Bundespräsidentschaftskandidatin Dr. Irmgard Griss war auf Einladung des Business Frauen Centers (BFC) in Klagenfurt.
Auf großes Interesse stieß der Besuch von Irmgard Griss in Klagenfurt, der ehemaligen Präsidentin des Obersten Gerichtshofes, die der breiten Öffentlichkeit seit der Einrichtung der sogenannten Griss-Kommission (Hypo-Untersuchungskommision) und dem daraus gefolgten "Griss Bericht" bekannt wurde.
Irmgard Griss ist, wie sie auch selbst immer betont, wohl die einzige, wirklich von Parteipolitik unabhängige Kandidatin. Diese tatsächliche Unabhängigkeit erklärt vielleicht auch das große Interesse vieler Menschen an ihr, denn Uabhängigkeit war für Griss sozusagen ihr täglich Brot, in ihrer beruflichen Tätigkeit als Richterin.
Griss beantwortete zahlreiche Fragen der Gäste im BFC, die vor der Veranstaltung gesammelt, und dann von der Moderatorin an Griss gestellt wurden.
Zur aktuellen Debatte über die Obergrenze für Flüchtlinge bezog Griss klar Stellung. Sie zeigte sich bestürzt darüber, dass man eine Obergrenze festlegt, ohne sich überhaupt mit der Rechtslage, wie es in einem Rechtsstaat eigentlich üblich sein soll, auseinanderzusetzen, bzw. die Rechtsfrage erst versucht hinterher abzuklären. Eine Lösung der Flüchtlingskrise sieht Griss ausschließlich auf europäischer Ebene, was auch eine Chance für Europa wäre, an der Krise zu wachsen.
Wenn es soetwas wie ein weibliches politisches Vorbild für Irmgard Griss gibt, dann sei das Angela Merkel, weil sie trotz teils heftigen Gegenwind klare Positionen vertritt und Haltung zeigt.
Frauenquoten heißt sie grundsätzlich nicht gut, sieht aber die Notwendigkeit einer gesetzlichen Quotenregelung auf Zeit.
Irmgard Griss, die eigentlich immer den Traum hatte Lehrerin zu werden, nahm dann auch zur Frage der Ganztagsschule Stellung, die sie definitiv befürwortet, weil es einerseits eine Entlastung für berufstätige Eltern darstellt, und andererseits Chancengleichheit der Kinder garantiert. Überhaupt sollten Lehrer, so Griss, viel mehr Anerkennung erhalten und es sollten nur die Besten Lehrer werden, denn Lehrer haben die Zukunft in der Hand.
Sollte Griss die Wahl zur ersten weiblichen Bundespräsidentin nicht schaffen, will sie dankbar sein für die vielen Begegnungen und Erfahrungen mit Menschen, und sich weiterhin, wie schon bisher, beim Konsumentenschutz engagieren.
Die Frage, wie das Amt der Bundespräsidentin auszulegen ist, beantwortete sie so: "Das Amt ist persönlichkeitsabhängig, also entscheidet sich durch die Person, wie sinnvoll das Amt ist."
Fotos:Thomas Hude