Klagenfurt, 24. März 2021 – Laut aktueller KSV1870 Hochrechnung ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ersten Quartal 2021 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 70 % gesunken – 21 Firmen sind seit Jahresbeginn insolvent. Mit diesem Minus rangiert Kärnten im Bundesländervergleich auf Platz eins. Österreichweit gibt es um 59 % weniger Firmenpleiten zu vermelden als in den ersten drei Monaten des Vorjahres. Gleichzeitig sind die geschätzten Verbindlichkeiten um fast 83 % auf 5 Mio. Euro zurückgegangen.
Im ersten Quartal 2021 wurden in Kärnten 14 Insolvenzverfahren über Kärntner Unternehmen eröffnet. Zusätzlich wurden 7 weitere Insolvenzanträge mangels Vermögens der Schuldner abgewiesen. In Summe sind 21 Unternehmen mit Verbindlichkeiten von 5 Millionen Euro insolvent. „Im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres sind um 70 % weniger Firmen in die Insolvenz geschlittert. Und das, obwohl wir uns seit einem Jahr in einer massiven Gesundheits- und Wirtschaftskrise befinden“, berichtet Mag. Barbara Wiesler-Hofer Leiterin des KSV1870 Kärnten.
Fatale Konsequenzen für die Zukunft der heimischen Wirtschaft
Die Corona-Krise zeigt weiterhin ihre Krallen. Wir befinden uns inmitten der größten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg und die Zahl der Insolvenzen ist weiterhin auf Talfahrt. Ein Grund für die prekäre Lage sind unter anderem auch die zahlreichen künstlichen Eingriffe der Bundesregierung in ein an sich gut funktionierendes Insolvenzwesen. Eines ist bereits heute klar: „Je länger in finanzielle Schieflage geratene Unternehmen künstlich am Leben erhalten werden, desto größer wird der gesamte volkswirtschaftliche Schaden sein. Am Ende werden wir vermehrt Insolvenzen erleben, deren Sanierung unmöglich ist, da diese Firmen über keine werthaltigen Aktiva mehr verfügen werden“, erklärt Wiesler-Hofer.
Bundesländer-Vergleich: Kärnten mit größtem Minus
Ein Blick auf die Österreich-Karte zeigt, dass alle Bundesländer deutliche Rückgänge verzeichnen. In Kärnten fällt das Minus mit 70 % am gravierendsten aus, gefolgt von Tirol (-69 %) und Niederösterreich (-68%).
Branchen: Bauwirtschaft, Gastgewerbe und Unternehmensbezogene Dienstleistungen
Nach wie vor dominieren kleine Betriebe aus dem Bereich der Bauwirtschaft, der unternehmensbezogenen Dienstleistungen und des Gastgewerbes das Kärntner Insolvenzgeschehen. Die drei größten Insolvenzfälle in Kärnten sind die seelcon GmbH (Konkurs) aus Poggersdorf mit Passiva von 1,2 Mio. Euro, Tischlermeister Bauer Adolf (Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung) aus Bad. St. Leonhard mit Passiva von 0,5 Mio. Euro und die Johl Dachbau GmbH & Co KG (Konkurs) aus Hermagor mit Passiva von 0,5 Mio. Euro.
Ausblick: keine Pleitewelle in Sicht
Vor wenigen Wochen wurden die vermeintlichen Corona-Hilfsmaßnahmen wie etwa Stundungen seitens der Bundesregierung einmal mehr bis 30. Juni 2021 verlängert – valide Zukunftsprognosen sind daher nahezu unmöglich. Aus heutiger Sicht geht der KSV1870 davon aus, dass die Zahl der Firmenpleiten frühestens im Herbst steigen wird. Nichts desto trotz wird das Ergebnis am Jahresende wohl bedeutend niedriger ausfallen als ursprünglich erwartet „Eine regelrechte Insolvenzwelle ist aus heutiger Sicht am Horizont nicht erkennbar. Wann auch immer die Insolvenzzahlen steigen werden, gehen wir von einer stetigen Steigerung der Firmenpleiten aus. Dieser Anstieg wird bis in die Jahre 2022 und 2023 hinreichen“, erklärt Wiesler-Hofer.