Wenn schon nicht umbenannt, sollen sie als Zeichen der Aufarbeitung durch die Stadt im öffentlichen Raum sichtbar und mit erläuternden Zusatztafeln versehen werden, fordert GRin Evelyn Schmid-Tarmann im Namen des Beirates für Gedenk- und Erinnerungskultur.
Klagenfurt (06.05.2019) Viele Straßenbezeichnungen erinnern auch in Klagenfurt an Personen, die vom NS-Regime für verschiedenste Verdienste geehrt wurden. 2007 hatte eine von der Stadt Klagenfurt beauftragte Historikerkommission1 das Klagenfurter Straßenverzeichnis durchforstet und in der Folge wurden vier Straßen umbenannt. 2
„Straßennamen sind ein Spiegelbild der jeweiligen Stadtgeschichte. Der Gedenk- und Erinnerungsbeirat der Landeshauptstadt Klagenfurt hat sich die Aufgabe gestellt, den Abschlussbericht der Historikerkommission einer kritischen Analyse zu unterziehen“, berichtet Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann, die dem Beirat seit 2015 angehört.
„Weitere Umbenennungen von Straßen und Plätzen wurden von Seiten der Politik leider abgelehnt. Aus diesem Grund hat der Beirat bereits 2015 eine alternative Handlungsmöglichkeit empfohlen: das Anbringen von erklärenden Zusatztafeln. In anderen Städten wird das schon längst praktiziert. Die AnwohnerInnen bleiben von einer kostenintensiven Adressenänderung verschont. Mit dem Wissen über die historische Vorbelastung der Namen können sie sich von Fall zu Fall auch vom Namensgeber distanzieren“, unterstützt die Grüne Kultursprecherin diesen Vorschlag und berichtet: „Der Beirat arbeitete dazu 45 Textvorschläge für erläuternden Zusatztafeln aus. Der Vorsitzende Dr. Peter Gstettner präsentierte 2016 im Stadtsenat die 45 Vorschläge. Bis dato gibt es keine erläuternden Zusatztafeln in Klagenfurt.“
In der letzten Gemeinderatssitzung hat Evelyn Schmid-Tarmann einen diesbezüglichen Antrag eingebracht hat.
„Die Textentwürfe für die Zusatztafeln sind historisch korrekt, einheitlich und verständlich. Sie wären ein notwendiges Zeichen der Aufarbeitung und Erinnerungsarbeit durch die Stadt im öffentlichen Raum, wie es die, ebenfalls vom Beirat initiierte, Verlegung der Stolpersteine ist“, fordert GRin Schmid-Tarmann. „Besonders bemerkenswert ist, dass Klagenfurt die einzige Stadt Österreichs ist, die für die Aufarbeitung ihrer Geschichte einen ehrenamtlich tätigen Gedenkbeirat hat. Es würde der Stadt Klagenfurt zur Ehre gereichen, dessen Empfehlung unzusetzen“.
1 Fachkommission für die Klagenfurter Straßen- und Plätzenamen
2 Umbenennungen 2008: Philipp-Lenard-Gasse, die Prof.-Porsche-Straße, die Rauterstraße und die Hindenbergstraße
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Foto: Schmid-Tarmann
Presseaussendung von: Grüne Klagenfurt