Presseaussendung von: SPÖ Frauen
Blatnik: Familien brauchen Ausbau leistbarer, ganzjährig geöffneter Kinderbetreuung mit flexiblen Öffnungszeiten. Angebot an Kinderbetreuung ist Voraussetzung für Wahlfreiheit von Frauen. Absage an Rollenklischees, die Frauen auf Rolle der Hausfrau und Mutter begrenzen wollen.
„Wem es wirklich ernst ist mit der Wahlfreiheit von Müttern, der muss unsere Forderung nach Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen unterstützen. Deshalb gehe ich davon aus, dass sich nun auch kirchliche und ÖVP-nahe Familienorganisationen dieser berechtigten Forderung anschließen“, stellt die Landesvorsitzende der Kärntner SPÖ Frauen BRin Ana Blatnik anlässlich des morgigen Internationalen Tages der Familie fest.
Es sei erfreulich, dass die Bundesregierung in den kommenden vier Jahren 350 Millionen Euro, wovon rund 18 Millionen Euro nach Kärnten fließen sollen, zusätzlich vorgesehen hat, um das Betreuungsangebot der unter Dreijährigen zu verbessern.
Neben dem Ausbau entsprechender Einrichtungen sei es notwendig, dass Kinderbetreuungseinrichtungen leistbar und ganzjährig geöffnet seien sowie längere und flexiblere Öffnungszeiten anbieten, die sich nach den Bedürfnissen der Eltern richten, so Blatnik.
„Erst wenn das gewährleistet ist, haben Frauen und Mütter die so oft beschworenen Wahlfreiheit und können ihre Lebensplanung selbst entscheiden. Würde im Bereich der Kinderbetreuung nichts unternommen, dann gäbe es wirklich einen Zwang, weil auch all jene Mütter gezwungen wären, zu Hause zu bleiben, die sich sonst für Beruf und Familie entschieden hätten“, macht Blatnik klar.
Gibt es ein entsprechendes Angebot an Kinderbetreuung haben Frauen auch die Wahlfreiheit, wenn sie Vollzeit arbeiten wollen, auch Vollzeit zu arbeiten. Derzeit sind viele Mütter gezwungen, Teilzeit zu arbeiten, weil es keine ausreichend Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder gibt.
Außerdem können es sich die meisten Alleinerzieherinnen und Alleinerzieher gar nicht aussuchen, ob sie zu Hause bleiben oder nicht. Sie müssen arbeiten, um den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder zu verdienen und seien deshalb ganz besonders auf entsprechende Möglichkeiten der Kinderbetreuung angewiesen, betont Blatnik.
Scharf kritisiert Blatnik die Versuche konservativer Kreise, längst überholte Rollenklischees wieder zu propagieren, indem man z.B. in diversen Medien die Ansicht verbreitet, die „Berufung“, der eine Frau zu folgen habe, sei „Kind und Haus“ oder einfach behauptet „Natürlich bedeutet Familie Verzicht“ und unreflektiert davon ausgeht, dass dieser „Verzicht“ von den Frauen zu leisten sei.
„Dieses altbackene Familienbild, das einer kritischen Überprüfung ohnehin nicht standhält, ignoriert völlig die Lebensrealität und die Vielfältigkeit moderner Familien im 21. Jahrhundert, die von Alleinerziehenden bis hin zu komplexen Patchwork-Familien reichen“, so Blatnik.
Deshalb müssen moderne Rahmenbedingungen wie z.B. ausreichend leistbare Kinderbetreuungseinrichtungen geschaffen werden, die auch sicher stellen, dass Eltern - Väter wie Mütter – nicht in antiquierte Rollenklischees gezwungen werden sondern entsprechend unterstützt werden.
„Die Utopie der klassischen Familie ist ausgeträumt. Manche müssen nun endlich zur Kenntnis nehmen, dass es heutzutage viele Formen des familiären Zusammenlebens gibt und dem hat auch die Politik Rechnung zu tragen. Ohne ausreichend Kinderbetreuungsplätze gibt es keine Wahlfreiheit - weder für Frauen noch für Familien“, so Blatnik abschließend.
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