Vor wenigen Wochen entschloss sich die Schweiz für die Verabschiedung des Geldspielgesetzes. Dahinter verbarg sich der Versuch, nur noch schweizerische Online Casinos am Markt zu dulden und auf diese Weise die Steuereinnahmen zu erhöhen. Doch handelt es sich tatsächlich um ein Modell mit vorbildlichem Charakter, das bald auch in Deutschland durchgesetzt werden könnte?
Online Anbieter mit ausländischer Regulierung
Die meisten Online Casinos, die bei Spielern aus Österreich hoch im Kurs stehen, verfügen nicht über eine inländische Lizenz. Sie bevorzugen stattdessen die Regulierung im Ausland, die für sie den einen oder anderen Vorteil in sich trägt. Auf der einen Seite zeichnet sich die Herangehensweise dadurch aus, dass Staaten wie Malta oder Gibraltar für die Regulierung gewählt werden. Nach aktuellen Erkenntnissen ist es für die Anbieter hier mit wenig Aufwand möglich, an eine der begehrten Konzessionen zu kommen.
Da sich der Hauptsitz der Glücksspiel-Anbieter in der Folge in die Länder des Südens verlagert, fällt auch ihre eigene Steuerpflicht in genau diese Kategorie. Die durch die Aktionen österreichischer Spieler fälligen Steuern fließen auf diese Weise ins Ausland und können hierzulande nicht der Allgemeinheit zugute kommen.
Eine Branche im Aufwind
Wie brisant das Thema in diesen Tagen ist, zeigt sich sehr schnell bei einem Blick auf die aktuellen Zahlen. Immer mehr Spielerinnen und Spieler entschließen sich aktuell dazu, Angebote im Internet in Anspruch zu nehmen. Dies liegt in erster Linie am größeren Komfort, mit dem diese abgerufen werden können. Wer Blackjack online spielen möchte, kann dies zum Beispiel direkt vom Sofa aus tun.
Klassische Spielhallen in Klagenfurt und anderen Städten Österreichs tun sich derweil schwer. Sie bangen um ihre Stammkundschaft, die sich mehr und mehr dem digitalen Segment des Marktes zuwendet. Darüber hinaus sind klassische Spielhallen aufgrund der höheren laufenden Kosten in der Regel nicht dazu in der Lage, wirtschaftlich mit den jungen digitalen Unternehmen des Markts mitzuhalten. Dies verstärkt die Welle der Abwanderung auf Seiten der Spieler nur noch.
Ein synonymes Gesetz als Chance?
Befürworter des schweizerischen Ansatzes erkennen einige Chancen, die sich auch auf Österreich übertragen ließen. So ist von einem zweistelligen Millionenbetrag die Rede, der Jahr für Jahr zusätzlich an den Fiskus fließen könnte. Wie andere Länder, die auf eine strikte Besteuerung setzen, könnte das Geld in der Folge der Allgemeinheit zugute kommen. Auf der einen Seite spielt die Prävention der Glücksspielsucht hier eine wichtige Rolle. Auf der anderen Seite könnten öffentliche und gemeinnützige Projekte durch die frei werdenden Gelder in Zukunft noch besser gefördert werden.
Gleichsam würde den EU-Lizenzen durch die Schaffung eines Geldspielgesetzes der eigentliche Sinn entzogen. Damit, so die Meinung der Kritiker, könnten die Gesetze des freien Marktes ins Lächerliche gezogen werden. Denn diese besagen, dass alle Unternehmen die Chance besitzen sollen, sich in einem Wettbewerb des Marktes zu messen, um dort um die Gunst der Verbraucher zu kämpfen. Ein mehr als deutlicher Vorteil für Anbieter aus Österreich würde entstehen, wenn nur noch diese ohne eine Verlagerung des Hauptsitzes die Chance bekommen würden, frei am Markt zu agieren und dabei die eigenen Ziele wie gewohnt zu verfolgen. Letztendlich steht die Politik vor der großen Aufgabe, dieses Problem anzugehen und nach und nach zu lösen.
Foto: Mein Klagenfurt/Archiv