Die Reiselust der Österreicher ist ungebremst – etwa 90 Prozent wollen in diesem Jahr in den Urlaub fahren, vorzugsweise im Sommer. Im Vorjahr gaben nur 88 Prozent an, in den Urlaub fahren zu wollen, wobei lediglich 83 Prozent der Befragten auch tatsächlich verreisten. Die meisten Österreicher planen sogar, gleich mehrmals eine Reise zu unternehmen. Sie nutzen ihren Urlaub als kleine Entspannungsinseln zwischen dem stressigen Alltag. Trotz Wirtschaftslage, Terrorismus und Flüchtlingskrise hat die Reisefreude hierzulande stetig zugenommen – zu diesen Ergebnissen kam eine Umfrage der Verkehrsbüro Group. Schließlich wollten vor zwei Jahren nur 77 Prozent verreisen und 2012 betrug der Anteil noch nur 74 Prozent.
Am häufigsten gehen die Reisen dabei in das europäische Ausland – nach Italien (42 Prozent), Kroatien (32 Prozent) und Deutschland (30 Prozent). Erst danach folgen fernere Ziele wie die USA (24 Prozent), Thailand (16 Prozent) oder Kuba (9 Prozent). Zu solchen Fernreise-Freunden zählen vor allem Singles und Pärchen mit doppeltem Einkommen, die über die nötigen finanziellen Möglichkeiten verfügen. Familien bevorzugen hingegen nähergelegene Ziele, die mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. Die Städtereise gehört bei allen Gruppen zu der beliebtesten Urlaubsform. Fast die Hälfte aller Reisenden plant einen Trip in eine fremde Stadt – 92 Prozent davon bevorzugen dabei eine europäische Metropole. Gebucht werden diese Reisen vermehrt über Reiseblogs wie Urlaubsguru, die aktuelle Angebote und Schnäppchen auflisten. Besonders hoch im Kurs stehen momentan Berlin, Hamburg, Prag, Rom und Venedig, aber auch der Norden wird zunehmen attraktiver für österreichische Touristen. Hierbei gelten vor allem Stockholm, Oslo sowie Helsinki als Touristenmagneten, die immer häufiger mit Kreuzfahrtschiffen angesteuert werden. Die Reisen mit den Luxusschiffen verzeichneten in den letzten Jahren zweistellige Wachstumsraten und gelten vor allem unter Städtereisenden als besonders reizvoll, da damit in wenigen Tagen gleich mehrere Metropolen erreicht und besichtigt werden können.
Die meisten Urlauber wollen den Alltag hinter sich lassen. Weit weg von den heimischen Krisen und persönlichen Sorgen, wünschen sie sich einen Ort der Entspannung. Neben dem Ausschlafen wünschen sich die Reisenden dabei vor allem Zeit mit ihrer Familie oder dem Partner und etwas Abstand vom alltäglichen Trott. Aus diesem Grund verliert der Sport- oder Abenteuerurlaub zunehmend an Beliebtheit, da der Anteil an Erholungssuchenden in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Die Meinungsforscherin Helene Karmasin sieht darin einen natürlichen Trend. Sie sagt: "Das Bedürfnis nach Urlaub steigt, je mehr der soziale Druck auf die Menschen steigt". Durch die Krisen der letzten Jahre, ist es dadurch ganz normal, dass die Österreicher die fehlende Ruhe in ihrem Urlaub suchen.
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