Presseaussendung von: MOKI Kärnten
Beim 3. Palliativ- und Hospiztag für Kinder und Jugendliche in Klagenfurt präsentierte der Förderverein Kinderhospiz Sonnenmond unter der Schirmherrschaft von BKS Bank-Vorstand Herta Stockbauer das neue Projekt „Hospiz macht Schule“: Künftig sollen auch Kärntner Schüler einen offenen Umgang mit den Tabuthemen Sterben, Tod und Trauer erlernen können. Dieses Projekt ist eine wichtige Investition in die Zukunft der Kinder, darüber waren sich alle Teilnehmer einig – jetzt fehlt nur noch die entsprechende Finanzierung.
Klagenfurt, 18. Oktober 2013: „Kinder und Jugendliche werden häufiger mit Tod, Sterben und Trauer konfrontiert als uns Erwachsenen lieb ist“, weiß Sabine Grünberger vom Förderverein Sonnenmond. Seit Jahren setzt sie sich für den Bau eines Kinderhospizes in Kärnten ein und hilft Familien mit schwerkranken Kindern. „Eltern wollen ihre Kinder oft von Schmerz und Trauer so lange wie möglich fernhalten. Doch Schmerz und Trauer begegnen Kinder oft schon in frühen Jahren. Wenn ein Haustier verstirbt, oder aber das Lieblingskuscheltier geht verloren. Auch die Trennung oder Scheidung der Eltern bringt die kleine Welt eines Kindes ordentlich ins Wanken. Daraus resultierend ist es mir ein Anliegen, Kinder, seien es Kindergartenkinder oder Schulkinder mit den Themen Verlust und Trauer, jedoch besonders Jugendliche mit den Lebensthemen Sterben, Tod und Trauer zu sensibilisieren“, sagt Grünberger. Sie will das Bewusstsein der Jugendlichen dafür schärfen, ihnen Raum geben, sich damit auseinanderzusetzen und auch auszutauschen. „Jugendliche sind viel aufmerksamer für das Thema Hospiz und Palliativ und üben gleichzeitig einen respektvollen Umgang mit den Themen Leben, Sterben, Tod und Trauer“, sagt Grünberger. Deshalb organisierte der Förderverein Kinderhospiz Sonnenmond unter der Schirmherrschaft von BKS Bank-Vorstand Herta Stockbauer bereits zum dritten Mal den österreichweit einzigartigen Palliativ- und Hospiztag speziell für Kinder und Jugendliche. „Leben und Freude, Tod und Trauer liegen sehr nah beieinander. Jeden kann diese schmerzliche Erfahrung eines Tages treffen. Unsere Gesellschaft braucht nicht nur staatliche Institutionen, die Familien in solchen schwierigen Situationen unterstützen, sondern auch viele Bürgerinitiativen wie jene des Fördervereins Kinderhospiz Sonnenmond“, findet Schirmherrin BKS Bank-Vorstand Herta Stockbauer. Stockbauer kennt die Arbeit von Sabine Grünberger seit Jahren und zeigte sich von ihrem Engagement für das Thema Hospiz tief beeindruckt.
