Presseaussendung von: SPÖ Kärnten
Tiefnig: Demonstrationen der Bauern richten sich auch gegen jene Bauernvertreter, die seit Jahrzehnten für Agrarpolitik verantwortlich sind.
„Demonstrationen, um auf die schwierige Lage der Bauern hinzuweisen, sind sicher gut gemeint, helfen aber den Landwirten in Kärnten kaum“, stellt SPÖ-Landwirtschaftssprecher LAbg. Alfred Tiefnig fest.
Der Grüne Bericht der Landesregierung zeige z.B. deutlich auf, dass die Einkommenssituation der Bauern durch fallende Preise immer schwieriger wird, so Tiefnig.
So erfreulich es zwar sei, dass die Bevölkerung bei diesen Demonstrationen ihren Zuspruch zu heimischen Produkten bekundet und die Öffentlichkeit so über die Lage der Bauern aufmerksam gemacht werde, eine Lösung, die zu einer positiven Änderung beitrage, sei das aber nicht, stellt Tiefnig fest.
Auch die Einkaufspolitik der Handelskonzerne zu kritisieren, sei ebenfalls keine nachhaltige Lösung, es bestehe sogar die Gefahr, dass dadurch den Kärntner Landwirten vermittelt werde, dass etwas zur Verbesserung ihrer Situation unternommen werde, wirklich getan werde dann aber nichts.
„Es ist schon sehr verwunderlich, wenn jene, die seit Jahrzehnten für die Landwirtschaftspolitik in Österreich verantwortlich sind, nun die Bauern dazu aufrufen, gegen die Folgen dieser verfehlten Agrarpolitik zu demonstrieren“, macht Tiefnig darauf aufmerksam, dass die immer von der ÖVP dominierte Interessensvertretung der Bauern es verabsäumt habe, auf die nachteilige Entwicklung rechtzeitig Einfluss zu nehmen oder diese sogar vorangetrieben habe.
So sei es beispielsweise mehr als fragwürdig, wenn dieselben Bauernvertreter, die vorgeben, sich für die Kärntner Bauern einzusetzen, sich gleichzeitig im EU-Parlament für den umstrittenen transatlantischen Freihandelspakt TTIP aussprechen.
„Wer die heimischen Bauern der ungehemmt der Marktmacht internationaler Agrarkonzerne und der US-amerikanischen Landwirtschaftsindustrie ausliefern will, handelt nicht im Interesse der Kärntner Landwirte“, betont Tiefnig.
Es gehe jedoch nicht nur darum, Vertragsinhalte, die nur den weltweit agierenden Großkonzernen dienen, entsprechend abzuändern, man müsse auch neue Wege beschreiten, so Tiefnig, der auf das positives Beispiel des Projekt „Slow Food Travel“ hinweist.
„Slow Food Travel“ ist die Kombination aus regionalem Lebensmittel-Handwerk und gastronomischen Leistungen in Form eines Erlebnisses, bei dem die Konsumenten durch aktive Teilnahme eine praktische Erfahrung und durch Vermittlung von Wissen über die Produktion und Verarbeitung von lokalen Lebensmitteln sensibilisiert werden und Einblick in die Herstellung von guten, sauberen und fairen Lebensmitteln erhalten.
„Solche Projekte müssen in Zukunft stärker forciert und unterstützt werden. Wer vorgibt, die Interessen der Landwirte zu vertreten, sich in Wirklichkeit aber als Lobbyist der Agrarkonzerne betätigt, wird auch mit Demonstrationen gegen die negativen Folgen einer Agrarpolitik, die man über Jahrzehnte mitgetragen hat, nichts zur Verbesserung der Situation unserer heimischen Bauen beitragen“, so Tiefnig abschließend.
Foto: KK