Die SPÖ ist die Partei, die immer schon für Frauen und Frauenrechte eingetreten ist, eintritt und weiter eintreten wird!
Mit geballter Frauenpower erinnerten die SPÖ Frauen Kärnten an bereits erkämpfte Frauenrechte und verlangten die Umsetzung noch nicht realisierter, aber mehr als berechtigter Forderungen und Rechte.
Vor 100 Jahren wurde in Österreich das Frauenwahlrecht eingeführt. Im Rahmen einer Pressekonferenz der SPÖ Frauen Kärnten riefen Sozialreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner, Technologiereferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig, Frauenreferentin Landesrätin Sara Schaar, SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Kärnten LAbg. Ana Blatnik, SPÖ-Landtagsabgeordnete Claudia Arpa und SPÖ-Landesgeschäftsführer Andreas Sucher in Erinnerung, dass dieses heute so selbstverständliche Recht vor allem von Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten hart erkämpft werden musste. Auch heute sei, trotz vieler – vor allem von der SPÖ - erkämpfter Errungenschaften, noch viel zu tun und geplanten Rückschritten von Seiten der schwarz-blauen Regierung entschieden entgegenzutreten, so der Tenor.
100 Jahre Frauenwahlrecht
„100 Jahre Frauenwahlrecht ist nicht nur ein Meilenstein für die Frauenpolitik, sondern für die Demokratie insgesamt“, betonte Frauenvorsitzende SPÖ-Landtagsabgeordnete Ana Blatnik, die auf den langen währenden Kampf für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit verwies. „Von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zur Einführung des Frauenwahlrechts 1918 haben sich Frauen über alle sozialen Unterschiede hinweg solidarisiert und sind gemeinsam dafür eingestanden. Das Frauenwahlrecht ist nicht vom Himmel gefallen, sondern musste erkämpft werden – ebenso wie die sich damit verbindenden Forderungen nach Mutterschutz, dem 8-Stunden-Tag, Urlaubswochen oder dem Zugang zu Bildung. Und auch heute ist der Kampf um Gleichberechtigung und Chancengleichheit noch nicht abgeschlossen, sondern muss weitergeführt werden.“ Das 100. Jubiläum ist darum nicht nur ein Feiertag, sondern vor allem ein Auftrag für die Zukunft.
Blatnik dankte den Aktivistinnen der SPÖ Frauen, die in historischen Kostümen mit einer Verteilaktion in der Klagenfurter Innenstadt ein weiteres Mal auf noch immer nicht umgesetzte Forderungen von Frauen hinwiesen.
Yes she can! Frauen sind mehr als ihr Klischee
Das Frauenwahlrecht habe viele demokratische Prozesse in Gang gebracht und es habe sich manches zum Besseren entwickelt, machte Sozialreferentin LHStv.in Prettner aufmerksam. So besuchte vor 35 Jahren ein einziges Mädchen in Kärnten die HTL, heute liegt der Mädchenanteil in den HTLs bei 26,1 Prozent und im Vorjahr wurde ein Frauenkalender herausgebracht, in dem 104 Frauen vorgestellt (zwei pro Woche) wurden, das Herausragendes geleistet haben. Es war unglaublich schwer, sich aus der Fülle von herausragenden Frauen auf 104 zu einigen.
Doch auch heute noch werden viele – zu viele! – Mädchen und Buben nach althergebrachten Rollenklischees erzogen und ausgebildet und nicht nach ihren Talenten, ihren Begabungen, oder ihren Interessen, so Prettner. Mit dem GirlsDay konnte ein erstes Umdenken erreicht werden: Mädchen schnuppern in Berufswelten, die ihnen jahrzehntelang vorenthalten wurden. Umgekehrt werde auch versucht, mit dem BoysDay Buben für traditionelle Frauenberufe zu begeistern.
„Frauen können vieles! Fördern wir Frauen in ihren vielfältigen Talenten! Geben wir ihnen den Mut, sich mehr zuzutrauen! Unterstützen wir sie darin, mehr zu sein als ihr Klischee. Denn: Yes, she can! Mädchen können alles!“, stellte Prettner fest.
