Presseaussendung von: LHStv. Scheuch
LHStv. Scheuch: Tierschutz und Betriebswirtschaft müssen einen gemeinsamen Weg gehen
Klagenfurt (LPD). Nach jahrelangen Diskussionen und unzähligen Gesprächen war es Anfang Oktober 2011 endlich soweit - das neue Tierschutzkompetenzzentrum "TiKo" wurde eröffnet. Schon im Vorfeld gab es leider immer wieder mediale Berichte über Probleme mit den Folgekosten und der Tatsache, dass der Landestierschutzverein nicht wie vereinbart für die Betriebskosten aufkommen könne. Aus diesem Grund beauftragte die Stadt Klagenfurt einen unabhängigen Wirtschaftsexperten, der die Finanzen des Landestierschutzvereins überprüfte. Die Ergebnisse wurden heute, Donnerstag, im Rahmen einer Pressekonferenz von Tierschutzreferent LHStv. Uwe Scheuch, Bürgermeister Christian Scheider, Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz und Anton Schmidl, Geschäftsführer der SOT-Süd-Ost-Treuhand, präsentiert.
"Die große Freude über das neue Tierschutzkompetenzzentrum, welches das modernste in ganz Österreich und Mitteleuropa ist, wurde im Vorfeld durch die finanziellen Sorgen des Vereins ein wenig getrübt. Dieses Projekt wurde mit 3,6 Millionen Euro aus privater Hand und 6 Millionen Euro der öffentlichen Hand finanziert. Wir müssen nun politische Verantwortung übernehmen und dem Verein unterstützend zur Seite stehen, damit dieser seine Einnahmen und Ausgaben optimieren und den Betrieb des TiKo sicherstellen kann. Der Tierschutz und die Betriebswirtschaft müssen in zwei Zuständigkeitsbereiche geteilt werden. Um betriebswirtschaftlich optimiert zu arbeiten, sollte ein kaufmännischer Geschäftsführer installiert werden", so Scheuch.
Zu diesem Ergebnis kommt auch Wirtschaftsprüfer Schmidl im Rahmen seiner Analyse. "Auf der einen Seite beinhaltet diese Thematik den moralischen Punkt des Tierschutzes, auf der anderen Seite aber den Bereich der Betriebswirtschaft. Es besteht die Notwendigkeit, die moralischen Verpflichtungen in ein betriebswirtschaftliches Konzept zu bringen. Der Verein hat im Jahr 2007 sein Budget für die Planung des neuen TiKo vorgelegt, die Erhöhung der Kosten bei Betriebsstart des neuen Gebäudes wurden mit etwa 30 Prozent kalkuliert - was durchaus üblich und realistisch ist. Das Problem liegt nun darin, dass von 2007 bis 2010, also noch während des Betriebes im alten Gebäude, bereits eine Kostenerhöhung von ca. 40 Prozent stattgefunden hat und so die geplante Kostenerhöhung schon verbraucht wurde. Für das Jahr 2012 wurde der SOT ein Budget vorgelegt, welches eine Erhöhung der Kosten um 126 Prozent beinhaltete", analysierte Schmidl die Situation. Die Süd-Ost-Treuhand empfiehlt daher dringend, die betriebswirtschaftliche Verantwortung an einen Geschäftsführer zu übergeben, um die Einnahmen sowie die Ausgaben zu optimieren und ein realistisches Budget zu erstellen.
"Als langjähriger Unterstützer des Tierschutzes ist es mir ein Anliegen, dass unser modernes Tierschutzkompetenzzentrum auf eine solide finanzielle Basis gestellt wird, damit die Weiterführung für die Zukunft gesichert ist. Hierzu wird es notwendig sein, wie in jedem anderen Großbetrieb auch, eine professionelle Unterstützung für die betriebswirtschaftliche Seite ins Boot zu holen. Ich bin davon überzeugt, dass diese Hilfestellung angenommen wird und alle Beteiligten jetzt eine gemeinsame Kraftanstrengung im Sinne des Tierschutzes einerseits und der wirtschaftlichen Führung andererseits für das TiKo an den Tag legen", so Bürgermeister Scheider.
Mathiaschitz betonte, dass dem Landestierschutzverein bereits seit Monaten Hilfe durch Experten angeboten werde, doch diese Ratschläge nicht angenommen würden. Auch der installierte Beirat habe bereits seinen Appell an die Geldgeber gerichtet und mitgeteilt, dass Handlungsbedarf bestehe. "Wir wollen alle gemeinsam eine Lösung finden, die betriebswirtschaftlich umsetzbar ist und auch zum Wohl der vielen Tiere ist. Daher unterstützen auch wir den Vorschlag einen Geschäftsführer zu installieren", so die Vizebürgermeisterin.
In den nächsten Wochen wird es nun einen Gesprächstermin mit dem Vorstand des Tierschutzkompetenzzentrums geben, um einen gemeinsamen Weg zur Sicherstellung der finanziellen Basis zu finden.
Foto: Mein Klagenfurt