Rund 500 Millionen Zugvögel ziehen alljährlich über Österreich in ihre südlichen Überwinterungsgebiete. Nur rund ein Drittel aller Singvögel wird diese Reise überleben. Anthropogen verursachte Lebensraumänderungen, durch die Klimakrise verursachte Extremwetterlagen und fragwürdige Jagdtraditionen setzen den Zugvögeln merklich zu. 25 Millionen Vögel werden auf ihrer Reise illegal durch Abschüsse, Leimruten und Netze getötet. Rund 70.000 Turteltauben (Streptopelia turtur) verlieren jedes Jahr durch illegale Bejagung auf den Ionischen Inseln (Griechenland) ihr Leben. Daher setzt das BirdLife-Netzwerk im Rahmen des europaweiten Projekts „Flight for Survival“ konkrete Maßnahmen, um bis 2022 die gesamte illegale Bejagung im Mittelmeerraum um die Hälfte zu reduzieren.
Zwei Drittel der heimischen 230 Brutvogelarten sind Zugvögel und ziehen im Herbst Richtung Süden. Diese kräftezehrende Reise ist ohne Zweifel spektakulär, jedoch gleichzeitig ein Kampf ums Überleben. Hunger, Durst und Erschöpfung nehmen die Zugvögel auf dem Flug in die Winterquartiere auf sich. Anthropogen verursachte Lebensraumzerstörungen, durch die Klimakrise verursachte Extremwetterlagen, Klimaveränderungen in den afrikanischen Überwinterungsgebieten der Sahelzone sowie fragwürdige legale und illegale Jagdtraditionen setzen den Zugvögeln merklich zu. Jedes Jahr werden nach Schätzungen von BirdLife International mehr als 25 Millionen Vögel illegal getötet. „Durch illegale Abschüsse werden zur Jagdsaison auf den Ionischen Inseln (Griechenland) alljährlich etwa 70.000 Turteltauben getötet“, informiert Gábor Wichmann, Geschäftsführer der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich. Das hat fatale Konsequenzen: „Der Turteltaubenbestand befindet sich im freien Fall!“, so Wichmann, denn: „Aktuell brüten in Österreich nur rund 10.000 Brutpaare! In den letzten 20 Jahren wurden es um zwei Drittel weniger, was neben Lebensraumverschlechterungen ihres Brutgebietes auch der Bejagung während des Vogelzugs geschuldet ist.“
Faktor legale Jagd
Zusätzlich erlaubt die EU-Vogelschutzrichtlinie die Jagd auf die Turteltaube in zehn EU-Staaten - auch in Österreich, wo Turteltauben im Burgenland ab Mitte August, in Wien und Niederösterreich ab September geschossen werden dürfen. „Für Österreich fordern wir eine ganzjährige Schonung der gefährdeten Turteltaube!“, so Wichmann.
Grenzenloser Vogelschutz
BirdLife Österreich setzt mit seinem griechischen BirdLife-Partner HOS (Hellenic Ornithological Society) auf Bewusstseinsbildung. „Wir klären in den Schulen der Ionischen Inseln über die verheerende Turteltauben-Jagd auf und entwickeln spezielle Schutzprogramme vor Ort, um gefährdete Vogelarten von ihrem Brutgebiet, entlang der Zugstrecke bis hin zu ihrem Winterquartier gezielt zu fördern“, berichtet Vogelschützer Wichmann und ergänzt: „Gemeinsam machen wir uns für die Einhaltung der „Vogelschutz-Richtlinie“, dem erfolgreichsten Umweltgesetz der Welt, stark und setzen uns für harte Strafen bei Verstößen ein.“
Im Rahmen des europaweiten Projekts „Flight for Survival“ soll bis 2022 die gesamte illegale Bejagung im Mittelmeerraum von 25 Millionen Vögeln um 50 Prozent reduziert werden! Details: www.flightforsurvival.org
Foto: BirdLife Österreich