftslandesrat: „Bei allen Maßnahmen, die uns die Eindämmung der Pandemie noch abverlangt, muss klar sein, dass es nie mehr zu derart drastischen Einschränkungen im Export kommen darf, wie sie im ersten Lockdown der Fall waren.“ In Kärnten hätten Land und Wirtschaftskammer gemeinsam durch bilaterale Gespräche mit den Nachbarstaaten, durch vorgezogene Impfungen für Schlüsselkräfte von exportorientierten Unternehmen und durch den Aufbau von betrieblichen Testmöglichkeiten in der Nähe von wichtigen Export-Grenzübergängen dazu beigetragen, dass sich der Außenhandel schneller wieder erholen konnte. „Immerhin sichert die Exportwirtschaft rund 70.000 Arbeitsplätze im Land“, so Schuschnig abschließend.