Presseaussendung von: Museum 1915-1918 "Vom Ortler bis zur Adria", Kötschach-Mauthen
Mit der Einführung des Stahlhelms im Ersten Weltkrieg konnte die hohe Anzahl von Kopfverletzungen – hervorgerufen durch Granat- oder Steinsplitter – deutlich reduziert werden.
Bereits im Dezember 1914 ließ der französische General Adrian einige Soldaten probehalber mit Stahlkappen ausstatten, die den Kopf schützen sollten. Versuche ergaben, dass diese im Gebrauch etwa zwei Drittel aller Granatsplitter widerstanden. Man begann mit der Produktion des ‚Adrian‘-Helms, der im Juli 1915 erstmals an der Front zum Einsatz kam. Diesen Helm übernahm u.a. auch die italienische Armee.
Marinegeneralarzt Prof. Dr. August Bier, damals beratender Chirurg an der Westfront, regte im August 1915 die Entwicklung eines deutschen Stahlschutzhelms an. Im Dezember 1915 wurden erste Exemplare des Helms an der Front erfolgreich getestet und in der Folge die Massenproduktion angeordnet. Zu Beginn der Schlacht um Verdun waren manche der dort kämpfenden deutschen Einheiten bereits mit den neuen Helmen ‚Muster 1916‘ ausgerüstet.
Seitens des technischen Militärkomitees in Österreich wurden 1915/16 verschiedene Prototypen geschaffen. Die 5. Armee im Karstgebirge erhielt anfangs als Improvisation einen abgeänderten Dragonerhelm. Die erfolgreiche Verwendung des deutschen Stahlhelms bei Verdun gab schließlich den Ausschlag zur Einführung des deutschen Stahlhelms ‚Muster 1916‘ auch in Österreich-Ungarn. Das Fehlen der speziellen Tiefzieh- und Stahlbiegemaschinen verhinderte zunächst die Produktion durch österreichische Firmen. Deutsche Lieferungen deckten vorerst den österreichischen Bedarf. Parallel dazu produzierte die Firma Krupp-Berndorf einen eigenen ‚Berndorfer-Helm‘ und lieferte diesen als Übergangslösung an die österreichisch-ungarischen Truppen aus, er wurde aber dann durch in Österreich gefertigte Helme ‚nach deutschem Muster‘ ersetzt.
Wegen des eingetretenen Rohstoffmangels konnten nicht mehr alle Truppen mit Stahlhelmen ausgerüstet werden, trotzdem konnte die Zahl der schweren Kopfverletzungen der Soldaten in den Kriegsjahren durch die bereits vorhandenen Helme drastisch verringert werden.
Museum 1915-1918 ‚ Vom Ortler bis zur Adria‘ Rathaus 9640 Kötschach-Mauthen, +43/ 4715/ 8513 -32, museum@dolomitenfreunde.at, www.dolomitenfreunde.at
Foto: Dolomitenfreunde, Gabriele Schaumann
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