Blatnik, Fanninger: Mehr Fairness für Teilzeitarbeit als Übergangslösung gefordert
In einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentierten heute, Donnerstag, Kärntens SPÖ Frauenvorsitzende BRin Ana Blatnik und die Spittaler SPÖ Bezirksfrauenvorsitzende, Johanna Fanninger, die Schwerpunkte der „Nacht der Frauen“, die kommenden Freitag in Spittal, im Schloss Porcia stattfindet. „Auf Basis von Umfrage-Ergebnissen stellen wir die „Nacht der Frauen“ in diesem Jahr unter das Motto „Arbeit und Frauen unter besonderem Augenmerk auf das Problem der Teilzeit““, gab Blatnik bekannt und spricht damit die Ergebnisse einer vier Monate langen bundesweiten Kampagne der SPÖ Frauen an, in deren Zuge in Kärnten 209 Fragebögen in Einzel- und Gruppenarbeiten beantwortet wurden und erstaunliche kärntenspezifische Unterschiede im Vergleich zum Bundesdurchschnitt zutage förderten.
Als wichtigste Erkenntnisse hob Blatnik einige Punkte der Umfrage hervor, die die größten Unterschiede aufwiesen und drei zentrale Forderungen seitens der SPÖ Frauen ergeben. Auf die Frage, warum beinahe jede zweite Frau teilzeitbeschäftigt ist antworteten in Kärnten 48 Prozent der Befragten mit „Weil sie/wir es so wollen“, während österreichweit lediglich 8 Prozent diese Meinung teilen. Als zweiten Grund für Teilzeit nannten 52 Prozent der in Kärnten befragten Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, während dieser Prozentsatz bundesweit bei 77 Prozent liegt. „Wir wissen also, die Kärntnerinnen und teilweise auch Kärntner wollen die Möglichkeit der Teilzeit für sich nutzen, um ihre Kinder aufwachsen zu sehen – das haben wir als PolitikerInnen zu akzeptieren, doch gilt es faire Bedingungen für diese TeilzeitarbeiterInnen zu schaffen. Unsere Forderung: Der Stundenlohn von Teilzeit und Vollzeit muss gleichgestellt werden! Dass bei einer Teilzeitbeschäftigung der Stundenlohn gegenüber der Vollzeitbeschäftigung derzeit 30 Prozent niedriger ist, ist nicht akzeptabel“, so Blatnik.
Als weitere Forderungen nannte Blatnik die Einführung einer Pendlerpauschale für TeilzeitarbeiterInnen auch unter der derzeit geltenden 10 Tage Grenze. „Teilzeit findet meist nicht geblockt statt, sondern bedeutet vormittags zwei Stunden Arbeit und nachmittags womöglich noch einmal drei Stunden – die Arbeitskräfte müssen den Weg zur Arbeit und nach Hause also oft gleich doppelt zurücklegen, was eine Pendlerpauschale unerlässlich macht“, begründet Blatnik. Der Wunsch der Frauen auf Teilzeit sei zu akzeptieren, doch bedeute diese Variante auf lange Sicht weniger Einkommen, weniger Pension und in weiterer Folge Altersarmut. „Daher darf Teilzeit nur eine Übergangslösung darstellen und darf nicht zur Sackgasse werden! Darum fordern wir, dass jene Arbeitskräfte, die Teilzeit in einem Betrieb arbeiten als erste informiert werden, wenn der Arbeitgeber eine Vollzeitstelle zur Ausschreibung bringt“, so Blatnik.
Einen weiteren wichtigen Punkt ließen die Befragungsergebnisse auch im Hinblick auf die Kinderbetreuung erkennen. 57 Prozent aller Befragten sprachen sich für mehr leistbare Kinderbetreuungsplätze mit gesichertem Rechtsanspruch und flexiblen Öffnungszeiten, die sich nach den Arbeitszeiten der Eltern orientieren, aus. Hier habe Kärnten noch einiges an Hausaufgaben zu erledigen, stellte Blatnik in Richtung des FPK Kindergartenreferenten Dörfler fest. „Neben dem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für jedes Kind fordere ich auch einen Gratiskindergarten bzw. leistbare Betreuungsplätze“, so Blatnik.
Fanninger lud herzlich zur „Nacht der Frauen“ ein, die als Plattform für regen weiteren Austausch über die Studienergebnisse dienen und Vernetzung von Frauen und Männern ermöglichen soll. „Wir freuen uns auf einen Abend des Miteinanders, an dem wir gemeinsam im gemütlichen Rahmen an zukunftsträchtigen Modellen für die Kärntnerinnen und Kärntner feilen können“, so Fanninger.