Projekt „Hospiz macht Schule“ erstmals in Kärnten präsentiert
Monika Benigni vom Hospizverein Steiermark hatte bereits vor zehn Jahren die Idee zum Projekt „Hospiz macht Schule“ und gab beim Palliativ- und Hospiztag einen Einblick in ihre Arbeit. „Ich wollte mit dem Tabuthema brechen und Jugendliche für Sterben, Tod und Trauer sensibilisieren“, sagt Benigni. Mit Erfolg. In der Steiermark wird das Projekt bereits an 45 Schulen umgesetzt und wurde mittlerweile sogar in den universitären Ausbildungsbereich integriert. Dieses erfolgreiche Konzept möchte Sabine Grünberger nun auch an Kärntner Schulen umsetzen – aber es fehlt noch die Finanzierung. „Für die Ausbildung von Hospizbegleiterinnen, die das Projekt ehrenamtlich in den Kärntner Schulen umsetzen, bräuchten wir 5000 Euro“, verrät Grünberger. Das Projekt ist ausgelegt auf innerschulische, im Rahmen von Religion und Ethik und auch außerschulische Angebote, sodass Anschaulichkeit, Lebensnähe und Individualität so nahe wie möglich miterlebt werden kann. „Dies ist im Austausch mit Pflegeheimen, Kinderheimen, Hospizstationen und Palliativstationen möglich“, erklärt Grünberger. Durch das Hospiz-Projekt sollen Schüler aller Altersgruppen lernen, den Tod als Teil des Lebens zu verstehen und anzunehmen. Sie bekommen eine angstfreiere, positivere Einstellung zum Tod. Außerdem lernen sie die Möglichkeit kennen, mit den auftretenden Problemen besser umzugehen. „Dadurch können sie eine wertschätzende Haltung dem eigenen Leben und dem Leben anderer gegenüber einnehmen – und das ist letztendlich eine Investition in die eigene Zukunft“, findet Grünberger. Monika Benigni ergänzt: „Wenn wir gelernt haben, mit alten, kranken, sterbenden und trauernden Menschen liebevoll, mit Respekt und deren Würde bewahrend umzugehen, werden wir diese Haltung, die uns auch persönlich bereichert, nicht nur an unsere Kinder und Kindeskinder weitergeben, sondern vielleicht auch notwendige Einstellungsänderungen in der Gesellschaft und bei politischen Verantwortungsträgern bewirken.“
Kinder und Jugendliche trauern anders
Ebenfalls als Referentin eingeladen war Psychotherapeutin Silvia Langthaler vom CS Hospiz Rennweg. Sie stellte ihr Projekt „Der rote Anker“ vor, bei dem sie zum einen Kinder und Jugendliche begleitet, die vom Tod naher Angehöriger betroffen sind, zum anderen setzt sie in Wien Schulprojekte rund um das Thema mit Schülern ab 5 Jahren um. „Kindertrauer ist anders. Kindern trauern punktuell und sollten nicht vom Tod abgeschirmt werden“, sagt Langthaler. Gerade für Kinder sei es wichtig, die Möglichkeit zu haben, Abschied zu nehmen und sie wollen wissen, was passiert, wenn jemand stirbt. „Wenn jemand stirbt, verwenden Sie keine Verschönerungen wie der Opa ist eingeschlafen bei Kindern. Sie verstehen den Begriff falsch und fürchten sich oft, wenn die Mami schlafen geht, dass sie auch stirbt“, weiß Langthaler. Spielerisch zum Beispiel mit einem Würfel der Gefühle oder eine Stoffraupe, die sich in einen Schmetterling verwandelt, kann Kindern der Tod erklärt werden. Das gemeinsame Gestalten von Sargschleifen oder das Bemalen von Grabkerzen mit geheimen Botschaften an den Verstorbenen kann Kindern im Trauerprozess helfen. Jugendliche hingegen trauen oft alleine und zeigen es nicht vor den Erwachsenen. Aber auch sie brauchen Unterstützung und haben ein großes Bedürfnis über das Leben, den Tod und die Trauer zu sprechen. Den 3. Palliativ- und Hospiztag moderierte Marion Hasse.
Kinderhospiz Sonnenmond
Bereits seit Jahren versucht Sabine Grünberger in Kärnten das Kinderhospiz Sonnenmond zu realisieren. „Wir arbeiten nach wie vor mit Hochdruck an der Finanzierung und sind auf der Suche nach Großsponsoren und Unterstützer jeglicher Art“, informiert Grünberger über den aktuellen Stand. Sämtliche Pläne sind bereits ausgearbeitet, sogar ein Grundstück würde schon bereits stehen. Eine genaue Übersicht über den Projektverlauf finden Interessierte auf der Webseite www.sonnenmond.at . Außerdem ist das Kindergeschichtenbuch
Foto: Förderverein Sonnenmond