Presseaussendung von: Büro LR Ragger
LR Ragger: Land muss aufgrund der Untätigkeit der Bundesregierung handeln
Klagenfurt (LPD). "Mehr als 60 Prozent der Familien versorgen ihre pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause. Für mobile Pflegekräfte müssen sie Eigenbeiträge leisten. Nur die stationäre Pflege war bisher kostenlos. Diese Ungleichheit ist nicht zu erklären. Ich garantiere, dass niemand finanziell überfordert wird. Wer Kinder hat, von dem wird nichts bzw. nur wenig verlangt. Leute ohne Kinder zahlen etwas mehr. Betroffen werden 2.000 Angehörige sein, die im Schnitt 100 Euro pro Monat bezahlen", betonte gestern, Montag, Sozialreferent LR Christian Ragger bei der ORF Streitkultur zum Thema "Wer zahlt für Pflegeheime?".
Der Sozialreferent wehrte sich entschieden gegen die Vorwürfe, eine frauenfeindliche Politik zu betreiben: "Wir erleben einen gesellschaftlichen Wandel. Wie bei der Erziehung von Kindern, für die sich zum Glück auch immer mehr Männer verantwortlich fühlen, gibt es auch viele Männer, die sich um ihre Eltern kümmern. Es ist auch eine Illusion zu glauben, dass wir die Pflege nur mit Heimen garantieren können", erklärte Ragger und fügte hinzu, wer dies fordere, ignoriere auch den Wunsch der Senioren, die in großer Mehrheit so lange wie möglich selbstständig leben wollen.
Für ihn ist es in Zukunft auch wichtig, eine Kooperation von privater und öffentlicher Hilfe zu gewährleisten. "Die Pflege zu Hause muss unterstützt werden. Dafür brauchen wir Tagesstätten, Wohngemeinschaften (Alternative Lebensräume) sowie die Möglichkeit von kurzen Aufenthalten in Pflegeheimen", so Ragger. Da sei in den vergangenen drei Jahren mehr passiert, als in 20 Jahren vorher und es müsse noch viel mehr getan werden. "Es ist phantasielos zu glauben, dass alle Senioren in einem Heim untergebracht werden sollen", betonte der Sozialreferent. Er sehe es auch nicht ein, warum Leute, die 4.000 bis 5.000 Euro im Monat verdienen, für ihre Eltern, die in einem Heim sind, nichts bezahlen müssen. Im Behindertenbereich gilt die Zuzahlung nur für Eltern von Kindern bis 25 Jahren.
Wie Ragger bekräftigte, sei das Land Kärnten gezwungen, Kostenbeiträge für Angehörige wieder einzuführen, weil die Bundesregierung seit Jahren eine einheitliche Finanzierung der Pflege nicht zustande bringt. Die Kosten haben sich in den letzten Jahren auf derzeit 180 Millionen Euro verdoppelt. Die Einführung des Pflegefonds wirke nur wie ein Tropfen auf den heißen Stein.
Foto: Büro LR Ragger