Presseaussendung von: LH Dr. Peter Kaiser
LH Kaiser und Regierungskollegium drückten mit Einladung Dank und Wertschätzung für Dienst an Gesellschaft, Freiwilligkeit und Ehrenamt aus
Klagenfurt (LPD). Sie setzen sich tagtäglich für andere Menschen und die Gesellschaft ein, sie stehen abertausende Stunden bei Unfällen, Hochwasser-, Sturm- und Schneekatastrophen, Feuer, Muren, Lawinen, Suchaktionen und vielen weiteren Ereignissen im Einsatz. Beim ersten „Tag der Einsatzkräfte“ in der Klagenfurter Messehalle 2 wurden ihnen dafür heute, Samstag, Dank, Anerkennung und Wertschätzung ausgesprochen. Eingeladen wurden die Einsatzorganisationen dazu von Katastrophenschutz- und Feuerwehrreferent Landeshauptmann Peter Kaiser mit Unterstützung des gesamten Regierungskollegiums. Den „Tag der Einsatzkräfte“ soll es von nun an jedes Jahr am Samstag vor dem Nationalfeiertag geben.
Der Landeshauptmann betonte, dass die Landesregierung stellvertretend für die Bevölkerung allen danken wolle, die sich in den Dienst der Allgemeinheit stellen, und auch deren Leistungen ins Licht der Öffentlichkeit rücken wolle. Dafür sei der Tag vor dem 26. Oktober bewusst gewählt worden. 1955 habe Österreich seine Souveränität erlangt und sei in der folgenden Zeit des Wiederaufbaus eng zusammengewachsen. „Dieses Gefühl der Solidarität lebt weiter und bewährt sich täglich in Ihren Organisationen“, richtete er sich an die fast 700 anwesenden Einsatzkräfte. Kaiser strich hervor, dass die Einsatzkräfte, die vielen Ehrenamtlichen und Freiwilligen viel zur hohen Lebensqualität in Kärnten beitragen würden und perfekt aufeinander sowie mit den Behörden abgestimmt seien. „Man spürt, dass Sie sich blind aufeinander verlassen können“, verwies er auf seine persönlichen Erfahrungen bei Einsätzen und Übungen.
Drei Zahlen würden laut Kaiser mehr sprechen als alle Worte: So haben alle Kärntner Einsatzorganisationen im Jahr 2013 und bis September 2014 zusammen 307.211 Einsätze geleistet, an denen 234.259 Einsatzkräfte beteiligt waren, die auf mehr als beeindruckende 1.138.882 Einsatzstunden gekommen sind. „Kärnten ist stolz auf Sie“, betonte der Landeshauptmann. Er versicherte, dass die Landesregierung alles tun werde, damit die Organisationen die bestmöglichen Voraussetzungen finden. Dies wolle man auch durch EU-Projekte und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit unterstützen. Kaiser verhehlte nicht, dass aktuelle Diskussionen vor allem um Finanzierungen, den Eindruck erwecken könnten, man gehe leichtfertig mit der Bereitschaft der Einsatzorganisationen um. Dies sei jedoch nicht der Fall, versicherte er und kündigte als deren Vorsitzender eine entsprechende Stellungnahme der Landeshauptleutekonferenz an.
Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner arbeitete bereits als Ärztin viel mit den Einsatzorganisationen zusammen. Auch sie sprach die hohe Solidarität zwischen den Menschen in Kärnten an. Besonders beeindruckend seien die professionelle Schulung und das professionelle Vorgehen der vielen freiwilligen Helfer. Landesrat Christian Benger drückte seine Wertschätzung über die Verbundenheit seiner ganzen Familie mit den Einsatzorganisationen aus. Zwei Söhne seien beim Roten Kreuz, seine Frau wirke bei den Maltesern mit und die Hundestaffel trainiere in seinem Wald. Die aufgekommene Idee, Freiwilligkeit mit einer Sozialversicherungspflicht zu belegen, bezeichnete er als Armutszeugnis: „Das gehört dringend repariert.“
Landtagsabgeordnete Barbara Lesjak sprach in Vertretung von Landesrat Rolf Holub. Sie dankte für die gelebte Solidarität und den Zusammenhalt. Sie betonte aber auch, dass sich unsere Gesellschaft im Wandel befinde. Die Politik müsse sich daher bemühen, auch weiterhin zur Freiwilligkeit zu motivieren. Landesrat Christian Ragger wurde von Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider vertreten. Auch er appellierte für die Sicherstellung der Rahmenbedingungen für Freiwilligkeit. Er ging zudem auf die Diskussion um die Zukunft des Bundesheeres ein. Bei Katastrophenfällen würden alle nach dem Bundesheer rufen, daher seien auch für dieses die Rahmenbedingungen zu sichern.
