Presseaussendung von: SPÖ Kärnten
Zahlreiche Menschen nahmen an der Mahnwache der SJG Kärnten wider das Vergessen und in Erinnerung an die Opfer des Novemberpogroms vom 9. November 1938 teil.
Vor 75 Jahren fand in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, das furchtbare Ereignis des Novemberpogroms statt. Die zentral von Berlin aus angeordneten Terroraktionen gegen Juden in Deutschland und Österreich markieren den Übergang von Diskriminierung und Demütigung jüdischer Bürgerinnen und Bürger hin zur ihrer systematischen Verfolgung und Vernichtung.
Im Zuge des Novemberpogroms wurden tausende Geschäfte geplündert, Häuser und Synagogen niedergebrannt und Menschen misshandelt und ermordet. Auch in Kärnten, wo 1938 rund 500 Jüdinnen und Juden lebten, kam es zu Ausschreitungen. Geschäfte und Wohnhäuser sowie ihr Bethaus in der Klagenfurter Platzgasse wurden geplündert und die Einrichtung zerstört.
Um dem Vergessen und der Verdrängung an dieses verbrecherische Ereignis entgegenzuwirken, hielt die SJG Kärnten wie jedes Jahr am 9. November am Alten Platz in Klagenfurt eine Mahnwache ab, um an die Opfer des Novemberpogroms und der Nazi-Diktatur zu erinnern. Die PassantInnen wurden von den FunktionärInnen der SJG direkt zu den schrecklichen Geschehnissen vor 75 Jahren angesprochen und gebeten, im Gedenken an die Opfer eine Kerze anzuzünden. Zudem wurden auch Flyer mit Informationen zum Novemberpogrom verteilt und das Renner-Institut Kärnten mit Philip Kucher als Leiter organisierte einen Gedenkmarsch durch die Klagenfurter Innenstadt, an dem trotz strömendem Regen große Beteiligung herrschte.
An der Mahnwache haben neben vielen PassantInnen und den FunktionärInnen der SJG mit SJG-Landesvorsitzendem Michael Raunig auch Landeshauptmann Peter Kaiser, Klagenfurts Vize-Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz, Stadtrat Jürgen Pfeiler und SPÖ Klubobmann Herwig Seiser teilgenommen.
Angesichts der Verbrechen dürfe man nicht in Betroffenheit erstarren, denn das Gedenken an die Opfer beinhalte auch den Auftrag für die Zukunft, sich aktiv allen rassistischen, antidemokratischen und totalitären Tendenzen entschieden entgegenzustellen, erklärte der Landeshauptmann: „Die Erinnerung an unsere Geschichte ist eine Mahnung für die Zukunft. Sie erinnert uns daran, wie wichtig es ist, jederzeit gegen das Säen von Neid und Zwietracht anzutreten und den sozialen Frieden zu wahren! Mit der Errichtung der Gedenkstätte im Gebäude der Klagenfurter Burg soll zudem ein würdiger Ort des Gedenkens und der Erinnerung geschaffen werden“.
Foto: kk