Feminismus wird gerne so ausgelegt, dass Frauen sowohl auf die modernen Vorteile der Emanzipation bestehen und dennoch an typischen Stereotypen festhalten. Auch Männer sind oft eher Opfer des modernen Feminismus, denn Gleichstellung der Frau heißt nicht unbedingt auch Gleichstellung des Mannes.
Heutzutage behauptet fast jede Frau von sich emanzipiert zu sein, Gleichberechtigung als wichtig zu empfinden und eine Feministin zu sein. Dazu gehört die Unabhängigkeit der Frau, die gesellschaftliche und berufliche Gleichstellung. Aber Gleichstellung bitte nur dort, wo Frau sich benachteiligt fühlt! Wer will schon Gleichstellung und Gleichberechtigung in Bereichen in denen Frauen die besseren Karten haben, die sie dann ablegen müssten? Mich wundert, dass noch keine wütenden Maskulinisten sich über fehlende Gleichstellung z.B. in Sachen Wehrdienst (-pflicht!) beschweren. Warum müssen Frauen dem Vaterland keinen Dienst erweisen? Natürlich ist das auch eine Diskriminierung, aber bei solcher Lenken die meisten Feministinnen ein, dass gewisse Ungleichstellungen doch in Ordnung sind und schon begründet. Wo bleibt denn die geforderte Gleichstellung?
Dieser scheinheilige „Ladies-First“-Feminismus der nur halbherzig für Gleichstellung eintritt, wird seltsamerweise häufig gar nicht gesehen. Es ist anscheinend komplett normal, dass Frauen stark und unabhängig und dennoch auf einen Gentleman angewiesen sind, der ihnen die Einkaufstaschen trägt und die Türen aufhält. Klar doch, warum sollten diese Vorteile nur dem Rollenbild der schwachen, hilfsbedürftigen, abhängigen Hausfrau gehören, wo sie doch auch der modernen Feministin viel Bequemlichkeit versprechen?
Eine häufige Forderung ist auch die gerechte Verteilung der Kindererziehung, die heutzutage gerne als gemeinsame Aufgabe angesehen wird. Es ist die Pflicht eines jeden Vaters, auch sein Kind mitzuerziehen. Außer es kommt zur Scheidung, nix da mit Gleichberechtigung! Da muss Papa dann kuschen und kann von Glück reden wenn er seine Kinder überhaupt sehen darf.
Das Problem der heute so häufig geforderten Gleichberechtigung ist, dass keine Gleichberechtigung erwünscht ist. Wo bleiben da nur die Männer, die auch für ihre Rechte einstehen und zusehen, dass sie die „Ladies-First“-Feministen in manchen Punkten ein wenig stoppen, um echte Gleichberechtigung und keine Bevorzugung irgendeines Geschlechts zu bewirken? Ich suche noch immer nach den Maskulinisten, nach Männern, die auch für Gleichstellung des Mannes in unserer Gesellschaft kämpfen, oder vielmehr fordern, dass Männer mehr Freiheit in der Wahl ihres Lebensstiles haben. Wo sind die Männer die dafür kämpfen, dass die Bedingungen dafür geschaffen werden, dass ein Mann frei wählen kann, ob er zu Hause bleibt, oder lieber arbeiten geht? Ich vermisse Engagement für wahrhaftige Chancengleichheit.
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