Moderiert wurde der „Tag der Einsatzkräfte“ von Arnulf Prasch, der ORF-Mann hatte dazu natürlich seine Uniform der Freiwilligen Feuerwehr angezogen. Er holte Vertreterinnen und Vertreter von insgesamt 13 Organisationen zu Kurzinterviews auf die Bühne. Kärntens Rot Kreuz-Präsident Peter Ambrozy bezeichnete die Freiwilligen als Solidaritäts-Kitt der Gesellschaft. Er rief dazu auf, die Rahmenbedingungen für freiwillige Arbeit zu schützen. Diese dürfe nicht sozialversicherungspflichtig und nicht kommerzialisiert werden. Christoph Messner vom Samariter Bund Kärnten skizzierte die oft schwierige Vereinbarkeit von Freiwilligkeit und Job. Daniela Madrutter von den Johannitern Kärnten berichtete von den vielfältigen Einsatzbereichen bis hin zu den Weltcupskirennen in Bad Kleinkirchheim. Heinz Kernjak von der Kärntner Wasserrettung berichtete u.a. vom Hochwassereinsatz in Bosnien, den 17 Wasserretter gemeinsam mit Feuerwehren und Rotem Kreuz geleistet haben.
Michael Grafenauer von der Grubenrettung Kärnten berichtete von der bergmännischen Ausbildung der Mitglieder. Landesleiter Otmar Striednig von der Österreichischen Bergrettung sagte, dass man mit 19 Ortsstellen flächendeckend in den Einsatz gehen könne und vor allem auch viel auf Präventionsarbeit setze. Andreas Langer von der Österreichischen Höhlenrettung berichtete vom Einsatz hunderter Kräfte aus ganz Europa beim Unfall in der Riesending-Höhle in Deutschland. Rudolf Ebner von der Österreichischen Rettungshundebrigade meinte, dass Freiwilligkeit und Tierliebe in Kombination eine ganz eigene Lebenseinstellung ergeben.
Der zweite Landtagspräsident Rudolf Schober sprach in seiner Funktion als Präsident des Kärntner Zivilschutzverbandes, der beratend, informierend und aufklärend durchs Land ziehe. Schober erwähnte die Kindersicherheitsolympiade, die Sicherheitstage und die Vernetzung mit den Gemeinden. An die Bundesregierung appellierte er, den Abzug des Bundesheerhubschraubers aus Kärnten zu überdenken. Auch Landesfeuerwehrkommandant Josef Meschik sprach sich für den Bundesheerhubschrauber aus, dessen rasche Verfügbarkeit vor allem bei Flächenbränden wichtig sei. Stellvertretend für alle Organisationen dankte er der Landesregierung für die Einladung zum „Tag der Einsatzkräfte“.
Militärkommandant Brigadier Walter Gitschthaler hob die Qualität der zivil-militärischen Zusammenarbeit, kurz ZMZ, in Kärnten hervor. Hier begegne man sich auf Augenhöhe und wertschätze die Arbeit der anderen. Das Bundesheer sei Teil dieser Hilfskette, aus der man „kein Rädchen herausschießen“ sollte. Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß sagte, dass Sicherheit nur gemeinsam garantiert werden könne und versicherte, dass der Polizeihubschrauber in Kärnten bleibe. Landeskatastrophenschutzbeauftragter Egon Rauter verwies auf die gute Zusammenarbeit von Einsatzkräften, Behörden, Experten, Firmen und auch Bevölkerung. Er strich die Nachbarschaftshilfe in Kärnten hervor und auch die grenzüberschreitenden Übungen.
Dank für Kärnten und seine Einsatzkräfte kam auch aus Friaul-Julisch Venetien. Zivilschutzverantwortlicher Vittorino Boem überbrachte die Grüße von Regionspräsidentin Debora Serracchiani. Er verwies auf die Kooperationen mit Kärnten und dem Veneto im Rahmen der Euregio Senza Confini sowie vor allem auf die wichtige Kärntner Hilfe beim Brand auf der Montasio-Alm.
Anwesend waren beim „Tag der Einsatzkräfte“ auch Bundesratspräsidentin Ana Blatnik, Landtagspräsident Reinhart Rohr, Klagenfurts Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz sowie viele weitere Bürgermeister, Landesamtsdirektor Dieter Platzer mit mehreren Bezirkshauptleuten. Der Landeshauptmann und die weiteren politischen Vertreter überreichten den Einsatzkräften gemeinsam eigens kreierte Ehrennadeln als sichtbares Zeichen des Dankes und der Anerkennung. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Jugendmusikverein Maria Rain.
Foto: LPD/fritzpress