Presseaussendung von: Büro LHStv.in Beate Prettner
LHStv.in Prettner: Turnusärzte werden in die Praxis geschickt – „Qualitätsvolle Ausbildung sichert Ärztenachwuchs“
Heute, Mittwoch, stellte Kärntens Gesundheits- und Krankenanstaltenreferentin LHStv.in Beate Prettner in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vertretern der Ärztekammer, der KABEG und des Klinikum Klagenfurt ein innovatives Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Ausbildung der Turnusärzte vor.
„Dem drohenden Ärztemangel wird in einem Schulterschluss aller maßgebenden Institutionen aktiv entgegen gewirkt, indem nun in einem ersten Schritt die Ausbildung zusätzlich qualitativ aufgewertet wird“, dankte Prettner den Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit.
„Es ist erfreulich, dass die wichtigsten Institutionen im Kärntner Gesundheitswesen die Herausforderungen der Zukunft ernst nehmen und erstmals gemeinsame Maßnahmen setzen.
Das Land, die KABEG, das Klinikum Klagenfurt und die Ärztekammer arbeiten in dieser Frage zusammen“, beschreibt der Präsident der Kärntner Ärztekammer Josef Huber das gemeinsame Projekt.
Mit dem präsentierten Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Ausbildung der Turnusärzte beschreitet Kärnten neue Wege, die für Österreich beispielhaft sein können. Das Klinikum Klagenfurt baut in seinem Ausbildungsplan für Turnusärzte erstmals ein Praktikum bei niedergelassenen Ärzten ein.
„Gegen Ende des dreijährigen Turnus schicken wir unsere jungen Ärzte ein Monat lang zu einem Allgemeinmediziner. In dieser Zeit bleiben sie Angestellte des Klinikums. Sie erleben dann hautnah, mit welchen Krankheitsbildern und sonstigen Problemen ein Haus- und Landarzt tagtäglich konfrontiert ist“, erläutert der ärztliche Leiter des Klinikums Klagenfurt Hartwig Pogatschnigg.
Die bisher strikte Grenze zwischen Krankenhaus und Niederlassung werde damit überwunden. Wenn die jungen Kollegen aus der Praxis zurückkehren, werden sie in der Notfallambulanz eingesetzt. Es geht um die sinnvolle Arbeitsteilung, welche Behandlungen noch in der Niederlassung gemacht werden sollen und was im Spital erledigt werden muss. Die Grundversorgung durch den Hausarzt sei wesentlich kostengünstiger als eine Behandlung in der Spitalsambulanz. Die dortigen Ressourcen sollte man für jene Fälle einsetzen, die es wirklich brauchen.
Weiters finanziert das Klinikum Klagenfurt den Turnusärzten Kurse in der Notfall- und Schmerzmedizin. Jede Abteilung wird fachliche Ausbildungsinhalte festlegen, welche allen Turnusärzten vermittelt werden müssen.
Als weitere Aufwertungen der Ausbildungen werden Routinearbeiten (Blutabnahmen, Venenzugänge setzen, Infusionen anhängen) vom Pflegepersonal übernommen und Turnusärzte sollten tunlichst bei Visiten dabei sein, um ein Lernen am Patienten zu ermöglichen.
Der Turnus eines jeden Jungmediziners wird so organisiert, dass keine „Stehzeiten“ anfallen. Bisher gab es bei bestimmten Fächern (z.B. Dermatologie, Kinder) Wartezeiten, sodass sich der dreijährige Turnus um Monate verlängert hat, was für viele junge Mediziner ein Problem darstellt.
Zudem gelte es das Bewusstsein zu wecken, dass Turnusärzte nicht zur Systemerhaltung, sondern zur Ausbildung im Krankenhaus sind. „Wesentlicher Bestandteil einer funktionierenden Ausbildung und damit einer Sicherung unseres Gesundheitssystems ist die gegenseitige Wertschätzung und das Teilen bzw.
Weitergeben von Wissen“, betonte Prettner. Eine möglichst gute Ausbildung von jungen Ärzten sei die beste Investition in die Zukunft. „Zufriedene Ärzte werden auch nicht abwandern“, so Prettner. Zudem ist das Land ebenfalls bemüht, dass vermehrt junge Kärntner das Medizinstudium absolvieren können.
„Wir bieten kostenlose Vorbereitungskurse für Maturanten an, damit sie die Aufnahmeprüfungen an die Medizin-Universitäten bestehen“. 280 Kärntner haben heuer erstmals den angebotenen Kurs besucht und konnten von dem Wissensvorsprung bereits profitieren, wie die steigenden Aufnahmezahlen von Kärntner Studienanfängern zum Beispiel an der Medizinischen Universität Graz belegen.
Foto: Büro LHStv. Prettner