LR Prettner bei Vortrag über "Gender Medizin" - Der kleine Unterschied ist in der Medizin manchmal lebensrettend.
"Frauenherzen brechen leichter", lautete der Titel eines Vortrages über "Gender Medizin" zu dem Frauenreferentin LR Beate Prettner ins Landesarchiv in Klagenfurt einlud. Rund 100 Interessierte folgten den Ausführungen der ersten und zurzeit einzigen Professorin für "Gender Medizin" in Österreich, Alexandra Kautzky-Willer, von der Medizinischen Universität Wien.
"Als Frauenreferentin, aber auch als Ärztin ist es mir ein besonderes Anliegen, Frauen wie Männer für das Thema 'Gender Medizin' zu sensibilisieren. Wir wissen, dass der biologische Körper einer Frau ein anderer ist als jener des Mannes. Aber Behandlung, Therapie und Medikation sind ident und nicht an das jeweilige Geschlecht angepasst", so Prettner.
Der "kleine Unterschied" zwischen den Geschlechtern sei bei falscher Diagnose oder Therapie fatal und habe weitreichende Konsequenzen. So seien beispielsweise die Symptome für einen Herzinfarkt zwischen den Geschlechtern sehr unterschiedlich, weshalb ein Infarkt bei Frauen oft auch nicht erkannt werde.
Mit der "Gender Medizin" kam die Erkenntnis, dass Generalisierungen bei bestimmten Erkrankungen als "typisch" männlich oder weiblich den Blick dafür verstellen, dass sie auch beim anderen Geschlecht aber zum Teil mit anderen Symptomen auftreten können. Geschlechts- und teilweise Altersunterschiede zeigen sich in der Knochendichte, in der Gefäßdicke und dem Stoffwechsel. Darüber hinaus gibt es Differenzen in der Größe der inneren Organe, der Herztätigkeit, dem Verhältnis von Körperwasser zu -fett, schließlich in Körperbau, -größe und -gewicht. Frauen haben meist etwas kleinere Kniescheiben als Männer und sind durch ein anders geformtes Becken häufiger von Verschleißerscheinungen der Kniegelenke betroffen als Männer.
"Ich bin froh, dass das neue Fachgebiet der 'Gender-Medizin' zunehmend in den Fokus der Forschung rückt und dass nun auch Lehre und Fortbildung für Ärzte und Pharmazeuten angeboten werden", so Prettner.
Fotos:Marion Lobitzer
Anzeige