Mehr Frauen in Führungspositionen
Arbeitsmarkt-, Technologie- und Lehrlingsreferentin LHStv.in Gaby Schaunig betonte, dass Gleichberechtigung nicht nur allein in der Verantwortung der Frauen liege, sondern ein gesamtgesellschaftliches Thema sei. „In der Bildungs- und Berufsorientierung und mit Einrichtungen wie den Educational Labs setzen wir Maßnahmen, um Mädchen und Burschen gleichermaßen berufliche Perspektiven abseits der tradierten Rollenbilder aufzuzeigen.“ Wird die Zugänglichkeit zu allen Berufen für beide Geschlechter schon früh geschaffen, dann werde sich auch das Bild in den Führungsebenen ändern. Schaunig kritisiert in diesem Zusammenhang geplante bzw. bereits umgesetzte Maßnahmen der Bundesregierung: „Kürzungen bei der Mindestsicherung, eine Abschaffung der Notstandshilfe trifft in erster Linie Frauen und Kinder. Der 12-Stunden-Tag ist für Frauen und Männer nicht zuträglich, stellt aber vor allem Frauen vor massive Vereinbarkeitsprobleme. All diese Maßnahmen beschneiden Frauenrechte, sind Rückschritte auf dem Weg zur Gleichberechtigung und für die Gesellschaft als Ganzes schädlich.“
Mehr Frauen in die Politik
„Liebe Frauen in diesem Land, traut euch!“, richtete Landesrätin und Frauenreferentin Sara Schaar den Appell an alle politisch interessierten Frauen, um den Frauenanteil in der Politik weiter zu steigern. Dabei ging Schaar auf mutige Zeitzeuginnen und Vorkämpferinnen ein, u.a. auf die Kärntner Tabakarbeiterin und SPÖ-Politikerin Marie Tusch, die am 4. März 1919 unter den ersten acht weiblichen Abgeordneten ins Parlament einzog: „Sie war eine Kämpferin der ersten Stunde.“ Beim Frauenanteil in der Politik habe sich zwar auf allen Ebenen – Bundes-, Landes- und Gemeindeebene – einiges getan, es gibt aber noch „viel Potenzial und Luft nach oben“, so Schaar, die auf die aktuellen Zahlen in Kärnten verweist: „Von 132 Gemeinden werden acht Gemeinden von Frauen geführt. In der Periode davor waren es allerdings erst drei Bürgermeisterinnen.“ In ihren Gesprächen mit Kommunalpolitikerinnen werden oft organisatorische Probleme angesprochen: „Politische Entscheidungen werden nicht selten abends, nach den offiziellen Sitzungen, an der Theke, getroffen. Um Frauen die Teilhabe zu ermöglichen, müssen auch Strukturen verändert werden“, so Schaar. Als positives Beispiel nannte die Frauenreferentin die aktuelle Zusammensetzung der SPÖ in der Kärntner Landesregierung – „von fünf Regierungsmitgliedern sind drei weiblich, was mich sehr stolz macht“, betonte Schaar. Um Frauen zu stärken und zu motivieren, sich politisch zu engagieren, setze das Land Kärnten auch Maßnahmen, u.a. mit dem Politikerinnen-Lehrgang. Schaar: „Bislang haben 178 Teilnehmerinnen den Lehrgang absolviert, wobei 127 bereits politisch aktiv waren. Nach Abschluss der 14. Runde wird es eine Evaluierung geben, um die weitere Vorgangsweise festzulegen. Ziel ist es, noch mehr Frauen dazu zu bringen, in die Politik zu gehen.“
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
SPÖ-Landtagsabgeordnete Claudia Arpa hob besonders die Notwendigkeit von Maßnahmen hervor, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern: „Wichtigste Voraussetzung ist dafür ganz klar eine leistbare Kinderbetreuung. Kärnten hat hier mit dem Kinderstipendium einen enormen Erfolg verbucht, auch der weitere Ausbau moderner Ganztagsschulen wird zu einer chancengleicheren und gerechteren Gesellschaft beitragen.“ Kritisch sieht Arpa hingegen die Auswirkungen des 12-Stunden-Tags, der viele berufstätige Mütter vor große Herausforderungen stellen wird.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
„Die SPÖ ist die Partei, die immer schon für Frauen und Frauenrechte eingetreten ist, eintritt und weiter eintreten wird“, strich SPÖ-Landesgeschäftsführer Andreas Sucher hervor und rief in Erinnerung, dass die Sozialdemokratie bereits 1892 die einzige Partei war (und blieb) die das Frauenwahlrecht in ihrem Parteiprogramm verankert hatte. Österreich war eines der ersten Länder, das dieses Recht eingeführt hatte, im Gegensatz zu der immer wieder als Vorbild gepriesenen Schweiz, wo erst im Jahre 1990 der letzte Kanton das Frauenwahlrecht umgesetzt hat.
„Rechtlich gleich, praktisch nicht“, fasste Sucher die aktuelle Situation von Frauen prägnant zusammen. So sei beispielsweise gleicher Lohn für gleiche Arbeit noch immer nicht umgesetzt. Es brauche daher entsprechende Rahmenbedingungen wie z.B. leistbare Kinderbetreuungsangebote. In Kärnten habe man mit dem von Landeshauptmann Peter Kaiser eingeführten Kinder-Stipendium einen großen Schritt in diese Richtung gemacht.
Im Gegensatz zum Kärntner Weg sei es beschämend, dass auf Bundesebene von schwarz-blau Rückschritte gemacht würden, auch wenn sie mit „message control“ und hohen Werbebudgets auf Steuerzahlerkosten versuchen, ihre Rückschritte in der Frauenpolitik schönzufärben.
„Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten werden mit ganzer Kraft, so wie wir das seit über 100 Jahren tun, für die Rechte der Frauen eintreten. Und das werden wir tun, bis die notwendigen Rahmenbedingungen umgesetzt sind“, so Sucher abschließend.
Foto: Eggenberger/KK | Video: Mein Klagenfurt
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