Presseaussendung von: Büro LR Kaiser
LR Kaiser: „Gewalt ist keine Privatangelegenheit!“ Jede fünfte in einer Beziehung lebende Frau wird Opfer familiärer Gewalt. Video gegen Gewalt in Kärntner Kinos.
Die Kärntner Interventionsstelle gegen familiäre Gewalt feiert gestern, Mittwoch den 23. September 2009, auf den Tag genau ihr zehnjähriges Bestehen. Bei den Feierlichkeiten, an denen auch Kärntens Gesundheits- und Gleichbehandlungsreferent LR Peter Kaiser teilnahm, wurde die Umbenennung in „Gewaltschutzzentrum Kärnten“ verkündet.
„In den letzten Jahrzehnten haben viele Frauen und Männer aus den unterschiedlichsten Bereichen und Berufsgruppen dazu beigetragen, die vielfachen Formen von Gewalt gegen Frauen aufzuzeigen und Wege zur Unterstützung von Betroffenen zu entwickeln“, sagte LR Peter Kaiser und betonte, dass familiäre Gewalt auch in Kärnten beinahe täglich auf der Tagesordnung stehe. Auffällig dabei sei, dass Gewalt überwiegend von Männern gegen Frauen gerichtet sei. „97 Prozent der Klienten sind weiblich, nur 3 Prozent männlich. Die Frage warum überwiegend Männer offene und direkte Gewalt ausüben stellt sich da unwillkürlich“, macht Kaiser aufmerksam.
Allein die Kärntner Interventionsstelle mit Geschäftsführerin Roswitha Bucher und ihren 8 Mitarbeiterinnen behandelt jährlich über 700 Fälle. Jede fünfte in einer Beziehung lebende Frau wird Opfer familiärer Gewalt. 90 Prozent aller Gewalttaten werden nach Schätzungen der Polizei in der Familie und im sozialen Nahraum ausgeübt. Die Hälfte der Fälle, die zur Interventionsstelle kommen, werden von der Polizei „überwiesen“, nachdem die Exekutive ein Betretungsverbot ausgesprochen hat, was in Kärnten im vergangenen Jahr 144 Mal der Fall war. Danach nimmt die Interventionsstelle Kontakt mit den Opfern auf. Aber auch wenn keine Anzeige erstattet wurde, können die Beratungen in Anspruch genommen werden. In der Beratung werden eine gemeinsame Gefährlichkeitseinschätzung und ein Sicherheitsplan erstellt. Juristische Beratung und Unterstützung sowie eine Prozessbegleitung wird ebenfalls von den Mitarbeiterinnen der Interventionsstelle angeboten.
„Gewalt gegen Frauen ist keine Privatangelegenheit, wir müssen alle dagegen auftreten und dürfen auf keinen Fall wegschauen“, so LR Peter Kaiser und ergänzt „Das Referat für Frauen und Gleichbehandlung startet deshalb, ab dem 25. November - zum Auftakt von 16 Tage gegen Gewalt an Frauen - eine Sensibilisierungskampagne und zeigt in den Kärntner Kinos einen Video-Clip über geschlechtsspezifische Gewalt“. Unter dem Titel "Miss Handelt" wurde ein Film von und für junge Erwachsene zum Thema geschlechtsspezifische Gewalt von 100 junge Frauen und Männer aus ganz Österreich - begleitet von Filmprofis – Videoclips produzierten, die für das Problem der Männergewalt an Frauen sensibilisieren sollen.
Die Gründung der Interventionsstelle in Klagenfurt geht auf die Einführung des Gewaltschutzgesetzes am 1. Mai 1997 zurück.
Infos:
Radetzkystraße 9
9020 Klagenfurt
Tel: 0463 / 590 290
Fax: 0463 / 590 290 - 10
E-Mail:interventionsstelle@carinthia.at
Montag bis Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr,
Montag und Donnerstag von 16.00 bis 20.00 Uhr
und nach Vereinbarung.
Foto: Büro LR Kaiser