Über 100 Menschen spannten am Weltflüchtlingstag, 20. Juni 2018, um 18 Uhr am Alten Platz in Klagenfurt ihren Regenschirm auf, als Symbol für ihre Forderung "Menschenleben schützen", die sich gegen die aktuelle Abschiebepolitik der österreichischen Bundesregierung richtet.
Die Kundgebung wurde innerhalb nur weniger Tage von der KPÖ Kärnten/Koroška, den Solidarischen Linken in Kärnten (SLK), den Jungen Linken, Fair in Klagenfurt und dem Verein Vobis organisiert.
Martin Diendorfer von den Solidarischen Linken war begeistert, dass sich so viele Menschen kurzfristig zusammengefunden haben und auch am "Open Micro", so viele berührende, kämpferische und solidarische Wortmeldungen spontan von den Teilnehmenden kamen.
"Flucht beginnt nicht damit, dass jemand vielleicht nicht ganz rechtmäßig unsere Grenzen überquert, sondern damit, dass Konzerne die Länder des globalen Südens ausbeuten, und wir anstatt Lehrer_innen und Büchern, Soldaten und Waffen schicken und Kriege anzetteln und am Laufen halten." so Diendorfer in seinen Eröffnungworten.
Bettina Pirker, KPÖ, kritisiert, dass die Grundlagen für die Abschiebungen nur auf willkürliche zusammengetragenen Erlebnissen und Eindrücken eines fragwürdigen Gutachters basieren, dessen Unwissenschaftlichkeit vom Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber ausführlich dargestellt wurde: „Gutachter eines wissenschaftlichen Fachgebiets, in diesem Fall der Länderkunde, wurden auf die Regeln der Wissenschaft vereidigt. Dieser Eid muss ernst genommen werden und die gute wissenschaftliche Praxis muss in solchen Gutachten eingehalten werden. Das Afghanistan-Gutachten von Herrn Mahringer hat mit Wissenschaft nur als Negativ-Beispiel zu tun: So bitte nicht vorgehen, wenn Sie wissenschaftlich arbeiten wollen.“ schreibt Weber in seinem Statement für die Kundgebung.
Pirker: "Das Foto eines Sammeltaxis im Gutachten ist kein Beleg für die Infrastruktur, das Foto eines Gemüsehändlers ist kein Beweis für eine Nahrungsmittelversorgung, der Reisebericht Mahringers ist kein Beleg für die Sicherheit in Afganistan, so Pirker und weiter "aber jeder traumatisierte Mensch, jeder geflohene Mensch, jeder einzelne Tote widerlegt Mahringers These vom sicheren Afhanistan."
Karin Ruppert, Fair in Klagenfurt, betont: "Wenn Menschenrechte nicht mehr zentraler Bestandteil der Politik sind, ist sie keine Politik mehr. Aktuell wird das Flüchtlingsthema massiv missbraucht um die Menschenrechte aller BürgeriInnen zu kürzen. Sei es im Bereich bedarfsorientierte Mindestsicherung, der Streichung der Notstandshilfe oder des Arbeitslosengeldes. Wenn wir Menschenrechte nicht wahren. dann war's das wohl mit den Menschenrechten!"
Eva Wobik vom Verein Vobis, der sich seit 10 Jahren für Integration in Kärnten einsetzt, bringt auf den Punkt: "Wir solidarisieren uns mit allen Menschen, die geflohen sind."