Mietrechts-Experten der Mietervereinigung beantworten die wichtigsten Fragen rund ums Thema Kaution.
Was ist eine Kaution?
Die Kaution dient dem Vermieter zu Absicherung diverser Forderungen, die im Zusammenhang mit dem Mietverhältnis stehen.
Ist bei jeder Mietwohnung eine Kaution zu hinterlegen?
In den mietrechtlichen Gesetzen gibt es keine Verpflichtung, dass Mieter eine Kaution hinterlegen müssen. Will der Vermieter eine verlangen, so muss er dies vertraglich vereinbaren. Ohne Vereinbarung gibt es keine Verpflichtung.
Wie hoch darf eine Kaution sein?
Grundsätzlich ist die Höhe der Kaution Vereinbarungssache. Marktüblich sind drei Bruttomonatsmieten. Bis zu sechs Monatsmieten wären jedoch auch zulässig.
Was kann ich tun, wenn Vermieter eine überhöhte Kaution verlangen?
Wenn mehr als sechs Monatsmieten Kaution bezahlt wurden, könnte in einem Altbau oder öffentlich geförderten Neubau eine verbotene Ablöse vorliegen. Diese kann binnen 10 Jahren ab Zahlung wieder zurückgefordert werden.
Wann und in welcher Form ist die Kaution zu bezahlen?
Die Kaution ist erst nach Unterzeichnung des Mietvertrages zu übergeben. Der Mieter ist nicht verpflichtet, in Vorleistung zu treten.
Wie soll die Kautionsübergabe bewiesen werden?
Sinnvoll ist die Bestätigung der Kautionsübergabe durch eine schriftliche Quittung und/oder einen Vermerk im Mietvertrag. Wenn Sie nach Beendigung des Mietverhältnisses aus der Wohnung ausziehen, müssen Sie – falls es zu einem Verfahren kommt – beweisen können, dass Sie eine Kaution übergeben haben und in welcher Höhe.
Wann darf der Vermieter etwas von der Kaution einbehalten?
Die Kaution dient der Sicherung von Forderungen des Vermieters aus dem Mietverhältnis. Das können einerseits offene Mietzinszahlungen sein, aber auch und vor allem der Ersatz von Schäden, die im Mietobjekt entstanden sind. Der Vermieter darf jedoch nur für solche Beschädigungen Ersatz verlangen, die über gewöhnliche Abnützungen hinausgehen. Und selbst dann nicht den Neuwert, sondern den (ohne Schaden) noch vorhandenen Zeitwert des beschädigten Gegenstandes. Die Kaution darf nicht für noch nicht feststehende Forderungen des Vermieters zurückgehalten werden.
Wann muss ich meine Kaution zurückbekommen?
Die Kaution ist unverzüglich nach Beendigung des Mietverhältnisses und Rückgabe der Wohnung zurückzubezahlen. Zu berücksichtigen ist jedoch noch eine angemessene Frist, innerhalb der das Mietobjekt durch den Vermieter besichtigt werden kann, sodass er sich ein Bild von allfälligen Schäden machen und Kostenvoranschläge für die Behebung einholen kann.
Wie kann ich meine Kaution zurückbekommen, wenn der Vermieter sie nicht bezahlt?
Wenn der Vermieter die Kaution grundlos nicht zurückbezahlt, dann ist es notwendig, ein Verfahren zur Kautionsrückforderung bei der Schlichtungsstelle bzw. beim Bezirksgericht zu führen. Hilfreich ist es, Fotos vom Zustand der Wohnung bei Anmietung und Auszug zu haben, damit keine Beweisschwierigkeiten über den Rückstellungszustand entstehen.
Wie lange kann ich die Kaution zurückverlangen?
Die Kaution verjährt nach 30 Jahren und ist daher noch sehr lange nach Rückgabe der Wohnung rückforderbar. Sinnvoll ist jedoch trotzdem eine möglichst rasche Rückforderung, da die Beweissicherheit des Wohnungszustandes bei Rückstellung mit den Jahren immer schlechter wird.
Von wem bekomme ich meine Kaution zurück, wenn der Vermieter wechselt?
Ein neuer Eigentümer ist an den aufrechten Mietvertrag samt allen üblichen Vertragsbestimmungen gebunden wie der bisherige Eigentümer. Ihn trifft daher die Verpflichtung, die Kaution nach Beendigung des Mietverhältnisses zurückzubezahlen.
Was passiert mit der Kaution, wenn der Vermieter insolvent wird?
Seit 2009 ist der Vermieter verpflichtet, die Kaution insolvenzsicher zu veranlagen. Er muss die Kaution daher getrennt von seinem eigenen Vermögen aufbewahren und im Falle der Insolvenz des Vermieters hat der jeweilige Mieter ein Recht auf Absonderung der Kaution.
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