Start des diesjährigen Kärntner Girls‘ Day bei der FunderMax GmbH & Wood K plus in St. Veit - LR.in Sara Schaar und Landesfrauenbeauftragte Martina Gabriel starten gemeinsam mit dem Mädchenzentrum Klagenfurt ganzjährige Aktionen.
Zum mittlerweile sechsten Mal in dieser Form startete der Girls‘ Day in Kärnten und damit ein Projekt zur Förderung frühzeitiger Berufsorientierung abseits von Rollenklischees.
Bei der Auftaktveranstaltung bei FunderMax & Wood K plus hatten 30 Volksschülerinnen der 3. und 4. Klassen der VS Sörg, VS St. Veit und VS Meiselding die Möglichkeit, sich an drei Stationen zu erproben. Unter Anleitung von Lehrlingen konnten sie in der Elektrowerkstätte der FunderMax GmbH an Elektromotoren arbeiten, im Labor von Wood K plus physikalische Verfahren kennenlernen oder sich am Mikroskop ausprobieren.
„An der Wahl der Lehrstellen von Jugendlichen zeigt sich, dass Mädchen und Burschen noch immer sehr geschlechtertypische Berufe wählen. Mädchen haben im Schnitt nach wie vor die besseren Schulabschlüsse, trotzdem entscheiden sich viele, die eine Lehre machen, für einen traditionell weiblichen Beruf, wie Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau oder Friseurin. Diese Berufssparten werden schlechter bezahlt als technische oder handwerkliche Berufe. Ziel des Girls‘ Day ist es, Mädchen zu stärken, ihnen aufzuzeigen, dass sie viele Optionen haben und sie zu ermutigen, auch technische, handwerkliche und naturwissenschaftliche Berufe in Betracht zu ziehen“, sagt Frauen- und Jugendreferentin LR.in Sara Schaar und verweist auf die positiven Entwicklungen durch die Sensibilisierungsmaßnahme Girls` Day.
„In Kärnten gibt es den Girls` Day heuer zum sechsten Mal und er wird jedes Jahr mit zunehmenden Interesse angenommen. Der steigende Anteil an weiblichen Lehrlingen in technischen Berufen in Österreich zeigt, dass die Maßnahme wirkt. So ist der weibliche Anteil beispielsweise in der Elektrotechnik in vier Jahren um 38 Prozent gestiegen. 2014 gab es noch 178 weibliche Lehrlinge, 2018 sind es schon 288. Im Vergleich dazu ist der weibliche Anteil bei den Friseur-Lehrlingen um 20 Prozent gesunken – von 3.866 auf 3.202 Lehrlinge.“, erklärt Schaar die Entwicklung.
Fachkräftemangel stelle in unserer Zeit ein zunehmendes Problem dar – engagierte Fachkräfte werden in den unterschiedlichsten Branchen gebraucht. Der Girls‘ Day ermutige Mädchen dazu, unter der Vielzahl von Berufen auch die technisch-handwerklichen zu berücksichtigen.
Rund um den Girls‘ Day organisiert das Referat für Frauen und Gleichbehandlung des Landes Kärnten in Kooperation mit dem Mädchenzentrum Klagenfurt seit mittlerweile sechs Jahren ganzjährig erfolgreich Aktionen, um schon bei den Jüngsten Interesse für Technik, Handwerk und Naturwissenschaft zu wecken.
„Im Volksschulalter sind Kinder besonders begeisterungsfähig. Wir möchten den Mädchen die Möglichkeit geben, spielerisch praktische Erfahrungen zu sammeln und ihre Neugierde für verschiedenste Berufe wecken, in die sie am Girls‘ Day auch gleich hineinschnuppern können“, so Landesfrauenbeauftrage Martina Gabriel.
Anders als eintägige Aktionen am Mädchen-Zukunftstag findet der Kärntner Girls‘ Day das gesamte Jahr über statt. Schülerinnen können im Zuge des Projektes unterschiedliche Unternehmen und Institutionen besuchen und weibliche Vorbilder kennenlernen. Darüber hinaus kann man geschulte Mitarbeiterinnen des Mädchenzentrums mit der mobilen Girls’ Day-Werkstatt und technisch-handwerklichen Workshops direkt an die Schulen holen.
Der Geschäftsführer der FunderMax GmbH, Rene Haberl, ist überzeugt vom Konzept: „Wir wollen auf das große Potenzial von Mädchen nicht verzichten. Der Girls‘ Day ist eine gute Gelegenheit, den Schülerinnen Einblick in die verschiedenen Berufsfelder bei FunderMax zu geben. Oft verliert sich die Scheu vor technischen und handwerklichen Berufen, wenn die Mädchen selbst mit anpacken und erste Erfahrungen sammeln dürfen.“ Auch Wood K plus unterstützt bereits zum siebenten Mal den Girls‘ Day. „Es ist jedes Mal eine Freude zu sehen, wie viel Spaß die Mädchen beim Experimentieren haben. Wir haben einen Frauenanteil von 47 Prozent und möchten den Schülerinnen anhand von Role Models zeigen, dass Forschung und naturwissenschaftliche und technische Berufe spannend und abwechslungsreich sind. Damit hoffen wir, dass bei der einen oder anderen Schülerin der Funke der Begeisterung überspringt und wir sie in einigen Jahren vielleicht als Forscherin und neue Mitarbeiterin begrüßen können“, sagt Edith Zikulnig-Rusch, Teamleitung Prozessdesign und Laminate bei Wood K plus und Bereichsleitung des Partnerunternehmen COMET.
Weitere beteiligte Unternehmen und Institutionen in diesem Jahr sind Infineon Technologies Austria AG, Flex GmbH, Treibacher Industrie AG, KFZ Werkstätte Erlach, Geislinger GmbH, Griffner Fertighaus GmbH, Imerys Villach & Imerys Technology Center Austria, Institut für Informatikdidaktik der Alpen-Adria-Universität und Fachhochschule Kärnten Campus Villach und Spittal.
„Immer wieder bekommen wir Rückmeldungen von den Schülerinnen, wie viel Spaß es ihnen gemacht hat, in den Unternehmen oder bei Workshops zu tüfteln. Wir möchten Mädchen ermöglichen, ihre eigenen Stärken zu entdecken – abseits von Geschlechterstereotypen", sagt Christine Erlach, Geschäftsführerin des Mädchenzentrum Klagenfurt und Leiterin des Projekts. „Der Bedarf ist da und es freut mich, dass das Projekt sowohl von Schulen als auch von Unternehmen so gut angenommen wird“, so Frauen- und Jugendreferentin Schaar abschließend.
Nähere Informationen:www.ktn.gv.at/girlsday bzw. direkt beim Mädchenzentrum Klagenfurt unter 0463 508821.