Presseaussendung von: Wolfgang Bogner
Foto-Kunst ist tot in Klagenfurt
Meine Ausstellung „Klagenfurt im Weitwinkel“ wurde mit einer anregenden Vernissage am 29.3.2012 im Rathaus eröffnet und lief mit gutem Erfolg bis 30.April, wobei ich selbst Besucher aus Slowenien, Italien und Tschechien empfing. Es handelte sich um 36 digitale großformatige Arbeiten (überwiegend 100x65cm) mit pittoresken und zahlreichen versteckten Motiven aus dem Klagenfurter Stadtzentrum sowie 2 große Schwarz/Weiß-Fotos auf klassischem Baryt-Papier.
Da öffentliche Ankäufe wegen angeblich fehlender Budgetmittel illusorisch sind, fragte ich am 16. April per Email beim MMKK und bei der Stadtgalerie Klagenfurt wegen der Übergabe (Schenkung) jeweils einiger meiner Klagenfurt-Bilder an. Ich wollte als international renommierter Kunst-Fotograf auch in den hiesigen Kunst-Sammlungen vertreten sein bzw. ist es mir ein Anliegen, dass die Fotografie in Kärnten endlich auch als Kunstzweig anerkannt wird!! Vom Bundeskanzleramt wurde ich schon im Dez. 1997 in die Artothek aufgenommen, vom Kultur-Assessorat der Stadt Rom im Dez. 1998 in das städtische Archiv...
Tatsache ist, dass in Kärnten die Kunst-Fotografie noch immer ein stiefmütterliches Dasein führt – ganz im Gegensatz etwa zu den USA, Frankreich oder sogar Kuba. Aus diesem Grund führte ich von 2000 bis 2008 die internationale Foto-Galerie Lind in Villach, um in Kärnten neue Blickwinkel zu eröffnen.
Erst nach einer Urgenz meinerseits nach Abbau der Ausstellung erhielt ich am 2.5. folgende Antworten: das MMKK schrieb lapidar (ohne jegliche Begründung): „ Ihre Fotoarbeiten sind leider nicht in die Sammlung des MMKK zu integrieren“ und die Stadtgalerie antwortete, dass der Focus der Sammlung auf Malerei und Grafik liegt, u.zw. von jenen Künstlern, von denen schon in den Anfangsjahren angekauft wurde!
Das heißt, dass diese beiden Klagenfurter Kultur-Institutionen die Fotografie noch immer nicht als Kunstzweig anerkennen, sondern offensichtlich als billige Knipserei abtun... und sie hinken damit um 50 Jahre hinter New York (z.B. MOMA, Guggenheim etc.) und auch um mindestens 20 Jahre hinter dem Entwicklungsland Kuba hinterher, wo ich als Gastprofessor Fotografie unterrichte.
Ob das an den ausschließlich weiblichen Spitzenbeamten im Klagenfurter Kulturbereich liegt, die von Fotografie offenbar nichts verstehen oder nichts verstehen wollen?? Schon vor einigen Jahren bin ich bei einigen dieser Beamtinnen mit meinen Schwarz/Weiß-Männer-Akten angeeckt: “...wie kann man nur nackte Männer ausstellen...“
Man sollte überlegen, das MMKK in MAKK (Museum für althergebrachte Kunst) umzubenennen und die Stadtgalerie in MONOPOL-Galerie...
In Klagenfurt ist die Foto-Kunst somit tot!! Zur Beerdigung veranstalte ich nun eine Kunst-Verschenkung von 20 Bildern aus der Rathaus-Ausstellung am Dienstag, 29. Mai 2012, ab 18h, im Cafe Park Haus im Napoleonstadel und lasse die Besucher beurteilen, ob sie meine Arbeiten als Kunstwerke empfinden oder als simple Knipserei..
Mag. Gerald Franz Juritsch, tätig am Johannes Brahms-Konservatorium, Hamburg, und an der Gustav Mahler-Musikschule wird mit seiner Posaune für die musikalische Umrahmung sorgen.
Interessenten werden gebeten, schon in den Tagen vorher in Park Haus ein Gratis-Los abzuholen.
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In der Galerie des Steiermärkischen Kunstvereines WERKBUND in Graz fand am 16. Mai die Eröffnung meiner Ausstellung „Maskulinien“ – also der oben zitierten großformatigen Männer-Akte in Schwarz/Weiß - durch Stadtrat Michael Grossmann statt, wobei ich mit Lobesworten für meine experimentelle und progressive Foto-Kunst eingedeckt wurde...
Wie sich die Provinzen unterscheiden...
Kurzbiografie Wolfgang Bogner
Wolfgang Bogner, geb. 1942 in Wels, lebt seit Ende 1996 als Fotograf und Schriftsteller in Villach. Als extremen Bergsteiger faszinierten ihn die kompromisslosen Naturgesetze und er transferierte diese Eindrücke der Geradlinigkeit in seine kontrastreichen Schwarz/Weiß-Bilder. Seit einigen Jahren befasst sich Bogner auch intensiv mit digitaler Foto-Technik.
Ausstellungen in 12 Ländern, u.a. in New York, Rom, Palermo, San Marino, Urbino, Florenz, Treviso, Triest, Fribourg, Melbourne, Sárvár, Jesenice, Novosibirsk, Havanna, Santiago de Cuba, Guantánamo.
Von 2000 bis 2008 führte er die internationale FOTO-Galerie Lind in Villach.
Publikationen: Bücher
"Wendeltreppe", 1999
„Die Oberflächengesellschaft“, 2000
Pamphlet „Die Glanzlackierungen“, 2001
Kalender „Die neue Lieblichkeit“, 2002
„Maskulinien“, 2003
„Romantisches Villach“, 2011
„Klagenfurt im Weitwinkel“, 2012
„Villach im Weitwinkel“, 2012
Auf Einladung des kubanischen Kulturministeriums unterrichtet Bogner seit 2008 als Gastprofessor Fotografie in Kuba.
Enormes mediales Aufsehen erregte 2009 seine fotografische Dokumentation über Nordkorea.
www.wolfgang-bogner.at
wolfgangbogner@gmx.at
Tel. +43-664-2104734
Fotos: Wolfgang Bogner