BirdLife Österreich präsentiert Endergebnis der Vogelzählung „Stunde der Wintervögel 2022“
1.967 KärntnerInnen trotzten dem Schnee und den daraus resultierenden Schwierigkeiten wie massiven Stromausfällen zu den Zähltagen der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ und zählten insgesamt 55.965 Vögel. Mit 35 Vögeln pro Garten (35,24) waren es um 7,5% weniger als im Vorjahr (38,06), aber weit über dem Österreichdurchschnitt von 31 Vögeln pro Garten.
Die Überwinterungsbedingungen für Vögel dürften südlich des Alpenhauptkammes generell attraktiver sein. Der Erlenzeisig, ein Wintergast aus dem Norden und Nordosteuropa, der im vergangenen Jahr in Kärnten besonders massiv einflog und damit häufigster Wintervogel 2021 war, landete in diesem Jahr auf Platz acht.
Der Feldsperling rückte gegenüber dem Vorjahr um einen Platz auf und war der häufigste Wintervogel in Kärntens Gärten. Mit einer Anzahl von 6.673 war der Siegervogel in jedem zweiten Garten (51,3%) anwesend.
Die Kohlmeise, Österreichs häufigster Vogel im winterlichen Siedlungsraum, schaffte es in Kärnten auf den zweiten Platz mit einer Steigerung von 1/5 (plus 19,5%) und war in neun von zehn Gärten anzutreffen (86,05%). Im vergangenen Jahr waren die samenfressenden Meisen aufgrund der hohen Verfügbarkeit an Baumsamen größtenteils an den Futterhäuschen ausgeblieben, was der Kohlmeise damals Platz fünf bescherte.
Auf Platz drei der Haussperling, in seinem Rang stabil, jedoch mit leichten Verlusten (minus 13,7% weniger Vögel pro Garten als im Vorjahr). Für den auch in Kärnten wie in ganz Österreich sichtbaren Trend zu weniger Wintergästen in unseren Gärten können verschiedene Gründe ausschlaggebend sein. Prinzipiell konnte ein Zusammenhang zwischen Winterhärte und Anzahl der gemeldeten Vögel festgestellt werden. Je kälter und schneereicher der Winter, umso mehr Vögel kommen zum Futterhaus. So ist ein geringerer Zuzug von Vögeln aus dem Norden oder Nordosten Europas beobachtbar.
Weitere Erklärungsansätze für den Rückgang unserer Wintervögel im Garten sind ein geringerer Zuzug von Vögeln aus dem Norden oder Nordosten Europas aufgrund milderer Winter, wie auch eine mögliche bessere Nahrungsverfügbarkeit ebendort. Wetter- sowie nahrungsbedingte Wanderbewegungen der Vögel innerhalb Österreichs sowie das zyklische Auftreten der Baummast beeinflussen die Zahlen der Vögel im Siedlungsraum ebenso. Und auch die ungebremste Bodenversiegelung, der zunehmende Verlust alter Baumbestände und eine naturferne Gartengestaltung spielen vermutlich eine Rolle, warum kontinuierlich weniger Vögel im winterlichen Siedlungsraum gezählt werden.