Presseaussendung von: Die Grünen Kärnten
Grenzwertüberschreitungen beim Staubniederschlag in Arnoldstein dürfen nicht länger negiert werden
Nachdem die Grünen auf jahrelange Grenzwertüberschreitungen in Arnoldstein aufmerksam gemacht haben, sind Sie über die ersten offiziellen Reaktionen erschüttert. Bürgermeister Erich Kessler meint, dass ihm keine gefährlichen Werte bekannt sind. Wörtlich heißt es aber im Luftgütebericht 2008: „Im Jahr 2008 wurden an 8 von insgesamt 12 Messpunkten Grenzwertüberschreitungen (IG-L) für Blei registriert wobei die unmittelbar am Werksgelände gelegene Messstelle "A10" rund 4-fach und die im werksnahen Siedlungsbereich gelegene Messstelle "A11" rund 3-fach über dem Grenzwert lag. Bei den nächstgelegenen bewohnten Objekten (Anwesen Kugi) wurde der Depositionsgrenzwert des Immissionsschutzgesetzes-Luft um das rund 3-fache überschritten.“, und im Luftgütebericht 2009: „Grenzwertüberschreitungen bei Blei im Staubniederschlag (0,100 mg/m².Tag) wurden an acht Messstellen in Arnoldstein registriert.“ „Scheinbar kennt der Bürgermeister die Messwerte nicht, oder er nimmt sie nicht ernst, oder er täuscht die Bevölkerung. Keine der Varianten ist tolerierbar.“, meint Harald Fasser, Bezirkssprecher der Grünen Villach Land.
Frank Frey, Landesparteisekretär der Grünen, kann auch die Äußerungen vom Leiter der Umweltabteilung des Landes nicht nachvollziehen: „Herr Tschabuschnig gibt den durch die Bergwerkstätigkeit belasteten Böden die Schuld und negiert jede Gesundheitsgefährdung. Ich mache darauf aufmerksam, dass hier von Staubniederschlag die Rede ist, den Menschen natürlich auch einatmen. In der Statuserhebung des Umweltbundesamtes von 2002 heißt es wörtlich: Das räumliche und zeitliche Belastungsmuster der Blei-Deposition sowie des Blei-Anteils am Staubniederschlag, die Abhängigkeit von meteorologischen Parametern und die elektronenmikroskopischen Untersuchungen legen nahe, dass die Blei-Deposition an den hoch belasteten Messstellen A7, A10, A11 und A12 primär von Emissionen der BMG Metall und Recycling GmbH bestimmt wird. Ich halte fest, dass es bereits im Jahr 2002 einen Bericht des Umweltbundesamtes gab, der erst 2006 veröffentlicht wurde und in dem eine Reihe konkreter Maßnahmen gefordert wurde. Ich halte weiters fest, dass die Messwerte im Jahr 2008 und 2009 immer noch über den Grenzwerten waren. Es gibt diese Grenzwerte, damit die Bevölkerung geschützt wird. Es kann nicht sein, dass diese Werte jahrelang überschritten werden und nichts passiert. Es ist inakzeptabel, wenn Herr Tschabuschnig meint, es bestehe keine Gesundheitsgefährdung. Wozu gibt es dann überhaupt Grenzwerte? Ich erwarte mir sowohl von Umweltlandesrätin Beate Prettner, als auch von Landeshauptmann Gerhard Dörfler sofortige Maßnahmen für die Arnoldsteiner Bevölkerung.“
Josef Perhinig aus Arnoldstein ist ob der Reaktionen fassungslos: „Herr Tschabuschnig meint, die Luftqualität in Arnoldstein sei bestens. Seit wann hat Staubniederschlag nichts mit der Luft zu tun, warum finden sich diese Werte im Luftgütebericht? Wenn es nach unserer Landesregierung geht, wird Arnoldstein wahrscheinlich noch zum Luftkurort für Menschen mit Bleimangel erklärt. Als Arnoldsteiner frage ich mich, warum wir seit 9 Jahren mit unveränderten Messwerten leben müssen, obwohl es vom Bundesumweltamt bereits seit 2002 einen Maßnahmenkatalog gibt? Ich hätte mir erwartet, dass die PolitikerInnen verantwortungsvoller mit unserer Gesundheit umgehen!“
Foto: Grüne Kärnten