LR Prettner: Jedes Mittel, um Gehaltsunterschiede von Männern und Frauen zu beseitigen muss ergriffen werden!
Als begrüßenswert und wichtigen Schritt in die richtige Richtung bezeichnet Kärntens Frauenreferentin Landesrätin Beate Prettner den Vorstoß der GPA-djp Kärnten für Sonderkollektivvertragsverhandlungsrunden für Frauen. „Die immer weiter auseinander klaffende Gehaltsschere ist kein Mythos als der sie oft dargestellt wird. Es ist nach wie vor so, dass Frauen aus unverständlichen und nicht gerechtfertigten Gründen vielfach weniger verdienen als Männer in identischen oder vergleichbaren Positionen“, so Prettner. Daher sei jedes Mittel zu ergreifen, das dazu beitragen kann die Schere zwischen Frauen- und Männergehältern zu schließen, unterstreicht Prettner die Vorschläge von Regionalgeschäftsführerin Jutta Brandhuber für Sonder-KV-Runden.
Auch wenn Unterschiede wie Bildung, Berufserfahrung, Familienstand etc. zur teilweisen Erklärungen unterschiedlicher Entlohnung beitragen, zeigen zahlreiche Studien, dass ein Teil der Lohndifferenz derzeit statistisch nicht erklärbar ist. „Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist dabei immer noch hauptsächlich ein Problem der Frauen. Die Erwerbsquote von Frauen hängt demnach stark davon ab, ob es betreuungspflichtige Kinder im Haushalt gibt oder nicht“, erklärt Prettner. Als weiteren wichtigen Schritt zu einer ausgeglichenen Gehaltssituation zwischen Männern und Frauen sieht Prettner die Aufklärungsarbeit. „Vielfach wissen Frauen noch nicht einmal, dass sie in gleichwertiger Position weniger verdienen als männliche Kollegen. Daher machen wir auch heuer am Equal Pay Day, dem Tag ab dem Frauen im Gegensatz zu Männern bis zum Jahresende gratis arbeiten, wieder mit Schwerpunktaktionen auf diese Umstände aufmerksam und bieten Vorschläge, wie frau diesen Lohnungleichheiten begegnen kann“, so Prettner, die auch einen Erfolg zu vermelden hat: „Die Einkommensschere konnte in Kärnten zumindest ein Stück weit bewegt werden. Aufgrund der in der Vergangenheit gesetzten Maßnahmen findet der Equal Pay Day in diesem Jahr in Kärnten um Tage später als im Vorjahr, nämlich am 6. Oktober, statt.
Die Maßnahmen des Frauenreferats zur Schließung der Einkommensschere sind vielschichtig. Die Berufsorientierungsmesse für Mädchen, das Mädchenmentoring oder die Verleihung des Gütesiegels für ausgezeichnete Berufsorientierung, all jene Projekte sind viele kleine Mosaikteile und sollen zum Schluss zu mehr Chancengleichheit für Frauen und Männer führen. „Sehr stolz bin ich darauf, dass es uns gelungen ist am 6. Oktober, am Kärntner Equal Pay Day, zum 1. Einkommensgipfel zu laden. An diesem Tag wollen wir gemeinsam mit den höchsten Vertreterinnen und Vertretern aus der Kärntner Politik und Wirtschaft Maßnahmen beschließen, damit die Einkommensschere geschlossen wird. Mein Ziel ist es, in Zukunft den Equal Pay Day am 31. Dezember zu „feiern“, so Prettner.
Der im Juni 2011 veröffentlichte Kärntner Frauenbericht des IHS Kärnten zeigt auf, dass Frauen in Kärnten in nahezu allen Branchen weniger verdienen als Männer. Vergleicht man die durchschnittlichen Bruttobezüge nur ganzjährig vollzeitbeschäftigter ArbeitnehmerInnen, beträgt der Einkommensvorteil der Männer in Kärnten immer noch 31,2% (2009). Die stärksten Lohndifferenzen zwischen Männern und Frauen gibt es im Bezirk Spittal/Drau. Hier verdienen Männer um 45% mehr als Frauen (Frauenbericht IHS Kärnten 20110).