28 Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind, haben im Herzen von Friesach Zuflucht gefunden. Engagierte Helfer*innen sind für die 21 Frauen, fünf Männer und zwei kleinen Kinder mit Mahlzeiten, Hygieneartikeln und ihrer Fürsorge da. Lokalaugenschein im ersten Grundversorgungsquartier, das die Caritas Kärnten anlässlich der Ukraine-Krise in der Burgenstadt eröffnet hat.
Freiwillige Helfer*innen haben in den vergangenen Wochen das Quartier im Zentrum der Stadtgemeinde Friesach auf Vordermann gebracht und liebevoll für die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchteten Menschen vorbereitet. Am 8. April ist die 28-köpfige Gruppe mit einem Yorkshire Terrier und einer Katze eingezogen. „Als die ersten Bomben auf strategische Objekte gefallen sind, haben meine Mama und ich uns aufgemacht“, erzählt Lena aus Odessa im großen Aufenthaltsraum des Voll- und Grundversorgungsquartiers der Caritas Kärnten. Zurückbleiben musste ihr 22 Jahre alter Sohn. Mitgenommen hat die 43-jährige Universitätsdozentin, die in ihrer Heimat Ukrainisch für Ausländer*innen unterrichtet hat und gerne hier in Kärnten tätig werden würde, die Sorge um ihn. „Dankbar und erleichtert, dem Grauen entkommen zu sein,“ ist die Frau nach einer beschwerlichen Flucht wie fast alle der Gruppe Anfang/Mitte März in Kärnten angekommen. Im Notquartier wurden die Menschen registriert und in die Grundversorgung aufgenommen, über die sie auch krankenversichert sind.
Erleichtert und froh, an einem sicheren Ort zu sein
In der neuen Unterkunft in Friesach wäscht eine Frau gerade ihr Frühstücksgeschirr in der Spüle, eine andere kehrt den Boden. In einem Zimmer hängt auf mehreren Wäscheständern frische Wäsche. Mykhailo (4) sitzt – gut beobachtet von Papa Wladimir (29) – in der Spielecke und erfreut sich an einer bunten Stoffpuppe. „Die nehmen wir zum Spaziergang mit Tatjana mit“, sagt er später zu Mama Marta (27), die das zwei Monate alte Geschwisterchen gerade zu Bett gebracht hat. Marta, eine Krankenschwester, und ihr Mann, ein Psychologe, sind erleichtert und froh, „jetzt in Sicherheit zu sein“, obgleich: „Wir würden gerne nach Hause zurück.“ Die große Angst um die Kinder habe sie, ihre Mama und ihre Schwester jedoch zur Flucht bewogen. Ihr Mann, der sich auf einer Dienstreise befunden habe, sei dann zu ihnen gestoßen. In Friesach gehe es der Familie gut, das Essen schmecke – dreimal täglich gibt es Mahlzeiten –, die Betreuung sei hilfreich und nett.
Ein offenes Ohr für alle
Drei Quartierbetreuerinnen sind für das Wohl der geflüchteten Menschen da. Eine ist Judith Till. „Klima und Stimmung im Haus sind top. Das Leben in der Gemeinschaft funktioniert gut. Kaum angekommen, haben die Frauen einen Putzplan erarbeitet und den Küchendienst organisiert. Alle beteiligen sich“, erzählt die 31-jährige Mitarbeiterin der Caritas. Sie hat für alle ein offenes Ohr, steht ihnen helfend zur Seite. Till kümmert sich um die Mahlzeiten, teilt Hygieneartikel aus und organisiert, was benötigt wird. Zuletzt war es Hunde- und Katzenfutter. Wer was braucht, meldet sich bei ihr oder ihren Kolleginnen. – Wie Victoria (36), eine SEO-Managerin aus Odessa, die WLAN vermisst, es aber braucht, um mit den in der Ukraine zurückgebliebenen Familienangehörigen und Freund*innen kommunizieren zu können. Judith Till kümmert sich darum und erzählt von den Plänen, wie die Hausgemeinschaft gestärkt werden soll: „Wir wollen Musikabende veranstalten und gemeinsame Ausflüge in die Stadt unternehmen. Außerdem sind wir bemüht, die Menschen aus der Ukraine mit der ukrainischen Kultur in Kärnten zusammenzubringen.“
Dankbar für die Hilfe
Mit welch geflüchtetem Menschen man auch immer spricht: Alle sind dankbar für die Hilfe. Alle haben Pläne: Das Deutschlernen gehört ebenso dazu wie das Ausüben einer Beschäftigung. Allgemeiner Tenor: „Wir möchten aus Dankbarkeit etwas tun.“ Irina aus Kiew hat 30 Jahre Erfahrung als Mathematiklehrerin: „Gerne gebe ich ukrainischen Kindern Unterricht!“
Ihre Spende hilft
Bitte helfen auch Sie und spenden Sie jetzt unter www.caritas-kaernten.at/ukraine
Kärntner Sparkasse
IBAN AT40 2070 6000 0000 5587
Kennwort Nothilfe Ukraine
Foto: Johannes Leitner/Caritas