Neos Kärnten fordert verpflichtende Mehrsprachigkeit in Tourismusbüros, Sprachangebote für Volksschüler sowie mehrsprachige Speisekarten und Ortstafeln in Tourismusgemeinden.
"Wir werden gerne als Griechenland Österreichs bezeichnet. Aber die Griechen wissen wenigstens, dass der Tourismus ihre Lebensader ist", sagt Neos-Landessprecher und Wirtschaftssprecher Klaus Jürgen-Jandl. Mehrsprachigkeit sei in griechischen Tourismusbetrieben keine Vorgabe, sondern Selbstverständlichkeit. Personal, das in Kontakt mit Gästen sei, spreche Deutsch, Englisch, mitunter auch Russisch und Französisch. "Geschweige denn die Speisekarten, die für jede größere Gästenation angenehm verständlich in ihrer Muttersprache gehalten sind." In Kärnten schaffe man das nicht einmal auf Englisch. Und schon gar nicht auf Italienisch. "Damit machen wir über 166.000 Italienern und 31.500 Slowenen das Leben schwer, die Jahr für Jahr ihren Urlaub bei uns verbringen," so Jandl.
"Mehrsprachige Speisekarten können kein Problem sein, steigern aber das Ansehen bei ausländischen Gästen ungemein" verweist Neos-Tourismussprecher Klaus Gürtler auf seine Erfahrung als Restaurantleiter des Karawankenhofes und der Kärnten Therme in Villach. Einige Vorreiter gebe es auf freiwilliger Basis in der Branche bereits, geht es nach Neos, werden mehrsprachige Speisekarten - in Englisch, Italienisch sowie optimalerweise einer weiteren Sprache - ab 2016 flächendeckend verpflichtend. "Unterstützung dafür wird es sicher von der Wirtschaftskammer geben," sind Jandl und Gürtler überzeugt. Immerhin leisten die 5000 Tourismusbetriebe mit ihren über 34.000 Mitarbeitern auch einen großen Anteil der Kammerfinanzierung. "Unser Markt ist die Alpen-Adria-Region und unsere Nachbarn müssen sich endlich wieder wohl fühlen bei uns", so Jandl. Dafür müssten auch Tourismusbüros als Anlaufstelle funktionieren. Mitarbeiter dort müssten auf ausländische Anfragen problemlos reagieren können. "Was in Griechenland oder Istrien jeder Kellner kann, fordern wir für die Tourismusbüros: fließende Sprachkenntnisse der Top-3-Gästenationen." Je nach Gemeinde könne das durchaus variieren, so Jandl und Gürtler.
Mehrsprachige Speisekarten seien der Anfang, "wir können uns in Folge auch mehrsprachige Ortstafeln in Tourismusgemeinden als Symbol vorstellen, um unsere Gäste willkommen zu heißen," geht Bildungs- und Migrationssprecher Christoph Haselmayer einen Schritt weiter. Das Geld dafür könne unter anderem über die EU-Programme lukriert werden. "Kärntens Problem beginnt allerdings schon viel früher", so Haselmayer weiter. "Wir dürfen das Angebot an zweisprachigen Kindergärten und Volksschulen nicht auf den Unterkärntner Raum beschränken." Eine der Nachbarsprachen - Italienisch oder Slowenisch - solle daher flächendeckend in allen Kärntner Volksschulen zumindest auf freiwilliger Basis angeboten werden.
"Es wird Zeit, dass sich das Land und der Tourismus ein Beispiel an den Kärntner Exportbetrieben nehmen", so Klaus-Jürgen Jandl abschließend: "Sie haben verstanden, wo ihr Markt liegt." Ihr Eingehen auf die italienischen und slowenischen Betriebe bringe pro Jahr alleine 965 Millionen € an Exporteinnahmen für das Land. "Das schaffen sie nicht, indem sie ihre Nachbarn als Bittsteller auftreten lassen", fügt Haselmayer hinzu.