Presseaussendung von: Kärntner Landesregierung
LH Dörfler, LHStv. Scheuch, LR Martinz und LR Dobernig für fairen Milchpreis - Brüssel, Bund und Handelsketten gefordert - Bewusstsein bei Konsumenten schaffen
Klagenfurt (LPD). Kärntens Milchbauern demonstrierten heute, Montag, in Klagenfurt gegen die dramatische Milchpreissituation. Von der Kärntner Landesregierung gab es für sie klare Zeichen der Unterstützung. "Wir stehen zu 1000 Prozent hinter euch", betonte Landeshauptmann Gerhard Dörfler bei der Kundgebung. Er forderte Maßnahmen von den politischen Entscheidungsträgern in Wien und Brüssel. Außerdem müsse der Handel in die Pflicht genommen werden, der derzeit "die österreichische Landwirtschaft im Würgegriff" habe. Auch die Konsumenten will Dörfler dazu animieren, bewusst zu heimischen Lebensmitteln zu greifen. Als sichtbares Solidaritätszeichen steht "Faironika", das Kuh-Maskottchen der IG-Milch, auf dem Balkon des Regierungsgebäudes.
"Milch ist kein Dumpingpreisartikel", machte Dörfler klar. Er kritisierte "die Brüsseler Bürokraten in ihren Glaspalästen", die ein Bauernsterben verantworten würden. Auch die Handelsriesen würden "auf den Rücken der Bauern und der Gesundheit der Konsumenten" ein "böses Spiel treiben". "Kunstkäse und Co. sollten nicht zugelassen werden", sagte der Landeshauptmann. Er will in Kärnten produzierte, ehrliche und faire Milch in den Regalen sehen: "Das Milchpackerl muss ein Kärntner Kraftpaket sein." Dörfler sieht ohne Bauern die hochwertigen, gesunden Lebensmittel, die Landschaft und Kultur gefährdet. "Kärnten darf keine Wüste werden." Er dankte den Bauern für ihr Selbstbewusstsein, ihr typisches Kärntner Anpacken, und dafür, dass sie sich nichts gefallen lassen.
"Da ich selber aus der Landwirtschaft komme, verstehe ich die Sorgen der Kärntner Milchbauern sehr gut. Ich fordere vom Landwirtschaftsminister endlich ein offenes Ohr für unsere Milchbauern und mehr Einsatz für ihre Rechte in Brüssel. Die Bundesregierung soll das anstehende EU-Postenkarussel nutzen und statt einen Kommissarsposten lieber eine Änderung der europäischen Agrarpolitik - hin zu mehr Regionalität und Qualität - einfordern", sagte LHStv. Uwe Scheuch, der auch bei der Kundgebung anwesend war.
Agrarlandesrat Josef Martinz fordert einen Mindestpreis für Schlüssel-Lebensmittel wie Milch: "Geiz ist geil ist out. Das ist der völlig falsche Ansatz für die heimische Lebensmittelproduktion. Immerhin leben in Kärnten alleine 100.000 Menschen von der Landwirtschaft." Er fordert daher auch die Arbeiterkammer auf, endlich aufzuwachen und nicht ständig günstigere Lebensmittelpreise zu verlangen: "Das vernichtet Existenzen und Arbeitsplätze." Auch die EU sei in die Pflicht zu nehmen. Martinz vertritt klar die Quotenregelung durch einen kommissariellen Beschluss. "Ohne die Quotenregelung und die Selbstbeschränkung der Milchbauern kann unsere Milchwirtschaft nicht bestehen. Der freie Markt und die Liberalisierung der Lebensmittel, die in den Alpenländern unter erschwerten Bedingungen produziert werden, funktionieren nicht", hält Martinz fest.
Auch Finanzreferent LR Harald Dobernig unterstützt als Bauernsohn die Anliegen der Milchbauern. "Die Bauern müssen einen fairen Preis für ihre Milch bekommen, nur so sind sie dauerhaft überlebensfähig. Wir brauchen unsere Milchbauern", betonte Dobernig bei der Kundgebung.
Die IG-Milch überreichte dem Landeshauptmann ein Forderungspapier, das auch bereits nach Brüssel gegangen sei. Die Milchbauern zeigten sich sehr entschlossen. Obmann Bertram Terkl rief in die Menge: "Wenn es nicht besser wird: Wir kommen wieder."
Foto: LPD/kb